Fahndungsausschreibungen und mehr: 33.400 sensible E-Mails
Der pikanteste Fund waren dabei aber wohl insgesamt 33.400 E-Mails, die „ohne Mühe und ohne Einsatz forensischer Werkzeuge“ auffindbar waren. „Egal, ob es um Einbürgerungen, Namensänderungen, Grenzübertrittsbescheinigungen, Wiedereinreisesperren, Fahndungsausschreibungen, Abschiebungsanordnungen, Meldeakten und so weiter ging: In den E-Mails und ihren Anhängen auf der Festplatte gab es all diese Vorgänge nebst zugehöriger Betroffenendaten zuhauf“, schreibt das Magazin. Da es sich dabei teilweise um höchst sensible Daten nach Art. 9 DSGVO handelt, die besonders streng zu schützen sind, spricht c't von einem „Datenschutzskandal“.
Weil die Behörde Microsoft Outlook nutzt, häuften sich die Daten über Jahre an, denn obwohl die Hansestadt Lübeck einen zentralen Server für alle E-Mails nutzt, legt Outlook standardmäßig versteckte Dateien an, in denen alle Nachrichten hinterlegt werden. Wäre die Festplatte vorschriftsmäßig vernichtet worden, wäre das auch kein Problem gewesen. Der Verwerter, der sich um die Ausmusterung der Platten kümmert, weist die Schuld von sich. Ob die mit einem gelben Punkt markierten Computer wirklich keine Festplatten mehr enthielten, hätte er nicht überprüft, dies sehe die Vereinbarung mit der Hansestadt Lübeck auch nicht vor.
Lübeck schweigt
Die Hansestadt Lübeck äußert sich bislang nicht zu dem Vorfall. Aufgrund laufender Ermittlungen könne man derzeit keine Fragen beantworten, erklärt Bürgermeister Han Lindenau gegenüber c't. Der Vorfall sei an die Landesdatenschutzbehörde gemeldet und Anzeige erstattet worden. Der Aufforderung von Lindenau, die Festplatte auszuhändigen, kommt die c't-Redaktion nicht nach. Man behalte die Festplatte bis auf Weiteres in sicherer Verwahrung und werde sie nur unabhängigen Ermittlungsbehörden aushändigen, „nicht aber Beteiligten an diesem Datenschutzskandal“. Die Datenschutzbehörde aus Schleswig-Holstein hat angekündigt, die Sache zu untersuchen.
Sie wollen immer über die neuesten Entwicklungen im Online-Handel informiert sein? Mit unseren Newslettern erhalten Sie die wichtigsten Top-News und spannende Hintergründe direkt in Ihr E-Mail-Postfach –
Jetzt abonnieren!
Kommentar schreiben
Antworten
sondern dem wirklich verantwortliche n zur verantwortung ziehen.
wenn die stadt eine strafe bekommt, werden die gesamten bürger lübecks als ,,schuldige / täter ,, dargestellt und zahlen durch ihre steuern dann die strafe.
Ihre Antwort schreiben