Der frühe Vogel

Coronakrise: Zahlungsmoral der Unternehmen deutlich gesunken

Veröffentlicht: 12.08.2020 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 12.08.2020

Einige Firmen mussten im Zuge der Coronakrise bereits Insolvenz anmelden oder deutliche Gewinneinbuße hinnehmen. Zwar halten sich Insolvenzanträge in Grenzen, doch die Antragspflicht wurde seit März ausgesetzt. Doch anhand der Zahlungsmoral der Unternehmen zeige sich, wie kritisch es um die derzeitige wirtschaftliche Lage bestellt sei. Immer mehr Rechnungen werden derzeit deutlich später gezahlt, belegt eine Studie des Bonitätsauskunfts- und Inkassodienstleisters Creditreform, über die u. a. die Süddeutsche Zeitung berichtet. Seit Beginn der Erhebungen seitens Creditreform im Jahr 2015 habe sich das Zahlungsverhalten der Unternehmen so sehr verschlechtert, wie noch nie. Dafür wertete die Wirtschaftsauskunftei rund 3,5 Millionen Rechnungsbelege aus dem 1. Halbjahr aus. 

Durchschnittlich würden offene Rechnungen in der deutschen Wirtschaft mit einem Verzug von 10,82 Tagen zahlen. Der Durchschnittsbetrag der zu spät gezahlten Rechnungen liege mit 2.188 Euro um etwa 5 Prozent über dem Vorjahresniveau.

Besonders spürbar seien die Auswirkungen in der Industrie- und Exportbranche. Damit sich Firmen erholen können, wird deshalb aktuell auch die Forderung lauter, die Insolvenzantragspflicht auch noch nach Ende September auszusetzen. 

Zollbehörde leitete Hinweise zu Wirecard nicht an Strafverfolgung weiter

Im Wirecard-Skandal wurden offenbar nicht alle vorliegenden Informationen von den zuständigen Stellen weitergeleitet und dadurch eine Aufklärung verzögert: Die Anti-Geldwäsche-Einheit (Financial Intelligence Unit, FIU) des Zolls soll „Dutzende Hinweise“ auf verdächtige Handlungen von Mitarbeitern der Bank nicht an Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet haben, zeigten jüngste Recherchen von NDR und Süddeutscher Zeitung

Demnach habe die FIU seit 2017 insgesamt 97 Verdachtsmeldungen erhalten, „die in möglichem Zusammenhang mit den derzeit erhobenen Vorwürfen [gegen Wirecard-Mitarbeiter] stehen könnten“, aber nur einen Bruchteil an der Landeskriminalamt Bayern bzw. die Staatsanwaltschaft München übergeben. Erst nach Bekanntwerden des Bilanzskandals seien die Meldungen weitergereicht worden.

Mozilla kündigt einem Viertel seiner Belegschaft

Browser-Anbieter Mozilla hat 250 Angestellte entlassen. Aufgrund der Coronapandemie habe sich die wirtschaftliche Lage des Unternehmens derart verschlechtert, auch seien die eigentlichen Pläne für 2020 nicht mehr realisierbar, so CEO Mitchell Baker nach Angaben von Heise. Sämtliche internationale Niederlassungen seien vom Stellenabbau betroffen. Die Beschäftigten sollen Abfindungen erhalten. Künftig wolle sich die Mozilla Corporation verstärkt auf Produkte und Wirtschaftlichkeit konzentrieren. Mozillas bisheriges Modell mit kostenlosen Diensten habe seine Konsequenzen, so die zentrale Erkenntnis, weshalb künftig Alternativen notwendig seien.

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