Rückblick: Der Online-Handel im September 2014

Veröffentlicht: 01.10.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 01.10.2014

Der September hat sich im Online-Handel durchaus von seiner stürmischen Seite gezeigt. So hatte eBay mit massiven Problemen zu kämpfen, die Kunden und Händler in Wallung versetzten. Außerdem baut Otto nicht nur den eigenen Online-Shop, sondern auch seine Nischen-Angebote aus und auch Tchibo ist im Bereich E-Commerce nicht untätig gewesen. In unserem Monatsrückblick haben wir alle spannenden Entwicklungen und Ereignisse für Sie zusammengefasst.

Rückblick: Der Online-Handel im Januar

Starker Online-Handel, trübe Wirtschaftsaussichten

Die vielen Konflikte auf internationaler Ebene, die Machtkämpfe zwischen Russland und der Ukraine, aber auch der Vorstoß radikal-islamischen Extremisten bleiben auch in Deutschland nicht ohne Folge. Nach neuesten Studien haben diese weltweiten Entwicklungen auch eine spürbare Wirkung auf unsere Wirtschaft: Händler sehen der Zukunft mit wachsender Besorgnis entgegen. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank zum fünften Mal in Folge und erreichte nun einen vorübergehenden Tiefstand. Auch die Gemüter deutscher Kunden sind betroffen: Die Kauflaune sank.

Trotz dieser düsteren, krisen-bedingten Aussichten wird dem gesamten Online-Handel bis Ende des Jahres ein gutes Wachstum prognostiziert. Glaubt man aktuellen Prognosen des IFH Köln könnte der Handel im Internet 2014 die magische 40 Milliarden-Euro-Grenze knacken und sogar Umsätze von bis zu 43 Milliarden Euro erreichen.

eBay versinkt im Pannen-Sturm, wirbt für Immobilien und startet Werkstatt-Plattform

Ein turbulenter Monat liegt hinter eBay: Er begann mit akuten technischen Störungen, die dazu führten, dass sich weltweit zahlreiche Nutzer und Händler nicht einloggen und dementsprechen keine Käufe / Verkäufe tätigen konnten. Außerdem berichteten einige User, dass im Zuge der Störung Accounts gelöscht worden sein sollen.

In den sozialen Medien gab es einen Sturm der Entrüstung – im Übrigen nicht der erste, dem sich eBay in diesem Jahr stellen musste. Nachdem das Problem behoben war, versuchte eBay, die Wogen mithilfe von Kostenerstattungen zu glätten. Nachdem jedoch wenige Tage später erneut akute technische Probleme auftraten, waren viele Nutzer mit ihrer Geduld endgültig am Ende.

Neben diesen recht unschönen Vorfällen lässt eBay jedoch keine Möglichkeit verstreichen, das eigene Geschäft weiter auszubauen: Zum einen hat der Online-Marktplatz seine lokalen Bestrebungen erweitert und mithilfe von Werbe-Spots auf den Immobilien-Sektor bei eBay Kleinanzeigen geworben. Dieser soll Nutzer bei der provisionslosen Suche nach einem neuen Zuhause unterstützen.

Zum anderen nimmt das Unternehmen auch im Zuge des neuen eBay Werkstattportals eine Mittler-Position ein: In Kooperation mit dem Dienstleister Autobutler hat es sich eBay zur Aufgabe gemacht, Verbrauchern dabei zu helfen, individuelle Angebote einzuholen und so den perfekten Autoreperatur-Dienstleister zu finden. Den Trend hin zum Vermittlungsservice dürfte sich eBay von Amazon abgeschaut haben. Schließlich schwemmt der US-Konzern mit ähnlichen Mittler-Diensten mittlerweile Milliarden in die eigenen Kassen.

Trennung von eBay: PayPal geht bald eigene Wege

Außerdem gab es aus den Hallen von eBay eine Nachricht, deren Auswirkungen noch nicht abzusehen sind: Nach monatelangen Streitigkeiten hat das Unternehmen nun bekannt gegeben, dass es sein Zugpferd – nämlich PayPal – im kommenden Jahr abspalten wird. Während dieser Schritt für Aktionäre sehr erfreulich sein dürfte, könnte eBay selbst darunter leiden: Schließlich wurden die Unternehmenszahlen in den vergangenen Monaten immer wieder durch PayPal „aufgehübscht“. Ohne diesen positiven Einfluss könnten kommende Bilanzen weitaus schlechter ausfallen.

Amazons Fire-Produkte in Deutschland und Wunschlisten

Den September startete Amazon mit einer Großoffensive in Deutschland: Der US-Konzern brachte nämlich nicht nur seine Multi-Funktions-Streaming-Box Fire TV in die Bundesrepublik, sondern auch das hauseigene Smartphone namens Fire Phone. Beide Geräte sollen mit technischen Spielereien überzeugen und die Marktmacht des Unternehmens weiter ausbauen. – Und zumindest bei der TV-Box scheint der Vorstoß auch gut funktioniert zu haben: Die Sonderaktion zum Start des Fire TV stieß bei Kunden auf gigantischen Anklang.

Eine weitere Neuerung im Hause Amazon: Das Unternehmen hat sich den Hashtag #AmazonWishlist ergattert und will auf diesem Wege einen weiteren Vorstoß in Richtung Social Media-Marketing wagen: Mithilfe des Hashtags können Twitter-Nutzer nämlich Produkte aus dem sozialen Netzwerk direkt auf ihre Wunschliste bei Amazon setzen.

