Perfider Enkeltrick

KI imitiert Stimme, Betrüger kassieren Geld

Veröffentlicht: 07.03.2023 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 08.03.2023
Rentnerin am Smartphone

Der Enkeltrick ist berüchtigt. Die bekannteste Masche: Betrüger schicken von einer unbekannten Nummer eine Nachricht via SMS oder WhatsApp und geben vor, Enkel oder Sohn einer Person zu sein. Das eigene Handy sei weg, man benötige schnell Geld. Für weniger digital affine Menschen ist schon diese Betrugsmasche nicht ganz leicht zu durchschauen. Dank künstlicher Intelligenz haben Kriminelle nun aber sogar eine noch perfidere Masche entwickelt.

Die Washington Post berichtet über den Fall von Ruth Card. Diese wurde vermeintlich von ihrem Enkel Brandon angerufen. Er sitze im Gefängnis und benötige Geld für die Kaution. Die Stimme am Telefon ist die ihres Enkels. Card und ihr Ehemann heben daraufhin den täglichen Höchstbetrag von 3.000 Kanadischen Dollar (etwa 2.000 Euro) bei einer Bank ab und fahren zur nächsten, um mehr Geld zu besorgen. Dort landen Sie dann im Büro des Bankdirektors. Dieser geht von Betrug aus, ein anderer Kunde hatte einen ähnlichen Anruf erhalten – auch dort mit einer täuschend echt gefälschten Stimme.

 

KI-Betrug: wachsendes Problem

In den USA wurden im vergangenen Jahr 36.000 Fälle gemeldet, bei denen Angehörige wegen angeblicher Notfälle um ihr Geld gebracht werden sollten, so Golem. Laut Federal Trade Commission (FTC) handelte es sich bei 5.100 davon um Betrug am Telefon mit einem Gesamtschaden von über 11 Millionen US-Dollar.

Dabei dürfte nur selten KI eine Rolle gespielt haben, die einfache Verfügbarkeit von entsprechenden Anwendungen sorgt aber dafür, dass die Zahl wächst. Golem berichtet von einem Journalisten, der seine Bank mit einer künstlichen Stimme austrickste – und dafür lediglich ein kostenloses Tool benutzen musste.

Wie hoch die Dunkelziffer ist, ist unklar. Da Deepfakes, sowohl bei Stimmen als auch bei Videos aber immer raffinierter und besser werden, ist es nur eine Frage der Zeit, bevor derartige Betrugsfälle ein ernstes Problem werden.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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