Plastik aus dem Meer

Frosch zwingt Fairy in die Knie

Veröffentlicht: 11.04.2019 | Geschrieben von: Sandra May | Letzte Aktualisierung: 11.04.2019
Frosch-Reiniger im Regal.

Die Firma Werner & Mertz vertreibt die bekannte Marke Frosch. Das Besondere: Bei der Marke wird Umweltschutz schon seit Jahren groß geschrieben. So stellt das Unternehmen seine Verpackungen nicht wie andere aus geschredderten Pfandflaschen her, sondern bezieht das Material direkt aus den gelben Säcken. Es wird also der Verpackungsmüll recycelt, der beim Verbraucher im Müll landet. Wie der Firmenseite zu entnehmen ist, wurde das Unternehmen mehrfach für sein Umweltbewusstsein ausgezeichnet.

Es ist also nicht verwunderlich, dass das Unternehmen in Sachen Umweltschutz bei anderen Konzernen und Marken ganz genau hinschaut: Wie nun bekannt wurde, hat Frosch laut der Süddeutschen Zeitung bei dem Spülmittel Fairy ganz genau hingeschaut und sich bereits im Januar vor Gericht mit dem dahinterstehenden Weltkonzern Procter & Gamble angelegt.

Flasche aus 10 Prozent Meeresplastik

Procter hat sein Spülmittel der Marke Fairy damit beworben, dass es aus 10 Prozent Meeresplastik bestehen würde. Frosch sah das als irreführend an und bekam vom Landgericht Stuttgart Recht. Tatsächlich besteht eine Flasche Fairy lediglich aus zwei Prozent Plastik, welches aus dem Meer stammt. Dies räumte das Unternehmen selbst ein. Hauptsächlich würde Plastik verwendet werden, welches in Gewässer- und Ufernähe gefunden werde.

Das ist nun auch den Fairy-Flaschen zu entnehmen. Diese werden mittlerweile nicht mehr mit „Ocean Plastic“ sondern „Gewässer- und Uferplastik“ beworben.

„Denn Plastik, das noch nie im Meer war, ist kein Plastik aus dem Meer“

Einen ganz ähnlichen Streit hatte das Oberlandesgericht Stuttgart (Urteil vom 25.10.2018, 2 U 48/18) bereits im Oktober vergangenen Jahres zu entscheiden. Damals ging es um ebenfalls um einen Spülmittelhersteller, der seine Flaschen damit bewarb, dass sie zu 50 Prozent aus Plastik aus dem Meer bestehen. Tatsächlich wurde das wiederverwertete Plastik aber im Landesinneren gesammelt. Das Gericht stellte damals fest, dass nicht garantiert werden könne, dass der gesammelte Müll tatsächlich aus dem Meer stamme. Nur Plastik, welches tatsächlich aus dem Meer stammt, dürfe sich daher auch so nennen (wir berichteten).

Frosch-Chef Reinhard Schneider geht es ums Prinzip

Der Eigentümer der Firma Werner & Mertz Reinhard Schneider ist natürlich froh über die Entscheidung des Gerichts. Für ihn ging es bei dem Rechtsstreit nicht darum, darüber zu diskutieren, ob Plastik, welches 50 Kilometer vom Strand entfernt gesammelt wurde, noch Meerplastik ist; ihm ging es ums Prinzip: Konkurrenten, wie eben Procter und Henkel, würden lediglich aus Vermarktungszwecken auf den „Öko-Zug“ aufspringen, äußert er sich gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Das Plastik aus dem Meer sei lediglich ein „Marketing-Gag“, denn: Meeresplastik rieche so sehr, dass es lediglich für die Herstellung von Blumentöpfen geeignet sei, aber selbst die hätten oft Ausdünstungen.

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.