Neues Provisionsmodell bei Amazon, Händler sind besorgt

Auch in Bezug auf das Affiliate-Provisionsmodell gibt es neue Entwicklungen: Ab dem 01. Oktober wird die Höhe der Provision nicht mehr an der Zahl der verkauften Artikel festgemacht, sondern sie orientiert sich stattdessen an der entsprechenden Produktkategorie. Die Provisionen variieren dabei zwischen einem Prozent für technische Geräte wie Konsolen oder Smartphones und zehn Prozent für Bekleidung, Schmuck oder Kindle-Produkte.

Unmut gab es im September nicht nur im Zuge neuer Amazon-Streiks, sondern auch bei amerikanischen Händlern: In den USA hat der Konzern nämlich eine neue Option namens „Free Economy Shipping“ getestet, bei der Händler ihren Kunden einen kostenlosen Versand (jedoch mit längerer Lieferzeit) anbieten sollen. Bei Anbietern besteht die Sorge, dass diese Variante irgendwann verpflichtend sein wird.

Facebook und Google: Anzeigen, werben, verkaufen, optimieren

Mit dem Start der neuen Facebook-Plattform Atlas will das soziale Netzwerk die bisherigen Aktivitäten im Marketing-Bereich noch stärker fokussieren. Mit dem Portal für Online-Werbung sollen Anzeigen ge- und verkauft, besser überwachst und optimiert werden können. Facebook hat hierbei die Möglichkeit für sich entdeckt, durch den „Login mit Facebook“ seine Nutzer geräteübergreifend zu verfolgen, entsprechende Daten zu sammeln und auf diese Weise Anzeigen in erhöhtem Maße zu personalisieren. Bei all den Vorteilen, stellt die bekannte Daten-Sammelwut des Unternehmens jedoch ein großes Manko dar.

Auch im Hause Google wird weiter optimiert: Ein neues Panda-Update soll dabei Websites mit minderwertigem Content identifizieren und abstrafen. Von dieser Maßnahme könnten auch kleine und mittelgroße Seiten profitieren, die mit höherer Qualität glänzen. Alles in allem werden rund 3 bis 5 Prozent aller Suchanfragen betroffen sein. Unternehmen, die von dem Panda-Update negativ berührt sind, wird von Google ans Herz gelegt, dem Content künftig mehr Aufmerksamkeit zu schenken, hochwertigere und individuellere Texte zu verfassen sowie doppelten Content zu vermeiden.

Alibaba „sprengt“ die Börse

Der lang erwartete Börsengang des chinesischen Online-Giganten Alibaba hat alle Erwartungen übertroffen. Obwohl Datenschützer und Juristen hierzulande vor dem Handel über die Plattform warnen, setzte der Konzern an der New Yorker Börse neue Maßstäbe und schwemmte ihm knapp 22 Milliarden Dollar in die Kassen. Zwischenzeitlich stieg der Aktienwert auf unglaubliche 99,70 Dollar. Ein Erfolg, der seinesgleichen sucht.

Tchibo erweitert Sortiment, OTTO und Karstadt setzen auf Online

Der Versandhändler Otto unternimmt derzeit enorme Anstrengungen im Bereich E-Commerce. Zum einen startete das Unternehmen eine groß angelegte Werbekampagne mit neuen TV-Spots, die die Aufmerksamkeit der Kunden bereits stark erregt haben. Zum anderen hat Otto nicht nur seinen eigenen Online-Shop optimiert, sondern innerhalb der vergangenen Wochen allein zwei weitere Nischen-Shops gestartet: Mit ekinova, einem Spezial-Shop für Elektro-Geräte, sowie Naturloft, einer Plattform für Massivholz-Möbel, verbreitert der Konzern sein Online-Portfolio.

Mit diesen Fortschritten kann der Online-Muffel Karstadt natürlich nicht mithalten. Das Unternehmen, das bis vor Kurzem noch in den umstrittenen Händen von Nicolas Berggruen verweilte, liegt in Sachen Online-Handel weit hinter der Konkurrenz zurück. Dies soll sich nun jedoch ändern: Karstadt soll dabei sein, einen neuen Online-Shop auf den Weg zu bringen. Zeit wird’s. Ob dieser späte Versuch das marode Unternehmen jedoch retten kann, bleibt fraglich.

Weitaus besser dürfte es da die Zukunft bei Tchibo aussehen. Das Kaffeehaus bot Kunden bisher jede Woche neue Themenwelten. Das Konzept dieser wechselnden Angebote stieß bisher (auch online) bei Verbrauchern auf großen Anklang. Um die E-Commerce-Ziele jedoch weiter auszubauen, hat Tchibo nun ein dauerhaftes Sortiment eingeführt, das künftig noch ausgebaut werden soll. Es ist zu erwarten, dass der Kaffee-Anbieter auch mit dieser Strategie Erfolge feiern wird.

Logistik: Schneller Versand wird teurer, DHL mit Sicherheitslücke

In den vergangenen Monaten kam es bei großen Online-Anbietern immer mal wieder zu Sicherheitslücken. Im September traf es die DHL: Aufgrund eines technischen Problems wurden Kunden, die online ein Paket verfolgen wollten, fremde Datensätze wie Empfängernamen, E-Mail-Adressen und oder Absender angezeigt. Ein Zwischenfall, der das Vertrauen der Kunden trüben könnte.

Neben diesem technischen „Fauxpas“ dreht die Deutsche Post außerdem erneut an der Preisschraube: Ab 2015 sollen Express-Sendungen innerhalb deutscher Grenzen um knapp 3 Prozent teurer werden. Aufatmen können Händler, die den normalen Paketversand bevorzugen: Dieser soll auf preislicher Ebene (noch) nicht angepasst werden.

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