„Damascus“: Paypal sperrt Konto wegen kritischer Betreffzeile

Veröffentlicht: 25.02.2016 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 30.06.2022

Paypal gilt gemeinhin als unkompliziertes und sicheres Zahlungsmittel in der digitalen Welt und wird daher von vielen Händlern und Kunden geschätzt. Doch ab und an kommt es vor, dass Konten gesperrt und Gelder eingefroren werden. Den Nutzern bleibt dann in aller Regel nicht anderes übrig, als zu warten und zu hoffen. In einem aktuellen Fall wurde ein Konto nur wegen eines Wortes in der Betreffzeile gesperrt.

 Messer

(Bildquelle Messer Damaszenerstahl : Kondor83 via Shutterstock)

 

Es ist ein kurioser Fall: Ein deutscher Computerspieler namens „Gamekiller48“ hat sich für das Ego-Shooter-Spiel „Counter Strike, Global Offensive“ eine Erweiterung gekauft – ein virtuelles Messer (M9 Bayonet), das in der realen Welt aus Damaszenerstahl besteht. Den fälligen Betrag für diesen virtuellen Gegenstand hat der Spieler per Paypal an einen Freund überwiesen. So weit, so gewöhnlich. Was die Situation jedoch außergewöhnlich macht: Nach dem Kauf wurde das Konto des Spielers gesperrt.

Paypal-Kontensperrung durch Sanktionen gegen Syrien

Der Grund dieser Kontosperrung ist nicht etwa eine illegale Handlung oder Transaktion. Er liegt in der angegebenen Betreffzeile bei der Bezahlung: Der betroffene Paypal-Nutzer gab nämlich lediglich das Wort „Damascus“ an, da das Messer eben aus „Damascus steel“ geschmiedet wird.

Hinter der Kontosperrung stehen nach Angaben der Faz Sanktionen, mit denen die USA Syrien belegt haben. Diese Sanktionen werden vom amerikanischen Amt für Kontrolle von Auslandsvermögen (OFAC) festgesetzt, die dann für alle amerikanischen Unternehmen bindend sind. „Falls bei einer Zahlung der Verdacht besteht, dass ein Verstoß gegen die OFAC-Sanktionen besteht, ist Paypal verpflichtet, die Zahl genauer zu prüfen“, kommentierte Paypal gegenüber dem Blatt. Da Damaskus die Hauptstadt von Syrien ist, schlugen die Warn-Algorithmen des Bezahldienstes Alarm.

Wird ein Verstoß gegen Wirtschaftssanktionen vermutet, gehört es zur Standard-Verfahrensweise, dass bei Paypal das entsprechende Konto einschränken wird.

Im aktuellen Beispiel der Paypal-Kontensperrung ging es also nicht – wie von einigen Usern vermutet – um eine Terrorismuswarnung oder den illegalen Kauf eines Messers. Hier zeigt sich vielmehr, wie weitreichend Sanktionen gehen können.

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