Online-Shop-Marketing: 11 vernachlässigte Traffic-Quellen für mehr Umsatz

Veröffentlicht: 25.11.2015 | Geschrieben von: Mario Csonka | Letzte Aktualisierung: 22.12.2015

Die Rechnung ist einfach: Mehr Besucher = Mehr Umsatz. Aber wie bekommt man als Online-Shop-Betreiber mehr potenzielle Käufer in den Webshop? Wir zeigen auf, welche Möglichkeiten der Besuchergenerierung häufig vernachlässigt werden.

What is your online marketing strategy?

(Bildquelle Online-Marketing: Aysezgicmeli via Shutterstock)

Auch bei Online-Shops ist das Marketing ein wesentliches Standbein für den langfristigen Erfolg. Nur wer seine Zielgruppe dort abholt, wo sie ist, kann heute im harten Konkurrenzkampf bestehen. Die meisten Online-Shops generieren nach wie vor den Großteil ihrer Besucher über die organischen Google-Suchergebnisse oder über die bezahlten AdWords-Anzeigen. Aber auch abseits der vertrauten Kanäle SEO und SEA gibt es im E-Commerce-Marketing eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Zielgruppe anzusprechen. In diesem Artikel zeigen wir Traffic-Quellen auf, die im Online-Shop Marketing-Mix häufig vernachlässigt werden.

1) Blog-Marketing

Ok, doch noch einmal SEO. Wie jeder weiß, ist die erste Seite der Google-Suchergebnisseiten der hartumkämpfteste Ort der digitalen Welt. Mit simplen Produktseiten ist es meist aussichtslos, sich auf der ersten Seite der Google-Suche zu platzieren. Mit einem Blog hat man da schon bessere Chancen, Besucher von Google in den Online-Shop zu holen.

Durch die Auswahl der richtigen (Longtail)-Keywords und durch interessante Inhalte können neue Besucher angesprochen werden. Qualitativ hochwertige Blogeinträge werden nicht selten von Lesern auf Social Media-Plattformen geteilt und so viral verbreitet. Ebenso hilft ein Blog bei der Kundenbindung und der Etablierung des Expertenstatus. Der eigene Blog ist für viele Online-Händler heute ein wesentlicher Bestandteil ihrer Online-Shop Marketing-Bemühungen, mit dem sie jeden Monat neue Besucher in den Shop holen.

2) Preisvergleichsseiten

Auch wenn viele Preisvergleichsportale mitunter hohe Basisgebühren und Klickpreise fordern, können Preisvergleichsseiten durchaus eine sinnvolle Ergänzung der Webshop-Marketing-Strategie sein, um neue Kunden anzusprechen. Besonders bei Produkten, die über andere Kanäle nicht vermarktet werden können oder deren Klickpreise bei AdWords sehr hoch sind, kann sich die Eintragung der Produkte bei Vergleichsseiten lohnen. Neben zahlreichen weniger populären Seiten sind die bekanntesten Preisvergleichsseiten ciao.de, idealo.de, günstiger.de, billiger.de und geizkragen.de. Die jeweiligen Klickpreise, aber auch die Reichweite der Vergleichsportale unterscheiden sich mitunter erheblich. Eine vorherige Recherche lohnt sich.

3) Google Shopping

Screenshot Google Shopping
© Google Shopping | Screenshot

Als Alternative zu den bekannten AdWords-Anzeigen bietet Google Shopping eine eigens für Produkte konzipierte Suche, die mit den klassischen AdWords-Anzeigen zusammen angezeigt wird. Für viele Online-Shop-Betreiber hat sich Google Shopping bereits zu einem wichtigen Absatzkanal entwickelt. Google zeigt die nach Relevanz sortierten Produkte in der sogenannten „One Box“ innerhalb der Suchergebnisse an. Der ehemals kostenfreie Dienst ist mittlerweile kostenpflichtig und funktioniert ähnlich wie die AdWords-Anzeigen. Um Google Shopping nutzen zu können, benötigt man ein Merchant-Center-Konto, in welchem die Produktinformationen hinterlegt werden, und ein AdWords-Konto, mit dem sich dann die Anzeigen erstellen lassen.

