Steigende Energiepreise

Großhandel rechnet mit Umsatzwachstum gegen Null

Veröffentlicht: 31.08.2022 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 01.09.2022

Die allgemein gedrückte Wirtschaftsstimmung macht nun auch vor dem deutschen Großhandel nicht mehr Halt. Wie die Zeit unter Berufung auf eine Meldung der Deutschen Presseagentur berichtet, konnte der Sektor zwar ein gutes erstes Halbjahr verzeichnen, aber blickt jetzt mit Sorge Richtung Herbst und Winter. Der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, befürchtet ein deutlich geringeres Umsatzwachstum. Wird in Bezug auf den nicht inflationsbereinigten (nominalen) Wachstumswert noch ein zufriedenstellendes Wachstum von 15 Prozent auf etwa 1,7 Billionen Euro prognostiziert, rechnet Jandura real eher mit einer „Tendenz in Richtung Null, wenn nicht gar darunter“.

Unternehmen wünschen sich einen mutigeren Staat

Die Ergebnisse einer halbjährlich durch den BGA durchgeführten Befragung von rund 10.000 Unternehmen zeigen sich ebenso pessimistisch. Demnach seien die Geschäftserwartungen der Händler mittlerweile wieder „fast so niedrig wie nach Beginn der Corona-Pandemie“, so Jandura. 

Jedes zweite Unternehmen wünscht sich dabei vor allem mehr staatliche Entlastungen hinsichtlich der Steuern und Abgaben. Doch damit diese ihre Wirkung auch tatsächlich langfristig entfalten könnten, wäre es notwendig zunächst stabile Rahmenbedingungen zu schaffen. Das bedürfe in den Augen der Unternehmer jedoch mehr Mut, als sie der derzeitigen Regierung zuschreiben. 

 

Steigende Energiepreise sind der Hauptgrund zur Sorge

Die schlechten Aussichten gehen dabei teils auf gestiegene Einfuhrpreise sowie teils auf die stetig steigende Energiepreise zurück. Der Preise für importierte Waren lagen im Juli knapp 29 Prozent über denen des Vorjahresmonats. Höher ist jedoch die Auswirkung der Energiekosten. Vor allem aus dem Ausland bezogene Energie war im Juli um 132 Prozent teurer als im Vorjahr.

Infolgedessen fordert der BGA die Regierung jetzt dazu auf, die Last staatlicher Abgaben auf Unternehmen zu reduzieren. Weitere Steuern, wie beispielsweise die durch die Ampel erwogene Übergewinnsteuer, empfindet Jandura dagegen als „absurd“.

Hinweis: In einer vorherigen Version dieses Artikels war von einer allgemein sinkenden Umsatz-Tendenz statt des realen Umsatzwachstums gen Null die Rede. Der Artikel wurde dahingehend nachträglich angepasst.

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