Datentracking beim iPhone

Späht Apple trotz Verbot seine Nutzer aus?

Veröffentlicht: 10.11.2022 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 06.03.2023
Apple iPhone

Apple brüstet sich eigentlich damit, die Privatsphäre der Nutzer sehr ernst zu nehmen. Enthüllungen des IT-Unternehmens Mysk könnten nun aber am Image des Konzerns kratzen. Denn offenbar nimmt es Apple mit der Privatsphäre nur dann genau, solange es nicht die eigenen Apps betrifft. Mit der App-Tracking-Transparency (ATT) hatte Apple in iOS 14.5 ein Feature eingeführt, das es Nutzern erlaubt, dem App-Tracking von Drittfirmen zu widersprechen. Die neuen Richtlinien gelten aber offenbar nicht für Apple selbst, wie Gizmodo berichtet.

Die Softwarefirma Mysk habe herausgefunden, dass Apple mit der Einführung von ATT parallel ab iOS 14.6 auch eigene Tracking-Algorithmen integriert hat. Diese verfolgen das Nutzerverhalten laut Mysk auch dann, wenn personalisierten Empfehlungen und der Übertragung von Analysedaten explizit widersprochen wurde. Die Menge an Daten sei dabei nicht unerheblich. „Die Masse an Details ist für ein Unternehmen wie Apple wirklich schockierend“, erklärt Mysk gegenüber Gizmodo.

Analytics unabhängig von den Privatsphäre-Einstellungen

Die IT-Fachleute schauten sich für die Analyse mehrere iPhone-Apps an, darunter den App Store, Apple Music, Apple TV, Books und Stocks. Sie fanden nach eigenen Angaben heraus, dass die Analytics-Kontrolle und andere Privatsphäre-Einstellungen keinerlei Einfluss auf das Daten-Tracking hatten. Dieses blieb unabhängig von den Einstellungen stets aktiv.

So sammelt etwa der App Store Daten über so ziemlich alle Aktivitäten, die Nutzer durchführen, und zwar in Echtzeit. Worauf wird geklickt, welche Apps werden gesucht, welche Anzeigen werden angezeigt, wie lange wird eine App betrachtet – all diese Daten sammelt Apple laut Mysk. Zudem würden Daten über das Endgerät an Apple geschickt, darunter die ID, die Auflösung, die Tastatursprache oder die Internetverbindung.

Kurioserweise ist das nicht bei allen Apple-Apps so. Die Health- und Wallet-Apps etwa schicken überhaupt keine Analysedaten, selbst wenn die Analytics-Einstellungen eingeschaltet sind. Die Daten, die aber von anderen Apple-Apps gesammelt werden, werden sogar über verschiedene Endgeräte hinweg synchronisiert. Was Apple mit den Daten tatsächlich tut, ist unklar, das Unternehmen kommentiert die Enthüllungen bislang nicht.

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Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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