4) Social Media

Social Media Plattformen wie Facebook, Twitter, Pinterest und Co. sind schon lange kein digitaler Spielplatz für geltungsbedürftige Teenies mehr. Social Media ist nicht mehr aus dem Online-Marketing-Mix von Online-Shops wegzudenken. Denn wer möglichst nah an die eigene Zielgruppe herankommen möchte, muss dort präsent sein, wo sich potentielle Interessenten aufhalten. Bei Social Media geht es weniger um aggressive Vermarktung sondern eher darum, mit der Zielgruppe in Kontakt zu treten. Dafür eignen sich sowohl eigene Social Media-Business-Seiten als auch die Eröffnung einer zielkundenrelevanten Gruppe z. B. bei Facebook oder LinkedIn.

Die Betreuung diverser Social Media-Kanäle ist ohne Frage mit Aufwand und zeitlicher Investition verbunden, daher empfiehlt es sich, die für die Produktnische und Zielgruppe relevantesten Plattformen zu fokussieren. Besonders bei individualisierten Produkten wie z. B. handgefertigtem Schmuck bieten sich bildbasierte Plattformen wie Instagram oder Pinterest besonders an. Ebenso bieten die meisten Social Media Portale eigene Werbefunktionen (Buyable Pins, Facebook und Instagram Ads) an, die aufgrund der genauen Zielgruppeneingrenzung eine sinnvolle Ergänzung zu Googles AdWords-Anzeigen darstellen können.

5) Foren

Am Puls der Zielgruppe. Foren bieten Shop-Betreibern die Möglichkeit, Bedürfnisse, Wünsche und Sorgen der Zielgruppe kennenzulernen und mit potenziellen Käufern zu kommunizieren. Wer in seinem Online-Shop Fitnessprodukte vertreibt, kann z. B. Mitglied in Foren werden, die sich mit Training, Ernährung und Rehabilitation beschäftigen. Wenn man bei Google nach der eigenen Nische plus „forum“ sucht (z.B. fitness „forum“), bekommt man, je nach Größe der Zielgruppe, eine Vielzahl an thematisch relevanten Foren angezeig. 

Screenshot Google
© Google | Screenshot

Um in Foren erfolgreich neue Kunden anzusprechen, gilt es einiges zu beachten. Bevor man auf den eigenen Web-Shop aufmerksam macht, sollte man zuerst im Forum aktiv werden, Beiträge verfassen und auf Fragen antworten. Wenn man sich einen Namen gemacht hat, kann man bei passenden Themen zum eigenen Shop oder Blog linken. Da Foren in der Regel sehr spamallergisch sind, sollte man hier mit Fingerspitzengefühl vorgehen. Wer zu werblich auftritt, zieht nicht nur den Missmut der Mitglieder auf sich, sondern kann auch schnell aus dem Forum verbannt werden. Wer sich allerdings das Vertrauen der Mitglieder erarbeitet, hat gute Chancen, eine nachhaltige Besucherquelle geöffnet zu haben.


6) Kommentare und Gastbeiträge in relevanten Blogs

Guest Blogging
© Guenter Albers – shutterstock.com

Ähnlich wie bei Foren erfreuen sich Blogs großer Beliebtheit bei der Zielgruppe. Nicht selten haben Blogs mehrere Tausend Leser pro Monat. Hier kann man die Kommentarfunktion nutzen, um auf den eigenen Shop aufmerksam zu machen. Aber auch hier ist aggressives Vermarkten fehl am Platz. Damit die Kommentare nicht als Spam gelöscht werden, sollte man darauf achten, Mehrwert durch weiterführende Informationen oder neue Perspektiven zu bieten. Dann wird in der Regel auch ein Link zur eigenen Seite akzeptiert. (Bild: Guest Blogging: Guenter Alberts - shutterstock.com)

Damit der eigene Kommentar nicht in der Masse untergeht, sollte man nach Möglichkeit einen der ersten Kommentare verfassen. Programme wie Google Alerts oder Feed-Reader wie Feedly helfen einem, schnell über veröffentlichte Posts informiert zu werden. Auf der Suche nach passenden Blogs helfen Seiten wie www.blogsearchengine.org.

