Sayonara! Rakuten zieht sich aus drei Märkten in Europa zurück

Veröffentlicht: 08.06.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 08.06.2016

Rakuten wollte es mit dem Branchenführer Amazon aufnehmen, in Deutschland bezeichnete man sich stets als „Nummer Drei“ der Marktplätze. Nun erklärte das Unternehmen überraschend seinen Rückzug aus drei europäischen Märkten.

Geschlossenes Geschäft

(Bildquelle Geschlossen: Pitamaha via Shutterstock)

Der japanische Online-Marktplatz Rakuten wird seine Geschäfte in Großbritannien, Spanien und Österreich einstellen. Das erklärte das Unternehmen gestern überraschend gegenüber seinen Partnern und Händlern, wie Tamebay berichtet. Demnach werde Rakuten seine Geschäftsstellen und Marktplätze in diesen Ländern im August schließen. Die österreichischen Händler und Kunden sollen künftig den deutschen Marktplatz nutzen.

„Rakuten wird sich als E-Commerce-Marktplatz auf Frankreich und Deutschland konzentrieren, da diese Marktplätze die Größe und das Potenzial für nachhaltiges Wachstum haben“, erklärte das japanische Unternehmen. In Großbritannien und Spanien hätten die Kosten für das Wachstum im Vergleich zur Größe des Unternehmens dort zu der Entscheidung geführt, sich aus diesen Märkten zurückzuziehen. Rakuten betonte dennoch, dass man sein Geschäftsmodell in Europa weiterentwickeln werde. Dazu zählen auch Angebote wie etwa ein neuer Price Club, um die Kundenbindung in Frankreich zu erhöhen, oder Rakuten Pro in Deutschland.

„Rakuten UK wusste einfach nicht, was es sein wollte“

Tamebay wertet die kurzfristige Entscheidung des Unternehmens, sich aus Großbritannien zurückzuziehen, als durchaus bedenklich. Amazon und Ebay bräuchten nach Ansicht des Magazins einen dritten Player am Markt. „Rakuten hätte dieser Player sein können, aber das merkwürdige Rebranding zu Rakuten, eine vernachlässigende Haltung gegenüber Verkäufern und ein Mangel an Ausrichtung machten sich schnell bemerkbar“, so Tamebay. „Rakuten UK wusste einfach nicht, was es sein wollte, und das ist für ein Unternehmen fatal.“

Immerhin bleibt Rakuten den deutschen Händlern erhalten, aber auch hierzulande läuft nicht alles so, wie das Unternehmen es sich vorgestellt hatte: Zum Deutschlandstart 2012 erklärte man noch vollmundig, bis 2017 den Marktführer Amazon überholt zu haben. Eine Studie im Jahr 2014 zeigte allerdings, dass Rakuten Deutschland sogar noch hinter Hood.de verharrte und jede Vorstellung, Amazon oder Ebay einzuholen, völlig abseits der Realität war. Auch weltweit sah es kaum besser aus: Während Amazon im Jahr 2014 einen Umsatz von weltweit rund 78 Milliarden Euro erwirtschaftete, kam Rakuten gerade einmal auf 2,68 Milliarden Euro.

Infografik: eBay ist stärkster Marktplatz in Deutschland | Statista
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