Durchgesickert

Amazon gibt aus Versehen deutschen Marktplatzumsatz preis (Update)

Veröffentlicht: 20.06.2019 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 22.06.2022
Viele Amazon-Pakete auf einem Stapel

Amazon ist nicht gerade dafür bekannt, mit konkreten Zahlen um sich zu werfen. Besonders verschwiegen zeigte sich das Unternehmen in der Vergangenheit beispielsweise, wenn es um konkretere Zahlen zu den einzelnen internationalen Marktplätzen geht. Wenn möglich, dann verweist Amazon in seinen Quartalsberichten etwa auf Wachstumsraten, meistverkaufte Produkte oder die vielen zufriedenen Prime-Kunden. Mit dieser Zurückhaltung versucht der Konzern offenbar, der Konkurrenz nicht in die Hände zu spielen und ihr die Relevanz des Marktplatzes nicht völlig offenzulegen.   

Doch nun soll dem Unternehmen ein Fauxpas unterlaufen sein. In der Branche spricht man gar von einer kleinen „Sensation“, die sich zugetragen habe. Denn wie das Handelsblatt mit Verweis auf das Branchenportal Wortfilter schreibt, lässt sich aus einer „harmlos“ aussehenden E-Mail der Marketing-Abteilung von Amazon ein gut gehütetes Geheimnis – nämlich der Umsatz auf dem deutschen Amazon-Marktplatz – ableiten.

Bruttoumsatz des deutschen Amazon-Marktplatzes liegt bei 10,2 Milliarden Euro

Wie es heißt, wollte Amazon im Rahmen der besagten E-Mail für den Markteinstieg in den Vereinigten Staaten werben. Um den Händlern die Potenziale einer Internationalisierung aufzuzeigen, habe man auf einen Vergleich zurückgegriffen: So hieß es in der Nachricht, dass Amazon auf dem US-Marktplatz amazon.com siebenmal so viel Umsatz verzeichne wie auf amazon.de. Und das, obwohl hier nur halb so viele Händler aktiv seien. – Und genau auf Basis dieser Information lässt sich der Bruttoumsatz des deutschen Marktplatzes ermitteln: Er beträgt 10,2 Milliarden Euro.

Die Rechnung funktioniere folgendermaßen: Das weltweite Handelsvolumen auf Amazon kenne man bereits durch offizielle Berichte von Amazon. Im vergangenen Jahr lag es bei 277 Milliarden US-Dollar. Auf Dritthändler kamen dabei 160 Milliarden Dollar zusammen. „Die Hälfte davon, auch das verrät die Mail an die Händler, die dem Handelsblatt vorliegt, kommt aus den USA. Nun muss man diesen Umsatz von 80 Milliarden Dollar nur noch durch sieben teilen und in Euro umrechnen und landet bei 10,2 Milliarden Euro“, schreibt das Handelsblatt weiter.

In der Branche dürfte die Lüftung dieses Geheimnisses für einiges Aufsehen sorgen. Das zeigt auch: Selbst Amazon passieren hin und wieder kleine Fehlerchen.

Amazon widerspricht den Zahlen

Mittlerweile hat sich auch Amazon zu dem vermeintlichen Leak geäußert. Gegenüber OnlinehändlerNews ließ das Unternehmen verlauten:

„Diese Zahlen sind in keiner Weise korrekt. Die Person, die diese Informationen zusammengestellt hat, hat Zahlen benutzt, die nichts mit den Verkäufen von Drittanbietern bei Amazon zu tun haben. Dies ist allein auf einen menschlichen Fehler zurückzuführen und es wäre falsch, anzunehmen, dass diese Zahlen etwas über das Geschäft von Amazon in Deutschland oder auf der ganzen Welt aussagen.“

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