Kontensperrungen: Das können Amazon-Händler tun

Veröffentlicht: 31.05.2017 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 31.05.2017

Vermehrt berichten Amazon-Händler davon, dass ihre Shops fälschlicherweise gesperrt wurden. Und obwohl es keine einfache Lösung zu geben scheint, gibt es einige Dinge, die Händler beachten sollten.

© mirtmirt – Shutterstock.com

Für die meisten Händler ist es ein wahres Schreckensszenario: Plötzlich und scheinbar aus nichtigen Gründen wird ihr Verkäuferkonto gesperrt. Und das für mehrere Tage. Der Einnahmenausfall kann in solchen Fällen bedeutende Ausmaße annehmen, einige Händler berichteten sogar, dass ihre Existenz gefährdet sei. Doch was haben die Händler falsch gemacht? Und wie kann man sich vor derartigen Sperrungen schützen?

Zunächst einmal: Amazon sperrt nicht aus Böswilligkeit. Das Unternehmen sieht sich seit Monaten – wenn nicht Jahren – mit sogenannten Fake-Shops konfrontiert. Hier legen Betrüger Shops mit falschen Angeboten an, um Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen. Oder sie kapern einen vorhandenen Shop und nutzen diesen für ihre Machenschaften – entweder, indem sie auch hier falsche Angebote einstellen, deren Verkauf sie abseits der Plattform abwickeln wollen, oder die Bankverbindung ändern und das Geld so auf ihr eigenes Konto umleiten.

Lange Zeit wurde Amazon vorgeworfen, nur unzureichend bis gar nicht auf dieses Problem zu reagieren. Das Unternehmen verwies immer wieder darauf, dass Transaktionen nur über die Amazon-Plattform abgewickelt werden sollten, um sicher zu sein. Das löst aber nur einen Aspekt des Problems, denn Händlerkonten können immer noch gekapert und manipuliert werden.

Zwei-Faktor-Authentifizierung und Benutzerberechtigungen

Und das scheint der Grund für die vermehrt auftretenden Sperrungen zu sein: Amazon hat offenbar überkorrigiert und reagiert nun bei jedem Shop mit auffälligen Verhaltensweisen sehr stark – nämlich mit der vorsorglichen Sperrung. So hat uns ein Händler berichtet, dass sein Konto gesperrt wurde, nachdem er seine Bankverbindung geändert hatte. Ein anderer berichtet, dass seine Mitarbeiter sich regelmäßig von unterschiedlichen Computern einloggen. Und wieder ein anderer, dass er sich einmal von einem anderen Rechner eingeloggt hatte. Es braucht nicht viel Fantasie, um nachvollziehen zu können, dass man solche Aktivitäten durchaus als verdächtig wahrnehmen kann.

Aber hier bietet Amazon Händlern Werkzeuge, um solche Sperrungen zu verhindern: Zum einen sollten Händler ihren Shop unbedingt per Zwei-Faktor-Authentifizierung (bei Amazon „Zwei-Schritt-Verifizierung“ genannt) sichern, wie das Unternehmen auf Nachfrage erklärt. Da dies eine höhere Sicherheit gewährleistet, ist dieser Schritt ohnehin jedem Internet-Nutzer bei allen Konten ans Herz gelegt. Zudem sorgt die Zwei-Faktor-Authentifizierung dafür, dass man sich als Händler von anderen Rechnern einloggen kann, ohne dass das Konto Gefahr läuft, gesperrt zu werden. Denn über den Verifikationscode, den der Händler per SMS oder über die Verifizierungs-App erhält, wird deutlich, dass kein Fremdzugriff erfolgt.

Offene Fragen bleiben

Händler, die mehreren Mitarbeitern Zugriff auf ihr Konto gewähren, sollten Benutzerberechtigungen für das Verkäuferkonto einrichten. Das hatte Amazon einem Händler auf Anfrage auch bestätigt, wie dieser in der Wortfilter-Gruppe auf Facebook erklärt. Ähnlich wie bei anderen Portalen, bei denen mehrere Mitarbeiter an einem gemeinsamen Account arbeiten (z.B. Facebook), werden verschiedene Benutzer mit Rechten ausgestattet, anstatt alles über einen Account laufen zu lassen. Damit erfolgt kein gleichzeitiger Login von verschiedenen Rechnern mehr und Amazon kann den Fremdzugriff ausschließen. Die Benutzerberechtigungen können im Verkäuferkonto unter „Einstellungen“ -> „Benutzerberechtigungen ändern“ vergeben und angepasst werden.

Trotzdem bleibt die Frage, wieso Amazon für die Freischaltung fälschlicherweise gesperrter Konten mehrere Tage braucht und damit die Händler derart in die Bredouille bringt. Auch, dass das Unternehmen betroffenen Händlern offensichtlich nur unzureichend Auskunft gibt, ist mehr als bedauerlich. Denn im Kern kann man die Bemühungen, Händler und Kunden vor Fake-Shops zu schützen, nur begrüßen.

Wir verfolgen das Thema weiter und werden unsere Leser bei neuen Erkenntnissen umgehend informieren.

 

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