Amazon: Finanzamt prüft Steuerhinterziehung einzelner Händler

Veröffentlicht: 07.12.2016 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 07.12.2016

Amazon-Händler sollen die Umsatzsteuer hinterzogen haben. Dem Verdacht gehen die Finanzbehörden nach und untersuchten bereits im Sommer die Deutschlandzentrale sowie mehrere Logistikzentren.

Amazon-Zentrale

Ken Wolter / Shutterstock.com

Haben einzelne Amazon-Händler die Umsatzsteuer hinterzogen? Wie die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf das Handelsblatt berichtet, untersuchte das Finanzamt Reutlingen bereits im Sommer mehrere Amazon-Logistikzentren, darunter Leipzig und Bad Hersfeld, sowie die Deutschlandzentrale in München. Dem Unternehmen selbst wird dabei nichts vorgeworfen. Der Verdacht richtet sich auf einzelne Händler, konkret einem Mann aus China, der unter mehreren Namen auf dem Amazon Marketplace verkauft.

FBA als Beihilfe?

Allerdings könnte auch Amazon noch Probleme bekommen, da das Unternehmen die Hinterziehung möglicherweise indirekt duldet. Mit Fulfillment by Amazon übernimmt der Konzern Lagerung, Lieferung und Bezahlung der Ware. Die Umsatzsteuer allerdings führen die Händler selbst ab. Laut Süddeutsche könnte dies schlimmstenfalls als Beihilfe zur Steuerhinterziehung gesehen werden. Amazon weist die Verantwortung von sich. Wir haben die Beteiligten um einen Kommentar zum Sachverhalt gebeten, bislang noch ohne Ergebnis.

Wie die Süddeutsche Zeitung weiter schreibt, gehen nicht nur deutsche Behörden, sondern auch die Europäische Kommission derzeit verstärkt gegen Steuerbetrug im Online-Handel vor. In Deutschland wurde etwa eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe gegründet. Die Europäische Kommission hat eine Reform der Umsatzsteuergesetze im Online-Handel vorgeschlagen. Grund dafür ist die Steuerfreiheit von Lieferungen unter einem Wert von 22 Euro. Oft wird der Warenwert daher bewusst nach unten gefälscht.

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