Studie

Retourenquote ist in Deutschland höher als im Ausland

Veröffentlicht: 13.10.2020 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 13.10.2020
Retourenschein

Eine Untersuchung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) und des Forschungsinstituts ibi research an der Universität Regensburg kommt zu dem Ergebnis, dass Retourenquoten im Auslandsgeschäft niedriger sind als in Deutschland. Die durchschnittliche Retourenquote liege bei den in Deutschland befragten Händlern für Deutschland bei über sechs Prozent, im Ausland aber nur bei 3,8 Prozent, berichtet Fashion United.

China und Italien haben geringste Retourenquote

Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Ländern: China und Italien retournieren mit einer Quote von 2,9 Prozent am wenigsten. Österreich, die Niederlande, die Schweiz, Großbritannien und Frankreich liegen bei Retourenquoten zwischen 5,6 und 3,4 Prozent. Dazu muss allerdings gesagt werden, dass die Studie weder nach Branchen noch nach dem Verkauf von B2C und B2B unterscheidet. Im Modehandel etwa sind Retourenquoten im Schnitt deutlich höher. Im B2B-Bereich sind die Quoten generell vergleichsweise gering.

Kostenlose Retoure im Ausland nicht üblich

Die Gründe für die vergleichsweise geringere Zahl an Rücksendungen liegen auch in unterschiedlichen Präferenzen in den Ländern. Die kostenlose Retoure zum Beispiel, die in Deutschland quasi zum Standard gehört, ist in anderen Ländern vollkommen unüblich. Bei kostenpflichtiger Rücksendung überlegt sich der Kunde, ob er ein Paket wieder zurückschickt oder nicht. Auch die Zahlweise beeinflusse die Retourenquote, heißt es in der Studie. Die Bestellung auf Rechnung ist in Ländern wie Frankreich kaum bekannt.

Höhere Retourenquoten – etwa aufgrund der kostenlosen Rücksendeoption – sehen die Studienautoren kritisch. Für Händler und auch für die Umwelt sind diese schließlich keineswegs kostenlos. Es bedürfe daher weiterer Prozessoptimierungen im Retourenmanagement. Umweltauswirkungen und Kosten müssen weiter reduziert werden, um den CO2-Abdruck der Branche zu senken. Weniger unnötige Retouren könnten ihren Teil dazu beitragen.

Die Corona-Pandemie leistet an dieser Stelle interessanterweise offenbar einen positiven Beitrag. Die Otto Group hat festgestellt, dass die Sortimentsverschiebung der vergangenen Monate – bewusst und bedarfsgerecht statt spontan und teuer – zu deutlich gesunkenen Retourenquoten geführt hat. Ob das Kaufverhalten auch über die Coronakrise hinaus so bleibt, muss sich allerdings erst zeigen.

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