„Europol-Masche“

Gefälschte Polizei-Anrufe: Tausende Beschwerden bei Bundesnetzagentur

Veröffentlicht: 25.05.2022 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 25.05.2022
Anruf

Seit Wochen werden Menschen in Deutschland von Spam-Anrufen genervt. Teilweise kommen die Anrufe mehrmals täglich. Die Anrufe kommen dabei von deutschen Handy- oder Festnetznummern, wenn man abnimmt, meldet sich aber eine Computerstimme in englischer Sprache mit den Worten: „This is a message from the Federal Police Department“. Um die Nachricht abzurufen, solle man die Taste Eins drücken, woraufhin man mit einem echten Menschen verbunden wird.

Wer bis dato noch nicht aufgelegt hat, sollte es spätestens jetzt tun, denn nun versuchen die Betrüger, persönliche Daten oder Geld zu ergaunern, wie das Bundeskriminalamt (BKA) warnt. Das BKA befasst sich seit Wochen mit dem Betrug, der dort als „Europol-Masche“ bekannt ist. Die Betrüger haben sich teilweise als Beamte von Europol, Interpol oder auch BKA ausgegeben. Das BKA rät, einfach aufzulegen, wenn ein derartiger Anruf kommt. In keinem Fall sollte man persönliche Daten preisgeben oder die Nummer zurückrufen. Zudem solle man Strafanzeige bei der örtlichen Polizeidienststelle erstatten.

Über 10.000 Beschwerden bei Bundesnetzagentur

Bei der Bundesnetzagentur sind bereits über 12.000 Beschwerden zu dem Thema aufgelaufen, wie der Spiegel berichtet. Dies dürfte aber nur ein Bruchteil der tatsächlichen Fallzahl sein, in den sozialen Netzwerken häufen sich die Berichte über die „Europol-Masche“. Auf den ersten Blick lasse sich der Betrug zunächst kaum erkennen, weil von immer neuen deutschen Telefonnummern angerufen wird. Gegenüber dem Spiegel sagt die Bundesnetzagentur: „Zu nahezu jeder Beschwerde wurde eine andere Rufnummer benannt“. Es handele sich bei den angezeigten Nummern um manipulierte Rufnummern. Auch die zentrale Rufnummer des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV) sei schon dabei gewesen.

Behörden haben kaum Gegenmittel

Die Anrufe kommen laut Bundesnetzagentur aus ausländischen Netzen. Von wo die Betrüger aber wirklich anrufen, sei schwer nachzuvollziehen. Wahrscheinlich würden die Anrufe über mehrere Netzgrenzen geleitet, „um die Spuren weiter zu verschleiern und die Aufklärung zu erschweren“, so die Bundesnetzagentur zum Spiegel. Dies bedeute auch, dass die deutschen Behörden die Spam-Welle nicht wirksam bekämpfen können.

In Zukunft könnte es aber leichter sein, falsche Anrufer zu erkennen. „Ab Dezember werden Absenderrufnummern aus ausländischen Netzen grundsätzlich anonymisiert und der Netzeintrittspunkt gekennzeichnet“, heißt es von der Bundesnetzagentur. „Das macht die Anrufe sofort verdächtiger, weil sie nicht mehr so aussehen, als kämen sie aus Deutschland“, schreibt der Spiegel.

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Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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