Flirt-App Lovoo soll Nutzer mit Fake-Profilen abgezockt haben

Veröffentlicht: 18.09.2015 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 18.09.2015

Die Flirt-App Lovoo erfreut sich großer Beliebtheit. Doch nun liegt der Verdacht nahe, dass die Plattform seine Nutzer abgezockt habe – darauf deuten augenscheinlich Dokumente hin, die dem Magazin c’t vorliegen sollen.

(Bildquelle Zerbrochenes Herz: KPG Idream via Shutterstock)

Hat die Flirt-App Lovoo ihre Nutzer betrogen und so viel Geld aus der Tasche gezogen? Dokumente, die dem c’t-Magazin von einem Whistleblower zugespielt worden seien, sollen darauf hindeuten. Demnach habe „Lovoo in erheblichem Umfang virtuelle Nutzerinnen (‚Fake-Profile’) angelegt [. . .], die automatisiert andere Profile zu Interaktionen auf der Plattform verleitet haben – auch zu kostenpflichtigen“, heißt es dazu bei heise online.

Bei Lovoo handelt es sich um eine prinzipiell kostenfreie App, die aber In-App-Credits und VIP-Abos verkauft. Mit diesem quasi Premium-Zugang können fremde Profile aufgedeckt und bestimmte Chat-Funktionen genutzt werden.

Lovoo soll seit zwei Jahren Fake-Profile betreiben

Die Dateien, die dem c’t-Magazin von dem Whistleblower nun zugespielt worden seien, enthalten angeblich auch E-Mails der Lovoo-Führungsriege. Die Plattform selbst habe auf Anfrage von heise online per Anwalt darauf hingewiesen, dass es sich bei den Dokumenten um Fälschungen handeln könnte. „Die Authenzität der brisanten Unterlagen ist daher nicht bis ins Allerletzte geklärt“, so heise online. Die Manipulation der Dateien sei möglich, aber c’t habe „keinerlei Hinweise auf eine Manipulation entdeckt“.

Die E-Mails deuten den bisherigen Erkenntnissen des c’t-Magazins darauf hin, dass Lovoo eine derartige Praxis bereits seit zwei Jahren betreibe. Die Geschäftsführung sei zudem darum bemüht gewesen, „den Kreis der Mitwisser einzugrenzen“. Lovoo habe mit weiblichen Fake-Profilen echte Nutzer kontaktiert und zu kostenpflichtigen Abos verleiten wollen.

Lovoos Reaktion spricht Bände

„Allein die vergeblichen Versuche von angelockten Nutzern, Fake-Profile per sogenanntem ‚Top-Chat’ zu erreichen, sollen Lovoo zeitweise ungefähr 5000 Euro täglich in die Kasse gespült haben“, schreibt heise online. Dadurch sei aufs Jahr gerechnet ein Schaden in Millionenhöhe entstanden.

Lovoo habe auf konkrete Nachfragen des c’t-Magazins nicht reagiert, ließ aber durch einen Anwalt mitteilen, dass die Berichterstattung „falsch sei und jeder Grundlage entbehre bzw. Informationen in einen falschen Kontext stelle“. Auffällig sei allerdings, dass das Unternehmen nach der Anfrage damit begonnen habe, Profile in großem Umfang zu entfernen. Die Testaccounts von c’t hätten somit mehr als die Hälfte ihres Lovoo-Bekanntenkreises verloren – eine Löschaktion, die also weitere Rückschlüsse zulässt.

 

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