Nach Mahnung der EU

TikTok löscht eine halbe Million Videos zum Israel-Krieg

Veröffentlicht: 17.10.2023 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 17.10.2023
TikTok

Der Terrorangriff der Hamas auf Israel sorgt in sozialen Medien für Fake News und Propagandavideos. Die EU hat Unternehmen wie TikTok, Meta und X aufgefordert, zu handeln, vor allem in Hinblick auf die Pflichten, die im Digital Services Act verankert sind. TikTok hat in einem Blogpost nun betont, entschieden gegen entsprechendes Material auf seiner Plattform vorzugehen. Nach eigenen Angaben habe das soziale Netzwerk bis zum 14. Oktober bereits über 500.000 Videos entfernt und 8.000 Livestreams gestoppt, weil sie gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen.

Den Blogpost hat TikTok wohl auch in Hinblick auf eine Verwarnung des EU-Digitalkommissars Thierry Breton gesetzt. Dieser sagte, TikTok werde missbraucht, „um illegale Inhalte und Falschinformationen in der EU zu verbreiten“ und betonte eine „besondere Verantwortung“ vor allem gegenüber Kindern und Jugendlichen, zitiert der Spiegel. TikTok hat nach eigenen Angaben Ressourcen und Personal mobilisiert, um gegen gefährliche Inhalte vorzugehen. Man habe etwa eine Kommandozentrale eingerichtet und Moderatoren eingestellt, die Arabisch und Hebräisch sprechen, um Inhalte in Zusammenhang mit dem Krieg zu überprüfen.

TikTok verfolgt Null-Toleranz-Politik

„So entfernen wir beispielsweise Inhalte, die die Anschläge unterstützen oder die von der Gewalt betroffenen Opfer verhöhnen. Wenn Inhalte gepostet werden, die eine Person zeigen, die als Geisel genommen wurde, werden wir alles in unserer Macht Stehende tun, um ihre Würde zu schützen und Inhalte zu entfernen, die gegen unsere Regeln verstoßen. Wir dulden keine Versuche, zu Gewalt aufzurufen oder hasserfüllte Ideologien zu verbreiten“, heißt es von TikTok. Vorübergehend werde es zudem zusätzliche Einschränkungen für Live-Berechtigungen geben.

Der Konzern spricht von einer Null-Toleranz-Politik bei diesem Thema. Auch Hashtags, die Gewalt fördern oder anderweitig gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen, würden blockiert. Nutzer:innen sollen entsprechende Inhalte melden, entsprechende Videos werden während der Faktenprüfung gesperrt, heißt es.

 

Meta: 795.000 Inhalte entfernt

Auch Meta geht nach eigenen Angaben rigoros gegen gefährliche Inhalte in Bezug auf Israel und die Hamas vor. In den drei Tagen nach dem Angriff am 7. Oktober habe der Konzern auf seinen Plattformen Facebook und Instagram mehr als 795.000 hebräische und arabische Inhalte entfernt und darüber hinaus die Nutzungsregeln verschärft. Bilder und Videos, die Geiseln der Hamas zeigen, würden entfernt. Drohungen der Hamas, weitere Videos von Geiseln zu verbreiten, nehme man ernst. Entsprechende Inhalte würden entfernt, die dahinterstehenden Konten gesperrt und das erneute Hochladen verhindert.

Auch X (ehemals Twitter) geht nach eigenen Angaben gegen terroristische Inhalte vor. Der EU geht das Engagement des Kurznachrichtendiensts von Elon Musk aber offenbar nicht weit genug: Sie hat ein Ermittlungsverfahren gegen X eingeleitet.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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