Ebenso bieten viele Blogs die Möglichkeit, Gastbeiträge zu verfassen. Dadurch kann man sich seiner Zielgruppe vorstellen und einen Expertenstatus etablieren. Innerhalb des Contents kann man dann an passender Stelle in den Shop linken. Durch Gastbeiträge lässt sich nicht nur kaufbereiter Traffic generieren und die Sichtbarkeit in den Suchmaschinen erhöhen, sondern auch Vertrauen und Kundenbindung aufbauen.

7) Banner Werbung & Newsletter Ads

Kommentare und Gastbeiträge in Foren oder Blogs sind kostenfreie, aber auch zeitintensive Möglichkeiten, um mehr Traffic zu bekommen. Wer allerdings nicht so viel Zeit investieren möchte, hat die Möglichkeit, Werbefläche zu mieten. Bei den meisten kommerziellen Blogs können Werbende gegen Entgelt Bannerwerbung schalten. Gezahlt wird entweder per Impression, Klick oder für einen bestimmten Zeitraum. Durch einen gut platzierten Werbebanner kann man kaufbereites Publikum in den Shop holen. Um die Effektivität seiner Investition zu überprüfen, müssen die Links mit sogenannten Trackingparametern versehen werden, mit denen sich die Anzahl der Besucher ermitteln lässt, die über den Werbebanner in den Shop geleitet wurden.

Gleichermaßen haben viele Blogs heute eine E-Mail-Liste mit teilweise fünfstelligen Subscriber-Zahlen. Auf Anfrage bieten einige Blogbetreiber die Möglichkeit, eine Newsletter-Ad zu erwerben. Dabei wird ein Newsletter entweder an die komplette oder an einen Teil der Liste gesendet, in welcher der eigene Online-Shop oder einzelne Produkte beworben und verlinkt werden.

Bevor man eine Newsletter-Ad erwirbt, sollte man sich allerding die wichtigen Kennzahlen wie Anzahl der Subscriber, Zustell-, Öffnungs- und durchschnittliche Klickrate ansehen. Bei einer Listengröße von 3.000 Subscribern, einer Öffnungsrate von 40% und einer Klickrate von 10% würde man mit einer Ad 120 Besucher in den Shop holen. Je nach Preis für die Newsletter-Ad kann diese Methode eine Alternative zu den klassischen Google-Anzeigen darstellen.

8) Eigenes Affiliate-Programm

Warum nicht einfach andere für seine Produkte werben lassen? Über Affiliate-Partnerschaften lassen sich weitere unerschlossene Besucherquellen ansprechen. Der Affiliate-Partner sendet Traffic in den Online-Shop und erhält eine vorher festgelegt Provision, sobald der Besucher etwas kauft.

Vorteil: Es entstehen keine zusätzlichen Kosten, da die Provision nur anfällt, wenn auch tatsächlich ein Verkauf stattfindet.

Nachteil: Da auch der Affiliate-Partner sein Stück vom Kuchen abhaben will, schrumpft der Gewinn, der bei dem Verkauf erzielt wird.

Bevor man ein Affiliate-Programm in Erwägung zieht, muss das Für und Wider sorgfältig abgewogen werden. Partnerprogramme ermöglichen es ohne eigene Marketinganstrengungen, neue Zielkunden zu akquirieren. Besonders bei Produkten, die wiederholt gekauft werden, kann man eine anfänglich geringere Marge in Kauf nehmen, wenn man dadurch nachhaltig neue Kunden an sich bindet.

How Affiliate Marketing Works

(Bildquelle Affiliate Marketing: arka38 via Shutterstock)

9) Kindle Marketing

Amazon hat nicht nur die größte Produktsuchmaschine der Welt, sondern ist mit seinem Kindle-Shop ebenso Marktführer im Vertrieb von E-Books. Für einige Produktnischen ist der Kindle-Marktplatz ein bislang unerschlossenes Terrain potenzieller Neukunden. Besonders bei Freizeitprodukten, bei denen Käufer emotional gebunden sind, können kostenfrei E-Books zu einer ergiebigen Traffic-Quelle im Online-Shop-Marketing werden.

Wer z. B. Anglerbedarf verkauft, kann davon ausgehen, dass die Kunden häufig auch an Literatur rund ums Angeln interessiert sind. Mit einem perma-free oder 0,99 € E-Book über die 10 besten Köder für Süßwasserfische oder dem Titel „Welche Angelrute ist die richtige für mich?“, kann man im großen Amazon-Meer nach neuen Kunden fischen. Auch wenn viel Online-Shop-Betreiber vor dem Aufwand, ein E-Book zu erstellen, zurückschrecken, kann ein simples Kindle-Book mit Links zum Online-Shop eine mächtige Säule im E-Commerce-Marketing darstellen.

