Ware schnell erhalten: Expresslieferung kostet bis zu 214 Euro

Veröffentlicht: 19.02.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 06.05.2021

Online-Kunden wollen ihre Bestellung möglichst schnell und kostengünstig erhalten. Doch wenn Händler eine Lieferung am nächsten Tag anbieten, wird es für den Kunden oft teurer – bei Expresslieferungen innerhalb weniger Stunden entstehen mitunter noch höhere Kosten.

(Bildquelle Zeit ist Geld: australianrider via Shutterstock)

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat in einer Stichprobe Online-Shops hinsichtlich der Möglichkeiten der Expresslieferung untersucht. Dabei zeigt sich, dass knapp die Hälfte der untersuchten Shops ihren Kunden eine Lieferung am nächsten Tag anbietet. Die Preise bei dieser Lieferoption schwanken allerdings: Ein Aufschlag zu den üblichen Versandkosten zwischen vier (Esprit) und 16 Euro (Cyberport) wird veranschlagt. Häufig liegt der Aufschlag im Bereich von zehn Euro.

Ein Sonderfall ist Amazon: Für Prime-Kunden, die 49 Euro pro Jahr für die Premiummitgliedschaft zahlen, ist die Lieferoption kostenfrei, ansonsten werden sechs Euro pro Paket fällig.

Auch der Elektronik-Händler Redcoon fiel offenbar mit seiner Regelung auf: Hier mussten die Tester zum Telefonhörer greifen, um die rasche Zustellung zu erhalten. Die konnte zudem nur per Nachnahme bezahlt werden – kostet also schon einmal zwölf Euro extra. Insgesamt zahlt der Besteller damit für jedes schnelle Redcoon-Paket 26,99 Euro.

Expresslieferung oft mit Bedingungen verbunden

In jedem Fall müssen die Kunden oft „abweichende Regeln“ beachten, wie die Verbraucherzentrale NRW anmerkt. Bei 15 Shops musste die Bestellung bis 14 Uhr erfolgen, um die Ware noch am nächsten Tag zu erhalten. Bei Esprit, Real und Heine muss der Kunde sich noch mehr sputen: Hier kann die bestellte Ware nur dann bis zum nächsten Tag geliefert werden, wenn die Bestellung bis 11 oder 12 Uhr aufgegeben wird.

Wer sein Paket noch schneller erhalten möchte, hatte bei sechs der 50 untersuchten Anbieter sogar die Möglichkeit, die Same Day Delivery zu wählen. Doch die taggleiche Lieferung sei nach Angaben der Verbraucherzentrale ebenfalls mit „vielen Einschränkungen“ versehen. Media Markt und Saturn etwa ermöglichen die Zustellung innerhalb von nur drei Stunden nur dann, wenn die Lieferadresse nicht weiter als 14 Kilometer von dem am Service beteiligten Markt entfernt liegt. Auch bei anderen Anbietern war die Einschränkung auf „Ballungsgebiete“ gegeben. Der Kunde zahlt für diese Expresslieferung zwischen 9,95 Euro und 14,99 Euro.

Spitzenreiter ist Conrad

Richtig teuer wird es aber bei Conrad. Die „Eil-Lieferung am gleichen Tag“ kostet 1,18 Euro pro Kilometer – mindestens allerdings 32,50 Euro. Das lohnt sich also nur, wenn die Lieferadresse mindestens 28 Kilometer von der liefernden Conrad-Filiale entfernt ist. Noch happiger wird es bei der Lieferung in drei Stunden: Hier steigt die Kilometerpauschale auf 1,43 Euro. Immerhin kann die Lieferadresse in einem Radius von 150 Kilometern zur nächsten Conrad-Filiale liegen. Im teuersten Fall kostet diese Lieferung dann aber 214,50 Euro.

Da ist aber noch nicht Schluss, wie die Verbraucherzentrale feststellt: „Gar die 500-Euro-Grenze knacken konnte, wer weit entfernt von der Zentrale in der Oberüfalz den ‚Blitzlieferservice’ anheuerte, der für Conrad-Kunden Tag und Nacht, an Sonn- und Feiertagen parat steht.“ Fragt sich nur, wie dringend man ein Produkt benötigt, um derartige Versandkosten zu zahlen.

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