Erfahrungsbericht: Digitalisierungsparadies Griechenland

Veröffentlicht: 27.07.2018 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 27.07.2018

Wenn man so wie ich beruflich den ganzen Tag am PC sitzt, freut man sich im Urlaub, neben der Entspannung, dem langen ausschlafen und dem vielen Essen, vor allem auf eins: Mal nicht acht Stunden am Tag auf einen Bildschirm zu starren. Vor Abflug redet man ja auch gerne davon, wie schön es sein wird, mal „nicht ständig erreichbar zu sein“. Kommt man dann im Hotel an, macht man natürlich was als erstes? Genau, an der Rezeption nach dem WLAN-Passwort fragen. Die guten Vorsätze, mal das Smartphone aus zu lassen, verschwinden dann ziemlich schnell wieder. Auch ich nehme mich da nicht aus, zumal mir beim Einchecken in mein Hotel auf der griechischen Insel Kreta vor ein paar Wochen das Passwort sofort und ohne nachzufragen überreicht wurde.

Dass man im Zimmer einer Fünf-Sterne-Anlage gute Internetverbindung hat, kam nun auch für mich weniger überraschend. Die Ereignisse am nächsten Tag trafen mich dann aber doch etwas unerwartet. Da ich keine Uhr besitze, aber auch im Urlaub auf die Uhrzeit nicht verzichten will, musste mein Handy also auch an den Pool. Auf meiner Poolliege in der hintersten Ecke des Hotels stellte ich überraschend fest, dass selbst hier eine WLAN-Verbindung so stark war, dass ich problemlos Bilder schicken und empfangen konnte. Mein bis dato absolutes Highlight sollte allerdings noch folgen. Noch am selben Nachmittag stellte ich fest, dass man selbst am gut 50 Meter entfernten Strand problemlos Live-TV streamen konnte. Da mein Urlaub genau in die Fußball-WM fiel, eine überaus tolle Kombination.

Tripadvisor im Nirgendwo

Das war aber noch nicht alles: Denn selbst die klapprigen Busse auf Kreta bieten nicht nur überall Internet an, es funktioniert auch einwandfrei den ganzen Weg. Während man selbst in Deutschland auf manchen Autobahnstrecken manchmal über Stunden keinen Empfang hat, wackelte meine Netzverbindung nicht einmal. Egal ob Berge, Täler oder Dörfer ohne Straßenanbindung, das Wort „Funkloch“ scheint es im Griechischen nicht zu geben.

Auch wenn ich noch vor dem Urlaub geschworen habe, nicht ständig am Handy zu hängen, hatten sich die Erkenntnisse der ersten Tage inzwischen zu einem kleinen Experiment entwickelt. Gibt es eine Ecke auf der Insel, wo es etwa kein Internet geben sollte? Ich habe sie entdeckt, aber dazu später mehr.

Der schönste Beweis, wie sehr die Digitalisierung auch in Griechenland Einzug gehalten hat, gab es bei einem Ausflug. Auf dem Weg zu unserem auserkorenen Ziel kamen wir an vielen kleinen griechischen Dörfern vorbei. Eines hübscher als das andere. Irgendwo im Nirgendwo legten wir schließlich eine Mittagspause ein. Eine kleine süße Taverne und drei Häuser gab es, mehr nicht. Während ich also auf mein Essen wartete und meinen Blick über die kleine Terrasse der Taverne schweifen lies, entdeckte ich an einer Wand eine alte Schiefertafel. Auf dieser stand mit Kreide nicht nur das WLAN-Passwort geschrieben, sondern es war auch ein kleines Zeichen in die Ecke gemalt. Erst bei näherem Hinsehen konnte ich es als Tripadvisor-Zeichen entziffern. Ich war baff. Diese kleine Taverne, ohne offensichtlichen Namen oder in der Nähe einer Stadt, hatte tatsächlich einen eigenen Tripadvisor-Account.

Nach einer Woche Kreta konnte ich also mit Erstaunen feststellen, dass diese griechische Insel im Vergleich zu Deutschland tatsächlich ein wahres Digitalisierungsparadies ist. Ach ja, und ganz zum Schluss meines Urlaubs habe ich dann tatsächlich noch den einen Ort ohne Internet gefunden: Der Flughafen in Heraklion.

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