Stichprobe zeigt Versandkostenchaos im Online-Handel auf

Veröffentlicht: 19.01.2017 | Geschrieben von: Julia Ptock | Letzte Aktualisierung: 19.01.2017

Die Verbraucherzentrale NRW hat sich genauer mit dem Thema Lieferkosten im Online-Handel beschäftigt. Nach der stichprobenartigen Untersuchung kommt die Verbraucherzentrale zu dem Schluss, dass Versandkosten das große Mysterium des Online-Handels sind.

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© Den Rise – shutterstock.com

Auch wenn der Gesetzgeber viel geregelt hat, können Online-Händler zumindest bei den Versandkosten noch frei entscheiden, ob sie diese an den Kunden direkt weitergeben wollen oder nicht. Dabei dürfen sie nicht nur das Porto, sondern auch ihre Auslagen fürs Handling und Verpacken weitergeben – das wichtigste ist, dass sie die Kunden vor Abgabe der Bestellung korrekt informieren.

Drei Produkte bei einem Händler kaufen und drei Mal Versandkosten

Ansonsten gilt nach Ansicht der Verbraucherzentrale Narrenfreiheit. Denn – so erklärt die Verbraucherzentrale NRW – wer als Kunde Händler vergleicht, stößt schnell auf eine verwirrende Welt. Denn die Vielfalt bei möglichen Versandkosten ist scheinbar unendlich. So wird moniert, dass mal eine Sendung kostenlos sei, mal werden anfallende Portokosten umgelegt, mal satte Aufschläge gefordert. Zudem finden sich Staffelungen je nach Gewicht der Ware im Paket oder ob per Rechnung, Kreditkarte oder Paypal bezahlt wird. Manche kassieren sogar abhängig vom Warenwert unterschiedliche Versandkosten.

Besonders kurios: die Versandkosten auf Online-Marktplätzen und deren Zusammensetzung. So scheinen sich Verbraucher öfter darüber zu beschweren, dass sie drei Produkte bei einem Händler kaufen und drei Mal Versandkosten zahlen müssen – und das, obwohl am Ende alle Produkte in einem Karton geliefert werden.

Günstiges Angebot oft gut versteckt

Die Verbraucherzentrale moniert vor allem das Versandkostenchaos bei Händlern, die sowohl einen eignen Shop haben und zudem auch bei Amazon und Ebay verkaufen. Insgesamt hat die Verbraucherzentrale hier fünf solcher Unternehmen in puncto Versandkosten untersucht und die jeweiligen Versandkosten verglichen. Dabei wurde schnell deutlich: Die Werte weichen extrem voneinander ab.

So beispielsweise bei einem Händler, der eine ein Quadratmeter große Holzfliese vertreibt. Via Amazon bestellt, würde der Versand per Sperrgut des rund 20 Euro teuren Produktes um die 23 Euro kosten und wäre damit 7 Euro günstiger, als im eigenen Shop. Will der Kunde hingegen fünf solcher Fliesen bestellen, würden die Versandkosten im Shop 30 Euro betragen. Bei Amazon hingegen satte 83 Euro. Ein ähnliches Bild wiederholt sich auch bei den anderen getesteten Shops.

Das Fazit der Verbraucherzentrale: In jeder der drei Einkaufsmöglichkeiten (Ebay, Amazon, Shop) konnte das günstigste Angebot eines Händlers versteckt sein. Das Keyword an dieser Stelle ist „versteckt“, denn sobald die Menge des Wunschartikels erhöht wird, etwa von eins auf drei, überschlugen sich danach wiederholt die Preise – eine Folge der unterschiedlichen Versandkosten in den Shops. Entsprechend kann es dann sein, dass plötzlich eine andere Einkaufsmöglichkeit die Nase vorn hat.

 

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