10) Videos

YouTube ist nach Google die zweitgrößte Suchmaschine der Welt. Viele wenden sich direkt an YouTube, wenn sie etwas wissen wollen. Daher haben Videos im Online-Shop-Marketing schon lange ihren stiefmütterlichen Status abgelegt. Besonders geeignet sind Videos für Produktreviews oder Verwendungsbeispiele.

Wer Kameras verkauft, könnte Produktvergleichsvideos drehen, welche Interessenten helfen, das passende Modell zu finden. Das hilft nicht nur dem Kunden eine bessere Kaufentscheidung zu treffen, Vertrauen und Expertenstatus aufzubauen, sondern auch dabei, sich der Zielgruppe persönlich vorzustellen. Wer zudem für seine Videos einen Keyword optimierten Titel und eine suchmaschinenfreundliche Videobeschreibung wählt, hat noch die Chance, seine Mitbewerber bei den Google-Suchergebnissen auszustechen und Rankings zu bekommen, die mit einfachen Produktseiten nicht möglich gewesen wären.

Auch wenn Videos im Webshop-Marketing nicht mehr innovativ sind, so sind sie doch immer noch eine nicht zu unterschätzende Traffic-Quelle, die häufig von Online-Shop-Betreibern ungenutzt bleibt.

11) Ebay & Amazon

Amazon und Ebay zählen mit ihrer Reichweite und Umsätzen unzweifelhaft zu den Big Playern des Online-Handels. Auch wenn es zu biblischen Zeiten anders gelaufen ist, so zieht im E-Commerce David meist den Kürzeren gegen Goliath. Aber warum immer entweder oder? In vielen Fällen sollten Online-Händler neben dem eigenen Webshop, den Verkauf über die E-Commerce-Riesen in Betracht ziehen. Sicher muss man nicht sein gesamtes Sortiment bei Ebay und Amazon anbieten. Es genügen wenige Produkte, die zum Kampfpreis angeboten werden.

Neben dem Produkt kann man dem Käufer dann auch einen Flyer ins Paket mit einem Hinweis auf den eigenen Online-Shop legen. In Kombination mit einem Preisnachlass für den nächsten Kauf im Shop können nicht selten Stammkunden gewonnen werden, die gern wieder im Online-Shop kaufen, wenn sie damit gute Erfahrungen gemacht haben. Das Manko liegt hier natürlich darin, dass man aufgrund der anfallenden Provision für die Verkaufsplattformen und den Verzicht auf Marge anfänglich geringere Gewinne erzielt. Allerdings ist E-Commerce keine Einmalsache, sondern ein langfristiger Kundenbindungsprozess.

Eine kostenpflichtige Alternative stellen die gesponserten Links dar. Sowohl Amazon als auch Ebay bieten die Möglichkeit, gegen Entgelt Links zum eigenen Shop zu setzten. Gezahlt wird nur, wenn ein Interessent klickt und im Shop landet.

Amazon hat hierfür ein eigenes Werbeprogramm, Amazon Advertising, eingerichtet. Bei Ebay werden die gesponserten Links via Google AdWords ausgespielt. Der Vorteil dabei ist, dass fast ausschließlich Kunden im Shop landen, die sich für das Produkt interessieren und auch tatsächlich einen Kauf in Erwägung ziehen.

Screenshot Gesponserte Links
© Amazon - Gesponserte Links | Ebay - Gesponsorte Links - Screenshots

Fazit

Online-Shop-Marketing ist heute so facettenreich wie die Produktvielfalt selbst. Allerdings müssen sich Online-Händler nicht mehr nur auf die altbewährten Besucherquellen verlassen. Neben den Klassikern SEO und SEA, bei denen der Konkurrenzkampf zunehmend härter wird, können Online-Händler weitere Traffic-Quellen eröffnen. Sicher sind nicht alle E-Commerce-Marketing-Maßnahmen für alle Shops gleichermaßen geeignet, dennoch lohnt es sich, den Blick über den Tellerrand klassischer Online-Shop-Marketing-Strategien zu wagen.

 

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