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Falscher Verdacht: ChatGPT erfindet Belästigungsskandal und beschuldigt Professor

Veröffentlicht: 11.04.2023 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 11.04.2023
ChatGPT

Wer ist verantwortlich, wenn KI-Chatbots Falschinformationen verbreiten? Diese Frage dürfte in Zukunft nicht nur Entwickler oder Philosophen beschäftigen, sondern auch Gerichte. Denn ein aktueller Fall zeigt die Probleme, die mit künstlicher Intelligenz entstehen können, und auch deren Grenzen. Die Washington Post berichtet über den Fall des Jura-Professors Jonathan Turley. Ein Anwalt hatte für eine Studie ChatGPT gebeten, Juristen aufzulisten, denen sexuelle Belästigung vorgeworfen wird.

Unter den Namen war auch der von Turley. Laut ChatGPT habe dieser während einer Klassenfahrt nach Alaska versucht, eine Studentin zu berühren. Als Quelle nannte ChatGPT einen Artikel der Washington Post aus dem Jahr 2018. Das Problem: Weder gab es eine Klassenfahrt noch Belästigungsvorwürfe und nicht einmal einen entsprechenden Artikel. Bei der Durchsuchung des Internets nach passenden Antworten auf die entsprechende Frage hatte ChatGPT aufgrund der Schlagwörter in der Ausgangsfrage schlicht fehlerhaft interpretiert.

Der Fall sorgt für Diskussionen. „Da diese Systeme so selbstbewusst antworten, ist es sehr verführerisch, anzunehmen, dass sie alles können, und es ist sehr schwierig, zwischen Fakten und Unwahrheiten zu unterscheiden“, sagt Kate Crawford, Professorin an der University of Southern California in Annenberg und leitende Forscherin bei Microsoft Research, gegenüber der Washington Post. Mittlerweile verweigert ChatGPT eine Antwort, wenn die Ausgangsfrage genauso noch einmal gestellt wird – der Faktor Mensch musste hier nachbessern. Microsofts Suchmaschine Bing, die auf GPT-4 basiert, wiederholte aber die falschen Anschuldigungen. Microsoft arbeite daran, das Problem so schnell wie möglich zu beheben.

Google Pay zahlt Nutzern versehentlich Geld aus

Nutzer von Google Pay könnten sich in den vergangenen Tagen über unverhoffte Geldeingänge gefreut haben. Aufgrund eines Bugs ist es offenbar dazu gekommen, dass Zahlungen im Rahmen von Googles Reward-Programm ausgelöst wurden, wie Ars Technica berichtet. Üblicherweise erhält man über das Programm Kleinstbeträge für gewisse Aktionen. Nun erhielten Nutzer aber Zahlungen zwischen 10 und 1.000 US-Dollar. Offenbar handelt es sich um Fehler bei internen Tests.

Google informiert Nutzer mittlerweile über den Fehler und macht die Buchungen rückgängig. Allerdings sei es wohl bei einigen nicht möglich, das Geld zurückzubuchen. Diese können das Geld dann tatsächlich behalten.

Musk blockiert Links zur Konkurrenz

Twitter blockiert seit dem Wochenende Links zur Blog-Plattform Substack. Das berichtet unter anderem die FAZ. Kürzlich hatte Substack den neuen Dienst Notes angekündigt, der ähnlich wie Twitter funktionieren soll. Links zu Substack wurden mit dem Hinweis blockiert, dass die Inhalte potenziell unsicher seien. Elon Musk hat sich zu dem Vorgang bislang noch nicht geäußert. Die Substack-Gründer erklärten in einer ersten Reaktion, dass sie hoffen, dass es sich nur um einen temporären Fehler handele. Begründet könnte die Sperre darin sein, dass viele Autoren und Journalisten Twitter nutzen, um ihre dortigen Follower auf ihre Substack-Beiträge zu lotsen und dies Elon Musk möglicherweise nicht gefällt.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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