Der frühe Vogel

Jeder vierte Erwerbstätige in Deutschland verdient kaum mehr als den Mindestlohn

Veröffentlicht: 26.07.2023 | Geschrieben von: Sandra May | Letzte Aktualisierung: 26.07.2023
Hände eines alten Menschen rechnen Ausgaben am Taschenrechner durch

Guten Morgen!
Zum Start in den Tag gibt es die aktuellsten Meldungen aus der Branche im Überblick:
 Etwa ein Viertel bekommt kaum mehr als den Mindestlohn
 Lufthansa wehrt sich gegen das Urteil zur Rechtswidrigkeit der Coronahilfe
Microsoft-Aktie schwächelt

 

Rasen Erwerbstätige mit Vollgas in die Altersarmut? Zumindest ist laut einem Resumee des Linken-Co-Vorsitzenden Bartsch eine Warnung vor Altersarmut mehr als angebracht. Die Linksfraktion hatte eine Anfrage bezüglich des Lohnniveaus gestellt. Das Statistische Bundesamt legte daraufhin aktuelle Zahlen aus dem April 2022 vor.

Fast ein Viertel der Beschäftigten, nämlich 23,35 Prozent – das sind etwa 9,3 Millionen von insgesamt 39,8 Millionen Erwerbstätigen – verdienen weniger als 14 Euro brutto pro Stunde. Zusätzlich erhalten 14,8 Prozent der Erwerbstätigen den Mindestlohn von 12 Euro pro Stunde.

„14 Euro Mindestlohn wären jetzt notwendig - auch als Inflationsausgleich“, fordert Bartsch laut Tagesschau daher im Ergebnis. 

Das Thema Mindestlohn ist aktuell auch in der SPD in Diskussion: Nachdem die Mindestlohnkommission beschloss, dass der Mindestlohn ab 2024 um 41 Cent auf 12,41 Euro die Stunde steigen soll, wird auch über einen Mindestlohn von 14 Euro debattiert. Kevin Kühnert steuert außerdem noch den Vorschlag bei, minderjährige Ferienjobber ohne abgeschlossene Berufsausbildung ebenfalls nach Mindestlohn zu bezahlen. 

Coronahilfe: Lufthansa legt Berufung ein

In der Pandemie griff die deutsche Bundesregierung der Lufthansa mit einem üppigen Finanzpaket in Höhe von sechs Milliarden Euro im Juni 2020 unter die Arme. Es ging um die Sicherung zehntausender Arbeitsplätze. Das mittlerweile zurückgezahlte Finanzpaket wurde sogar durch die EU-Kommission genehmigt. Im Mai hatten die Konkurrenten Ryanair und Condor mit Erfolg gegen diese Entscheidung vor dem EU-Gericht geklagt. Die EU-Kommission hätte diese Hilfe aber nie genehmigen dürfen: Bei der Beurteilung habe die Kommission mehrere Fehler gemacht. Einer davon sei die irrtümliche Annahme gewesen, dass die Fluggesellschaft sich die benötigten Finanzmittel nicht über Kredite auf dem Finanzmarkt hätte beschaffen können. Des Weiteren habe die Kommission nicht auf einen Plan gedrungen, der Anreize für ein schnelles Zurückfahren der Staatsbeteiligung geschaffen hätte. Dies sei ebenfalls als Versäumnis der Behörde anzusehen.

Laut dem Spiegel hat die Lufthansa nun Berufung gegen diese Entscheidung eingelegt. Ob sich auch Deutschland und die EU-Kommission an der Berufung beteiligen werden, sei aber aktuell noch offen. 

Cloud und KI treiben Microsofts Gewinne - Wachstum aber unter den Erwartungen

Angetrieben durch Künstliche Intelligenz und die Cloud erzielte Microsoft in den letzten drei und zwölf Monaten einen höheren Umsatz als erwartet. Obwohl das PC-Geschäft leicht zurückgeht, ist der Rückgang weniger stark als befürchtet. Dennoch bekommt die Aktie einen kleinen Dämpfer, da das Cloud-Wachstum etwas hinter den Anlegererwartungen zurückbleibt.

Insgesamt erzielte das Unternehmen laut Heise in den Monaten April bis Juni 2023 einen Umsatz in Höhe von 56,2 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum macht das ein Wachsum von acht Prozent. Im Vergleich zum Vorquartal sind es sechs Prozent. Das größte Wachstum wurde dabei im Cloud-Bereich verzeichnet. Im PC-Bereich wird mit einer Erholhung gerechnet. Hier hatte das Unternehmen zuletzt geschwächelt: Die Einnahmen mit Windows-Lizenzen sanken um zwölf Prozent. 

Der insgesamt eher schwache Ausblick lässt die Akte allerdings fallen. Laut Prognosen wird für das laufende Quartal ein Wachstum von acht Prozent erwartet. Dies sei dann das dritte Quartel mit unter zehn Prozent Zuwachs in Folge. Zuletzt gab es das 2017. Nun führt diese Entwicklung dazu, dass die Aktie im nachbörslichen Handel um fast vier Prozent gesunken ist. 

