Quick Commerce

Gorillas: Lieferdienst ist offenbar im Zahlungsverzug

Veröffentlicht: 15.08.2023 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 15.08.2023
Lastenräder des Lieferdienstes Gorillas

Frische Lebensmittel in wenigen Minuten geliefert – das vor allem in Zeiten der Corona-Pandemie noch so praktische und somit lukrative Geschäftsmodell scheint zunehmend ins Wanken geraten zu sein: Gorillas, einer der größten Player unter den sogenannten Quick-Commerce-Anbietern, soll bei mehreren Lieferfirmen im Zahlungsverzug sein, meldet das Handelsblatt

Demnach sollen einige Partnerunternehmen Insiderinformationen zufolge Lieferungen vorübergehend eingestellt haben. Gorillas äußerte sich nicht zum Zahlungsverzug. 

Gorillas räumt Lücken im Sortiment ein

In der Einkaufs-App seien beispielsweise einige Produkte, etwa von Alnatura oder Rügenwalder, aktuell nicht wie gewohnt überall verfügbar. Dass Waren fehlten, bestätigte ein Gorillas-Sprecher dem Nachrichten-Portal indes: Das Schließen der Lücken im Sortiment sei in Arbeit, man sei zuversichtlich, dass man es in den nächsten Wochen wieder vervollständigen könne. 

Dem Lieferdienst mangele es zunehmend an Kapital, dass jedoch aufgrund der derzeitigen Wirtschaftslage deutlich weniger fließt, als noch zu Hochzeiten der Pandemie, in der Quick Commerce merklich gefragter war. Bereits im August des letzten Jahres war eine Finanzierungsrunde nicht ohne die Senkung der Unternehmensbewertung abgelaufen. Auch damals soll die Zahlungsmoral zwischenzeitlich gelitten haben.

 

Zurückhaltung bei Investments und schwierige Lage bei Unternehmenseigner Getir

Getir, der On-Demand-Lieferservice aus der Türkei, hatte Gorillas im Dezember letzten Jahres übernommen. Das Unternehmen hinke aber teils offenbar selbst mit den Zahlungen hinterher, berichtet das Handelsblatt weiter. Getir verbrauche derzeit monatlich zwischen 80 und 100 Millionen Dollar. Im Juli soll deshalb bereits ein Krisentreffen der Anteilseigner stattgefunden haben, heißt es mit Verweis auf Finanzkreise. Einigungen zur Finanzierung stünden derzeit aus. Der größte Investor, Mubadala aus Abu Dhabi, sei derzeit lediglich zu Zuschüssen in Höhe von 100 Millionen Dollar bereit – Getir benötige aber noch etwa 400 Millionen mehr.

Gleichzeitig ist auch der Konkurrenzdruck in der Branche gestiegen: Lieferdienste, die sich vornehmlich auf Essenslieferung spezialisiert haben, erschließen zunehmend auch andere Geschäftsfelder. So gab etwa Lieferando im Frühjahr bekannt, künftig auch Elektroprodukte für MediaMarkt zu liefern. Den Kosten- und Wettbewerbsdruck erhöht zudem auch der Discounter Aldi Süd, dessen hauseigener Lebensmittellieferdienst im Juni an den Start ging.

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