Paydirekt: 150.000 Anmeldungen, aber kaum Händler

Veröffentlicht: 04.01.2016 | Geschrieben von: Julia Ptock | Letzte Aktualisierung: 04.01.2016

Der deutsche PayPal-Konkurrent Paydirekt hat sein erstes Weihnachtsgeschäft hinter sich gebracht. Entsprechend wird es Zeit, sich mal anzusehen, wie gut oder eben such wie schlecht dieses gelaufen ist.

(Bildquelle Online-Payment: nenetus via Shutterstock)

Als institutsübergreifendes Online-Bezahlverfahren wurde Paydirekt bereits im Frühjahr 2015 angekündigt. Der PayPal-Konkurrent ist offiziell Ende 2015 an den Start gegangen und hat jetzt sein erstes Weihnachtsgeschäft hinter sich gebracht. Wie es lief? Laut Paydirekt ist das Online-Bezahlverfahren der deutschen Banken und Sparkassen erfolgreich in den Markt gestartet. Geschäftsführer Niklas Bartelt zeigt sich über die Höhe der Anmeldungen sehr erfreut: „Das Angebot wird von den Kunden sehr gut angenommen. Wir verzeichnen bereits nach wenigen Wochen rund 150.000 Anmeldungen.“ Man rechne zudem mit einem täglichen Kundenwachstum im vierstelligen Bereich. Und auch auf Händlerseite scheint der Einstieg gelungen zu sein. Werner Gasper, Geschäftsführer von office direkt, zeigt sich zufrieden: „Wir hatten in einem unserer Shops bereits nach wenigen Tagen mehr als 1.000 Transaktionen – jede einzelne fehlerfrei. Paydirekt ist eine gute Alternative für unsere Kunden.“

20 teilnehmende Händler im ersten Weihnachtsgeschäft

Klingt alles in allem nach einem gelungen Start. Allerdings braucht es laut ecommerce-vision.de mehr, um ein Bezahlverfahren erfolgreich zu machen. Das Dreieckskonstrukt – bestehend aus angemeldeten Nutzern, teilnehmenden Banken als Vermittler und teilnehmenden Online-Händlern – scheint nämlich alles anderer als ausgewogen sein.

Denn tatsächlich sind bis heute die meisten Sparkassen noch nicht an Bord. Dadurch fehlen sowohl wichtige Banken als auch deren Kunden. Ob, beziehungsweise wann, die Sparkassen an Paydirekt teilnehmen werden, ist bisher nicht bekannt. Allerdings ist dies nicht das größte Problem des Payment-Anbieters. Das liegt nämlich auf Seiten der teilnehmenden Händler: Auf der Paydirekt-Website sind es aktuell 20 Online-Händler, die bislang Paydirekt als Zahlungsart akzeptieren. Erschreckend wenig für einen Payment-Dienst, der schon seit einigen Wochen im Netz ist. Stellt sich natürlich die Frage, warum nur so wenig Händler Paydirekt anbieten. Die Antwort findet sich in dem Anmeldeverfahren für Händler. Dies ist nämlich kompliziert und aufwendig, da jeder Händler die Konditionen mit der Bank selber aushandeln muss.

Händlerkonzentrator sollen Anmeldung erleichtern

Paydirekt scheint erkannt zu haben, dass hier etwas getan werden muss. Wie es in der Unternehmensmeldung heißt, soll nach Abschluss des Weihnachtsgeschäfts die Händleranbindung intensiviert werden. So sollen Händler ab 2016 über einen sogenannten Händlerkonzentrator, der die Verhandlungen mit den Banken übernimmt, angeschlossen werden.

Auch die Baustelle Marketing soll in Angriff genommen werden. So werden auch die bereits aktiven Kommunikationskanäle wie die Internetpräsenz oder der Twitter-Kanal ausgebaut werden. Die Vorbereitung einer deutschlandweiten Marketingkampagne ist ebenfalls angelaufen. Unter anderem werben einzelne Banken bereits in TV-Spots mit der Paydirekt-Anbindung. Geschäftsführer Niklas Bartelt ist zuversichtlich, dass die Anstrengungen in der Zukunft Früchte tragen werden: „Wir gehen davon aus, dass die Dynamik – sowohl bei der Registrierung von Kunden, als auch beim Anschluss weiterer Händler – im kommenden Jahr noch einmal deutlich zunimmt.“

 

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