Wir wurden gefragt

Wie schnell muss das Geld nach einem Widerruf erstattet werden?

Veröffentlicht: 08.01.2021 | Geschrieben von: Yvonne Bachmann | Letzte Aktualisierung: 09.06.2021

14 Tage oder mehr sind beim Widerrufsrecht Standard für fast alle Bestellungen im Online-Handel. Nicht jeder Händler kann oder will eine Zahlungsart anbieten, die den Kunden erst bei oder nach Lieferung zur Zahlung verpflichtet (z. B. Rechnungskauf). Paypal und andere Zahlungsarten sind daher gängig und beliebt. Kaum ein Verbraucher will aber für etwas bezahlen, dass er gar nicht behalten möchte oder gar nicht mehr im Besitz hat. 

Im Anschluss an einen Widerruf werden die beiderseits ausgetauschten Leistungen, also Ware und Kaufpreis, wieder zurückgewährt, d.h. der Kaufpreis muss zurückerstattet und die Ware zurückgesendet werde. Wie schnell müssen Online-Händler das Geld aber erstatten, wurden wir gefragt.

Rückerstattung binnen 14 Tagen

Macht der Kunde von seinem Widerrufsrecht Gebrauch, gibt es für den Händler keinen Grund mehr, den Kaufpreis zu behalten. Wenigstens dies hat der Gesetzgeber gesehen und für die Rückzahlung eine eigene Frist vorgesehen: Die Kaufpreiserstattung (samt der Standard-Hinsendekosten) hat durch den Verkäufer unverzüglich, spätestens binnen 14 Tagen ab der Widerrufserklärung zu erfolgen.

Eine Widerrufserklärung setzt im Übrigen eine tatsächliche Erklärung voraus. Der Kunde müsste also, um die Frist in Gang zu setzen, beim Händler den Widerruf erklären, z.B. per Mail. Erst dann laufen die 14 Tage Rückzahlungsfrist. Der Händler kann hingegen nicht erraten, was ein kommentarlos zurückgesendetes Paket bedeuten soll. In der Praxis hat dies jedoch, auch wenn es das Gesetz gut gemeint hat, kaum Relevanz, denn immer noch werden Pakete standardmäßig kommentarlos retourniert.

Zahlungsmittel bei Erstattung

Bei der Durchführung der Rückzahlung bestehen übrigens noch weitere Besonderheiten: Der Unternehmer muss die Rückzahlung unter Verwendung desselben Zahlungsmittels vornehmen, das vom Verbraucher bei der ursprünglichen Transaktion eingesetzt wurde. Ist eine Zahlung über Paypal eingegangen, so ist sie auch über Paypal zurückzuerstatten.

Ohne Versandnachweis besteht Zurückbehaltungsrecht

Meist werden die 14 Tage reichen, aber vielleicht kam es auch bei einigen Händler in der Weihnachtszeit zu Verzögerungen und die Ware hängt irgendwo. Viele Online-Händler werden nun einwenden, dass die Rückzahlung unsicher sei, wenn sie die Ware noch nicht erhalten haben. Hier hat der Gesetzgeber jedoch Vorkehrungen getroffen und dem Verkäufer ein sogenanntes Zurückbehaltungsrecht eingeräumt. Der Unternehmer darf die Rückzahlung nach einem Widerruf so lange verweigern, bis er die Waren zurückerhalten oder der Verbraucher den Nachweis erbracht hat, dass er das Paket abgesandt hat (z.B. durch Einlieferungsbeleg). Stellt der Händler selbst ein Retourenlabel zur Verfügung und ist hierüber die Sendungsverfolgung möglich, darf man die Rückzahlung natürlich nicht künstlich in die Länge ziehen. Voraussetzung ist natürlich ebenfalls eine echte Widerrufserklärung, wenn man als Händler auf diese bestehen möchte.

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