Milliarden-Investition geplant: Carrefour forciert den Online-Handel

Veröffentlicht: 24.01.2018 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 24.01.2018

Der französische Einzelhändler Carrefour hat die Konkurrenz aus dem Netz lange ignoriert. Doch nun will sich das Unternehmen auf den Online-Handel einschießen – und plant dafür eine Milliarden-Investition.

Carrefour-Logo
© ricochet64 / Shutterstock.com

Alexandre Bompard ist erst seit gut einem halben Jahr Chef des französischen Handelsriesen Carrefour und hat dem Unternehmen nun „einen radikalen Umbau“ verordnet, wie das Handelsblatt berichtet. Damit wolle man auf die veränderten Kaufgewohnheiten der Kunden reagieren. Carrefour hatte die Konkurrenz aus dem Netz lange ignoriert. Das habe sich in den vergangenen Jahren auch negativ auf die Bilanz niedergeschlagen: Seit 2007 sind die Gewinne von Carrefour um rund zwei Drittel zurückgegangen.

Bompard wolle diese Entwicklung nun stoppen und bis 2020 zwei Milliarden Euro sparen – pro Jahr. Das verkündete Carrefour am Dienstag bei der Präsentation der neuen Strategie. Die Belegschaft am Firmensitz in Boulogne-Billancourt soll dafür reduziert werden. 2.400 Stellen wolle Carrefour in Frankreich streichen. Im Rahmen der neuen Strategie sollen auch die großflächigen Hypermärkte verkleinert und die Zahl der Dia-Filialen reduziert werden.

Eine Million neue Kunden bis 2022

Durch die Maßnahmen will Carrefour in Frankreich bis 2022 eine Million neue Kunden gewinnen. Das Unternehmen will den Umsatz mit Bio-Produkten auf fünf Milliarden Euro steigern, was mehr als einer Verdreifachung entsprechen würde. In den kommenden fünf Jahren plant Carrefour zudem, 2.000 Märkte mit einem verkleinerten Produktsortiment in größeren Städten zu eröffnen.

Um der Konkurrenz aus dem Netz die Stirn zu bieten, will der Einzelhändler Milliarden in den Online-Handel investieren. Man kämpfe derzeit mit einer tief gehenden und weltweiten Umwälzung, ließ der Konzern verlauten. Die Entwicklung hatte man in Frankreich verschlafen und will nun offenbar aufholen. Gleichzeitig mit dem Umbau des Geschäfts will Carrefour auch sein Geschäft in China stärken. Das Land wird gemeinhin als Markt mit großem Wachstumspotenzial für europäische Unternehmen, vor allem Online-Händler, angesehen.

Die Politik will den Umbau von Carrefour derweil im Auge behalten. Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire erklärte bei einem EU-Treffen in Brüssel, man werde bei dem Plan „sehr wachsam“ sein. Immerhin einen Erfolg hat Carrefour bereits verbucht: Die Anleger begrüßten die Pläne des Unternehmens mit Wohlwollen.

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