Der frühe Vogel

AfD-Umfragehoch: So kann der Rechtsruck der Wirtschaft schaden

Veröffentlicht: 06.06.2023 | Geschrieben von: Sandra May | Letzte Aktualisierung: 06.06.2023
Weltweite Rezession und Finanzkrise im Jahr 2023 Konzept

Laut einer aktuellen Umfrage bekommt die AfD mit 18 Prozent gerade genauso viel Zustimmung von der Bevölkerung wie die aktuelle Regierungspartei SPD. Das sei in einem hohen Maße beunruhigend, heißt es von dem Hauptgeschäftsführer des Mittelstandsverbunds ZGV, Ludwig Veltmann. 

Auch der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, äußert sich zu der Thematik. Dieser führt laut Spiegel gegenüber dem Handelsblatt aus, wie sich ein Rechtsruck negativ auf die deutsche Wirtschaft und den Wohlstand auswirken könnte: Eine „weitere Stärkung rechtsextremer Kräfte“ mache Deutschland für die Zuwanderung – und zwar auch für die Zuwanderung dringend benötigter Fachkräfte – unattraktiv, begründet er diese Aussage konkret. Innovation sei außerdem nichts, was ohne Vielfalt und eine Wertschätzung von Diversität voranschreite: „Wenn diese Offenheit und Toleranz weiter verloren gehen, dann werden deutsche Unternehmen im globalen Wettbewerb immer weniger mithalten können.“ 

Ebenfalls mahnend fallen die Worte von Oliver Holtemöller, dem Vizepräsidenten des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), aus: „Wenn mehr Menschen Forderungen unterstützen, die sich gegen eine offene Gesellschaft richten, dann ist das auch aus wirtschaftlicher Perspektive bedenklich.“

Die SPD selbst scheint das Thema hingegen eher entspannt zu betrachten, Bundeskanzler Olaf Scholz sei optimistisch und mache sich keine großen Sorgen. 

Tech-Branche: StartUps suchen wieder mehr Personal

Trotz des russischen Angriffskrieges, der Inflation und der steigenden Zinsen kündigt sich bei den Tech-StartUps eine Trendwende an: Eine Bitkom-Studie hat sich 203 Jungunternehmen angeschaut. Die Beschäftigtenzahlen zeigen, dass die Krisen zwar nicht spurlos an der Branche vorbeigegangen sind, allerdings geht es gleichzeitig auch bergauf. So waren im vergangenen Jahr im Schnitt 20 Personen in einem Tech-StartUp beschäftigt. Aktuell sind es zwar nur 14, allerdings gaben 60 Prozent an, dass es offene Stellen gibt. Immerhin 80 Prozent gehen davon aus, dass die Zahl der Beschäftigten im Jahr 2023 steigen werde; lediglich ein Prozent rechnet mit einem Personalabbau. Im Schnitt werden vier neue Mitarbeitende pro Unternehmen gesucht. 

Dabei zeigt sich allerdings, dass die Suche nach neuem Personal nicht einfach ist. „Viele StartUps waren zuletzt gezwungen, Kosten zu reduzieren. Dazu kommt, dass um die begehrten Tech-Expertinnen und -Experten bei StartUps angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels auch viele große und mittelständische Unternehmen werben – das macht es für StartUps schwieriger“, resümiert Bitkom-Präsident Achim Berg. Allerdings seien die Aussichten für 2023 besser, da wieder aktiv nach Personal gesucht werde. 

Gründe für die positive Entwicklung könnten das beschlossene Fachkräfteeinwanderungsgesetz und das geplante Zukunftsfinanzierungsgesetz sein. 

Jeder sechste Betrieb wählt ausländische Standorte für Jobs und Produktion

Der Bundesverband Deutsche Industrie schickt einen Appell an die Politik: Arbeitsplätze und Produktionen würden wegen der Gesamtlage ins Ausland verlagert werden. So ergab eine Blitzumfrage im deutschen Mittelstand, dass 16 Prozent der befragten Unternehmen bereits aktiv dabei seien, Arbeitsplätze und Produktionen ins Ausland zu verlagern. „Die Politik ist in der Verantwortung, die Rahmenbedingungen am Standort zu verbessern“, mahnt BDI-Präsident Siegfried Russwurm laut FAZ

Gründe für die Auslagerung seien zu viel Bürokratie und hohe Kosten für Energie (zwei Drittel) und Arbeit (rund 75 Prozent). In Sachen Energiekosten fordert der BDI die Senkung des Industriestrompreises auf ein wettbewerbsfähiges Niveau. In Sachen Fachkräftemangel sollte eine leichtere Zuwanderung ermöglicht werden. 

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