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Über die Autorin

Sandra May
Sandra May Expertin für: IT- und Strafrecht

Sandra schreibt seit September 2018 als juristische Expertin für OnlinehändlerNews. Bereits im Studium spezialisierte sie sich auf den Bereich des Wettbewerbs- und Urheberrechts. Nach dem Abschluss ihres Referendariats wagte sie den eher unklassischen Sprung in den Journalismus. Juristische Sachverhalte anschaulich und für Laien verständlich zu erklären, ist genau ihr Ding.

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Kommentare  

#5 Thomas 2023-07-28 17:31
Sollte der Mindestlohn von 14,00 €kommen, kann ich meine Mitarbeiter nicht mehr halten. Wir zahlen knapp über Mindestlohn, jede Überviertelstun de wird mit 20% Zuschlag bezahlt (es ist immer Arbeit da für die die wollen) und die MA können bei uns erheblich vergünstigt einkaufen (Dinge des täglichen Bedarfs).
Aber bei 14,00 € sind das rd. 5000 € (nur Stundenlohn - ohne Steuern und Sozialbeiträge) mehr pro Monat
Dann werde ich schweren Herzens meine 19 MA entlassen und kurz hinter die Grenze nach Polen oder Tschechien gehen (müssen).
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#4 olaf 2023-07-27 11:04
@Sandra, die Inflationsausgl eichprämie vom Staat? Die wird dann auch nur von unseren Steuern bezahlt.

Höherer Mindestlohn bringt nur dem Staat was: höhere Lohnsteuer. Ansonsten steigen die Kosten durch höheren Mindestlohn und die Menschen mit dem höheren Mindestlohn haben am Ende auch nicht mehr in der Tasche.

Der Staat sollte endlich mal auf dee Ausgabenseite sparen und noch immer mehr Einnahmen (Steuern) generieren.
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#3 Sandra 2023-07-26 09:54
Die Frage muss umformuliert werden: "Zahlen die Unternehmen zu viele STeuern und Abgaben? " Ganz klares JA. Es ist ja immer schön, wenn der Staat sich Gedanken über die Löhne macht und höhere Mindestlöhne fordert, aber das der Unternehmer das nicht vom Staat geschenkt bekommt, sondern einfach die Zahlungen leisten soll, ist einfach nur frech. Inflationsausgl eichsprämie? Schön, liebe Regierung - zahlen Sie uns diese, damit wir sie an die Mitarbeiter weitergeben können. Aber nein, es wird beschlossen, wenn auch "freiwillig". Dann wird es in der Presse breitgetreten, dass DAS die MA fordern könnten und schon steht der AG wieder als Dumme da. Es kommt eine neue Steuer hier, eine neue Steuer da, dort könnten wir ja auch noch mitverdienen und hier - ach wunderbar, das Gesetz gilt auch ab sofort und da leistet ihr bitte auch noch eine neue Abgabe. Wenn der Staat die Unternehmen ( groß wie klein) nicht so auspressen würde wie faule Zitronen, wären Unternehmer auch bereit mehr zu zahlen. Wenn aber nichts verdient wird, was verteilt werden könnte, überlegt sich der Unternehmer dann eben "schaffst Du das auch noch oder kannst Du die Arbeit verteilen? Hm, muss ja" - und trennt sich von den Mitarbeitern. In erster Linie "unternimmt" man ja was, um selbst Geld zu verdienen und nicht, um dem Staat Bürgergeldbezie her abzunehmen. Sorry.Und wenn eine ungelernte Lagerkraft das Selbe verdienen soll wie ein studierter Berufsanfänger, dann ratet mal, für wenn sich der Unternehmer entscheidet?
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#2 Mario 2023-07-26 09:42
Die Realtiät bei den Politikern mit Ihren Gehältern geht an Ihnen doch vorbei. Wieviel Arbeitsplätze soll das kosten?
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„14 Euro Mindestlohn wären jetzt notwendig - auch als Inflationsausgl eich“, fordert Bartsch (SPD und Grüne)laut Tagesschau daher im Ergebnis
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Viele Unternehmer würden bestimmt auch gerne mehr bezahlen, aber so tief wie dieser Staat uns in die Tasche greift, wo soll das noch herkommen, bzw wieviele sollen noch schließen, bis die oben endlich aufwachen.
50 % der Unternehmen haben in Auge gefasst zu schließen bzw auszuwandern.
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#1 Stefan 2023-07-26 08:43
Ich als kleiner selbstständiger Unternehmer gehöre zu dem o.g. Viertel aller Berufstätigen in Deutschland und verdiene seit zwei Jahren viel weniger als den Mindestlohn.

So verdienen Mitarbeiter mehr, als der Chef. (Ich kenne einige Unternehmen mit ähnlichen Verhältnissen.)
Meine Bemühungen, die betriebswirtsch aftlichen Zahlen (und somit auch meinen Unternehmerlohn ) wieder hoch zu kriegen, scheitern unter anderem auch an den Lohn- und Lohnnebenkosten der Angestellten.

Viele Geschäfte werden schließen müssen, weil die höheren Löhne & Lohnnebenkosten den Unternehmerlohn auffressen. Somit verlieren wir auch noch den restlichen Mittelstand, eine tragende Säule der Wirtschaft.
Da müssen andere Lösungen her!!!
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