Gesetzentwurf

EU könnte Ladekabel von Apple schon bald verbieten

Veröffentlicht: 21.04.2022 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 21.04.2022
Apple: Ladegerät wird an ein iPhone gesteckt

Elektromüll ist ein großes Problem, das unaufhörlich wächst. Nach Einschätzung der United Nations University soll die Erzeugungsmenge an Elektroschrott bis zum Jahr 2030 weltweit auf fast 75 Millionen Tonnen anwachsen. Diesem Trend will die Europäische Union unter anderem durch einheitliche Standards entgegenwirken. Insbesondere auf den iPhone-Hersteller Apple wird dies bei Umsetzung gravierende Auswirkungen haben.

Apple-Kabel sollen dem USB-Standard weichen

Im Rahmen eines Gesetzentwurfs der EU wird USB-C künftig zum Standard für Smartphones, aber auch andere Gerätschaften wie Tablets, Kameras, Kopfhörer oder Spielekonsolen deklariert. 

Das System ist auf dem hiesigen Tech-Markt bereits weit verbreitet und wird unter anderem von Smartphone-Herstellern wie Samsung oder Xiaomi verwendet. Eine bekannte Ausnahme bildet jedoch Apple: Die US-amerikanische Trend-Marke setzt seit jeher auf einen hauseigenen Lightning-Standard, um eigene Geräte aufzuladen. Doch dies könnte sich schon in wenigen Monaten ändern.

Ab voraussichtlich Mitte oder Ende 2024 soll USB-C zum besagten Standard werden. „Den entsprechenden Richtlinienentwurf präsentierte die Kommission schon im September; am Mittwoch stimmte der zuständige Binnenmarktausschuss des Europaparlaments einer gemeinsamen Position für das Gesetz zu“, berichtet die Süddeutsche Zeitung

Gerätepalette für USB-C-Standard soll erweitert werden

Doch die Pläne sind noch nicht in Stein gemeißelt und sollen sogar noch umfangreicher werden als bislang vorgesehen: Mit 43 zu zwei Abgeordneten stimmte eine überwältigende Mehrheit sogar für eine Verschärfung des vorliegenden Gesetzentwurfs. Demnach solle der Standard auch auf Geräte, etwa Laptops, Drucker und Digitalradios, ausgeweitet werden. Selbst kleinere Tech-Gadgets wie Smartwatches oder Fitnesstracker sollen dem Standard unterlegen, zumindest in solchen Fällen, in denen ihre geringe Größe einem USB-C-Anschluss nicht im Wege steht.

Da sich der Ministerrat bereits zu Beginn des Jahres zu dem Rechtsakt geeinigt hatte, steht den baldigen Verhandlungen zwischen ihm sowie dem Parlament nichts mehr im Wege. Sollten sich die beiden Parteien auf einen Kompromiss einigen, so wäre es denkbar, dass das Gesetz sogar noch in diesem Jahr in Kraft tritt. 

Nach Inkrafttreten hätten Unternehmen im Zuge einer Übergangsphase noch zwei Jahre Zeit, sich auf den verpflichtenden Standard einzustellen. Danach dürften innerhalb der EU ausschließlich Smartphones und betroffene Geräte verkauft werden, die den vorgeschriebenen USB-C-Standard erfüllen.

Apple: Neuer Standard behindert Innovationen

„Für Apple wäre es wohl zu teuer, zwei Versionen seiner Mobiltelefone zu fertigen: mit USB-C-Buchse für Europa und Lightning für den Rest der Welt. Daher könnte die EU-Richtlinie das Aus für den Apple-Standard bedeuten“, mutmaßt die SZ weiter. Apple selbst habe sich in der Vergangenheit bereits besorgt zu den Plänen der Kommission geäußert: Ein neuer, festgelegter Standard würde nach Ansicht von Apple Innovationen in der Branche eher behindern als diese zu fördern. 

Dem gegenüber stehen Prognosen aus der europäischen Politik, nach denen die Neuerung nicht nur Geld einsparen könnte, sondern überdies auch zu einer Verringerung des Elektroschrotts von bis zu 13.000 Tonnen im Jahr führen könne.

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