Themenreihe NFT

Alle reden von NFTs – doch was steckt eigentlich dahinter?

Veröffentlicht: 02.06.2022 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 27.07.2022
Digitale Mona Lisa

Ob Pokémon-Sammelkarten oder Memorabilia bekannter Sportler – wer nicht im Thema steckt, fragt sich oft, warum Menschen für derartige Dinge Unmengen an Geld ausgeben. Ähnlich konfus erscheint vielen Menschen der Hype um NFTs. Dabei handelt es sich bei der digitalen, wie auch bei der analogen Sammelleidenschaft mittlerweile um ein Millionengeschäft. Wir erklären euch, was hinter dem NFT-Trend steckt und warum diese viel mehr als nur bunte Bildchen sind. 

Kryptos, Blockchain, NFTs – die wichtigsten Begriffe kurz erklärt

Blockchain

Das wichtigste Bindeglied sämtlicher digitaler Wertsachen ist dabei die Blockchain, denn durch diese wird es überhaupt erst möglich, digitale Werte sicher zu verschlüsseln. Wie der Name übersetzt bereits andeutet, handelt es sich um eine Verkettung von Blöcken, welche jeweils Informationen enthalten. 

Neben der eigentlichen Information innerhalb des Blockes ist dabei jedem Block auch ein sogenannter Hash-Wert zugeordnet – dieser stellt die Authentizität des Inhaltes sicher. Da nun jeder Block seinen eigenen Hash sowie den Hash-Wert des Vor-Blockes kennt, authentifizieren sich die Blöcke hintereinander gegenseitig. 

Dieses gegenseitige Absichern bedeutet dabei auch, dass die Informationen nicht durch eine zentrale Organisation, wie beispielsweise eine Bank, gesichert sind. Es handelt sich somit um ein dezentrales Netzwerk von Computern, auf welchen die Informationsketten hinterlegt sind. Wird ein neuer Informationsblock in die Kette integriert, gleichen sämtliche Teilnehmer des Netzwerkes die Information ab und bestätigen sie. 

Token

Ein Token ist ein digitaler Vermögenswert. Also eine digitale Sache, der ein gewisser Wert zugeschrieben ist. Die Besitzrechte eines Token werden über die Blockchain gesichert, was ihn zu einem sehr sicheren Verhandlungsgegenstand machen. Token lassen sich in fungible (austauschbare) sowie non-fungible (nicht-austauschbare) Werte unterscheiden. 

Fungible Token, wie Kryptowährungen, lassen sich dabei sehr gut mit Währungen in der analogen Welt vergleichen: Eine Sache, welcher wir einvernehmlich einen gewissen fixen Wert zugeschrieben haben. Wie bei einem Fünf-Euro-Schein gibt es auch von einem Bitcoin mehrere Einheiten, welche man ohne Wertverlust untereinander austauschen kann. 

Anders verhält es sich bei den Nun-Fungible Token. Diese sind einzigartig, wie Leonardo da Vincis „Mona Lisa“. Im Gegensatz zu analogen Kunstwerken lassen sich NFT-Kunstwerke durch ihre digitale Signatur aber weniger leicht fälschen. Kunst stellt damit den Anwendungsbereich dar, an welchem sich die Bedeutung von NFTs am einfachsten verdeutlichen lässt, jedoch sind die Kunstobjekte, die man sieht, letzten Endes nur eine schöne Hülle des NFT. Der eigentliche Non-Fungible Token ist vielmehr eine Art Echtheitszertifikat.

Was man mit NFTs machen kann

Neben Kunstobjekten lassen sich auch Musikrechte, Immobilienrechte oder sogar Dokumente wie Personalausweise als NFT abbilden. Wogegen nun aber physische Dokumente, Verträge oder Kunstobjekte beispielsweise einem Brand oder Diebstahl zum Opfer fallen könnten, sind die digitalen Gegenstücke dank der Blockchain dezentral abgesichert. 

Die Einsatzmöglichkeiten dieser Technologie sind sehr weitreichend und die bisher medial bekannte Kunst kratzt wirklich nur an der Oberfläche. Um das breite Spektrum etwas deutlicher zu machen, hier mal einige Beispiele:

  • Sir Tim Berners-Lee, der so genannte Gottvater des Internets, verkaufte 2021 in einer Auktion des renommierten Auktionshauses Sotheby’s den ursprünglichen Quellcode des World Wide Web als NFT, wie Heise berichtete.
  • Der Rapper Eminem zahlte, laut T3n, für einen ihm ähnelnden Affen in NFT-Form 450.000 US-Dollar. Was wie ein einfacher Kunstkauf wirkt, welchen vielleicht nicht jeder nachvollziehen kann, eröffnete Eminem damit aber auch den Zugang zum dahinter stehenden Projekt Bored Ape Club. Einem exklusiven Klub, in welchem neben ihm auch Deepak Thapliyal, CEO des Tech-Unternehmens Chain, sowie Elon Musk sitzen. Was früher der Golfklub war, ist heute der NFT-Klub. 
  • Zwar bieten NFTs auch die Möglichkeit, Immobilienbesitzrechte abzubilden, aber im physischen Immobilienmarkt kam der Trend noch nicht so recht an. In der digitalen Welt Decentraland dagegen schon: Wie das Branchenportal Being Crypto berichtete, wechselte dort vergangenes Jahr ein virtuelles Grundstück für 900.000 US-Dollar den Besitzer. 

Wie sicher ist der Handel mit NFTs?

Zu guter Letzt noch ein Wort zum Thema Sicherheit. Ausgehend vom digitalen Kunstmarkt stellen sich viele Menschen die berechtigte Frage, ob man die Bilder denn nicht einfach per Rechtsklick abspeichern könnte? Und natürlich kann man das – aber dann besitzt man lediglich eine Kopie und nicht das Original. Das ist dann nichts anderes, als sich ein Poster der Mona Lisa ins Zimmer zu hängen. 

Denn wie bereits zuvor etabliert, liegt der eigentliche Wert des NFT nicht in dieser oberflächlich erkennbaren Grafik, sondern in den Daten auf der Blockchain. Diese enthalten dabei die konkreten Transaktionsdetails wie die Adressen der Verkäufer- und Käufer-Wallet sowie die Verkaufssumme. Gesichert werden die Informationen durch das dezentrale Netzwerk der Blockchain. Vergleichen könnte man das beispielsweise mit einer Vertragsunterzeichnung, bei welcher unzählige Zeugen anwesend sind, welche diese belegen.

Wie sicher ist also der Handel mit NFTs? Das kommt darauf an, was man möchte: NFTs bieten einem bestehenden Wert ein sehr hohes Potenzial zur Wertsicherung. Liegt das Ziel des NFT-Erwerbs aber in der Wertsteigerung und dem aktiven Handel, ist natürlich auch eine gewisse Nachfrage notwendig. Ob diese Nachfrage nun aber besteht und gegebenenfalls auch größer wird, ist ein Risiko, welches man beim Investieren immer im Hinterkopf behalten sollte.  

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Über die Autorin

Ricarda Eichler
Ricarda Eichler Expertin für: Nachhaltigkeit

Ricarda ist im Juli 2021 als Redakteurin zum OHN-Team gestoßen. Zuvor war sie im Bereich Marketing und Promotion für den Einzelhandel tätig. Das Schreiben hat sie schon immer fasziniert und so fand sie über Film- und Serienrezensionen schließlich den Einstieg in die Redaktionswelt.

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