Ebay weist Vorwürfe des illegalen Handels von sich (Update!)

Veröffentlicht: 25.11.2015 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 25.11.2015

Wer trägt die Verantwortung für den Handel über Ebay und Amazon mit in Deutschland unzulässigen und zum Teil sogar gefährlichen Produkten? Während Experten Ebay und Amazon in der Pflicht sehen, sieht der Gesetzgeber derzeit offenbar die Händler selbst in der Verantwortung.

Ebay und Amazon in der Kritik.

(Bildquelle Quality Control: Wolfilser via Shutterstock)

Es sind schwere Vorwürfe, die aktuell vom NDR-Magazin Panorama gegen Amazon und Ebay erhoben werden. Bei der Recherche haben die Redakteure vom NDR festgestellt, dass sowohl Amazon als auch Ebay zu wenig gegen den Handel mit in Deutschland verbotenen und sogar lebensgefährlichen Produkten unternehmen würden.

Konkret hatten die Reporter vom NDR nach eigenen Angaben LED-Lampen und einen Transformator für den Betrieb von LEDs bei Amazon und Ebay bestellt. Nach dem Erhalt der Waren ließen sie dann die Produkte durch den Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik testen. Dieser stellte fest, dass keines der insgesamt neun bestellten Produkte eigentlich in Deutschland verkauft werden dürfte. „Die Produkte können im Fehlerfall einen tödlichen Stromschlag verursachen“, so die Reporter vom NDR.

Ebay und Amazon haben die Produkte nach Informationen des NDR aus dem Verkauf genommen. Allerdings weisen beide Unternehmen gleichzeitig auf die Verantwortung der Online-Händler hin, die demnach selbst verpflichtet seien zu überprüfen, dass sie nur rechtlich einwandfreie und sichere Waren zum Verkauf anbieten.

Ebay sieht Plattformbetreiber nicht in der Pflicht

Ebay sagte dazu auf Anfrage gegenüber OnlinehändlerNews: „Ebay steht mit einer Vielzahl von Aufsichtsbehörden in Deutschland und in aller Welt regelmäßig in engem Kontakt und unterstützt diese erfolgreich bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben im Bereich der Produktsicherheit. Sobald uns eine Behörde unzulässige Angebote meldet, löschen wir diese und informieren den jeweiligen Verkäufer darüber, warum dies geschehen ist. Da Ebay als Marktplatzbetreiber zu keinem Zeitpunkt die Produkte physisch unter seiner Kontrolle hat, können wir rein faktisch nicht überprüfen, ob ein Produkt den gesetzlichen Anforderungen genügt oder nicht. Sobald wir jedoch eine derartige Information erhalten haben, nutzen wir diese so gut wie möglich, um anhand der Artikelbeschreibung eigenständig andere Angebote mit diesem Produkt zu identifizieren und zu beenden.“

Der NDR hatte dies kritisiert. Auch Professorin Gesmann-Nuissl von der Technischen Universität Chemnitz fordert, dass die Plattformbetreiber die gleiche Verantwortung tragen sollen wie der Hersteller oder der Händler. Für die Plattformbetreiber wie Amazon oder Ebay würde dies dann einen gravierenden Mehraufwand bedeuten, denn sie müssten anders als bisher aktiv nach gefährlichen oder unzulässigen Produkten auf der eigenen Plattform suchen. „Wir erachten es nicht als sinnvoll, die Bestimmungen gegen Online-Marktplätze zu verschärfen, da diese die angebotenen Produkte zu keinem Zeitpunkt unter ihrer physischen Kontrolle haben“, sagte Ebay.

Ebay selbst hat einen anderen Verbesserungsvorschlag, um die Zahl an gefährlichen Produkten zu minimieren, die oftmals aus China nach Deutschland verkauft werden: „Aus Gesprächen mit Aufsichtsbehörden ist uns bekannt, dass diese insbesondere dann Probleme haben, wenn nicht ein einzelnes Produkt, sondern gleich große Mengen eines Produkts z. B. aus Asien an sogenannte Fulfillment-Center in Deutschland geliefert und von dort dann an die einzelnen Käufer versendet werden. Die Fulfillment-Center gelten nach Einschätzung der Behörden nach den derzeitigen Bestimmungen offenbar nicht als Importeure. Insofern ist es daher für Behörden schwierig, dort gegen unzulässige Produkte vorzugehen. Insofern wäre es aus unserer Sicht sinnvoll, diese Lücke zu schließen.“

Amazon hat auf Anfragen von OnlinehändlerNews bislang noch keine Stellung bezogen.

Update - 25.11.2015, 15:23 Uhr

Auch Amazon hat jetzt Stellung zu der Kritik der Reporter genommen. In einem Statement gegenüber OnlinehändlerNews sagte der Online-Händler: "Amazon arbeitet mit tausenden Anbietern auf der ganzen Welt zusammen um die größtmögliche Auswahl an Produkten zu bieten. Entscheidend für die Teilnahme an Amazon Marketplace ist, dass Händler Amazon-Kunden ein gutes und sicheres Einkaufserlebnis bieten. Selbstverständlich dürfen bei Amazon nur Produkte angeboten werden, die in der EU erlaubt und gehandelt werden dürfen. Die Verantwortlichkeit für die Rechtmäßigkeit des Angebots liegt beim jeweiligen Anbieter – dazu sind Marketplace Verkäufer per Teilnahmebedingungen verpflichtet. Verkäufer aus dem Ausland können sich etwa vorab über die Amazon-Websites informieren, welche gesetzlichen Vorschriften einzuhalten sind. Erlangen wir Kenntnis über die Listung verbotener Produkte und damit über einen Verstoß unsere Verkaufsbedingungen, prüfen wir den Fall, entfernen die entsprechenden Produkte umgehend und ergreifen gegebenenfalls weitere Maßnahmen gegenüber den Verkäufern, um sicherzustellen, dass die Teilnahmebedingungen eingehalten werden. Amazon trifft darüber hinaus weitere Vorkehrungen, um jederzeit eine sichere Einkaufsumgebung bieten zu können. Auf unseren Hilfeseiten geben wir Kunden Informationen zum Thema Einkaufen bei Drittanbietern."

 

 

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