Musk droht unabhängigen Forschern mit Klage

Veröffentlicht: 01.08.2023
imgAktualisierung: 01.08.2023
Geschrieben von: Christoph Pech
Lesezeit: ca. 3 Min.
01.08.2023
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Elon Musk
© Frederic Legrand - COMEO / Shutterstock.com
Twitter bzw. X droht Forschern mit einer Klage, die eine Zunahme von Hass und Hetze auf der Social-Media-Plattform festgestellt haben.


Elon Musk stellt sich gern als Kämpfer für die Meinungsfreiheit dar, wenn es aber um Kritik an ihm selbst oder seinen Unternehmen geht, zeigt er sich oft eher dünnhäutig. Nun droht X (vormals Twitter) einer unabhängigen Forschergruppe mit rechtlichen Konsequenzen, weil diese in einer Untersuchung festgestellt habe, dass Hass und Hetze auf der Plattform seit der Übernahme durch Elon Musk zugenommen haben. Am 20. Juli hat ein Anwalt von X dem Zentrum zur Bekämpfung von digitalem Hass (Center for Countering Digital Hate, CCDH) ein Schreiben zukommen lassen, in dem mit rechtlichen Schritten gedroht werde, so der Spiegel.

Die Veröffentlichungen des CCDH würden darauf abzielen, „dem Geschäft von Twitter zu schaden, indem Werbekunden mit aufrührerischen Behauptungen von der Plattform vertrieben werden“, heißt es in dem Schreiben. Zudem wirft der Kurznachrichtendienst dem CCDH eine schlechte Methodik vor und behauptet, die Organisation werde von Konkurrenten und ausländischen Regierungen finanziert, um Twitter zu schaden. Das CCDH entgegnete engadget zufolge, dass X heuchlerisch vorgehe. Die Plattform kritisiere die eingeschränkte Forschung, schränke aber gleichzeitig die Möglichkeiten zur Durchführung von Studien ein. Zur Erinnerung: Twitter hatte zwischenzeitlich limitiert, wie viele Tweets pro Tag gelesen werden können. Dies mache umfassende Untersuchungen unmöglich.

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„Nie dagewesene Eskalation“

Das CCDH untersucht regelmäßig Social-Media-Plattformen bezüglich Extremismus und anderer Verstöße und hatte bereits diverse Berichte veröffentlicht, die konkret die Führung von Elon Musk kritisieren. Zudem hatte das CCDH bereits länger eine Zunahme von Hassrede und Fake News auf Twitter festgestellt.

Das CCDH zeigt sich mehr als irritiert von den Drohungen. Gegenüber der Nachrichtenagentur AP sagte Imran Ahmed, Gründer und Geschäftsführer des Forschungszentrums: „Wenn es Musk gelingt, uns zum Schweigen zu bringen, werden andere Forscher als nächstes dran sein.“ Dies sei eine „noch nie dagewesene Eskalation“ gegen unabhängige Forscher. „Musk hat gerade den offenen Krieg erklärt.“ Adam Schiff, US-Abgeordneter aus Kalifornien, sprang den Forschern in einer Erklärung zur Seite. Musk sollte „die zunehmend beunruhigenden Inhalte auf Twitter angreifen“, anstatt Forscher anzugreifen.

Christoph Pech

Christoph Pech

Expert/in für: Digital Tech

Veröffentlicht: 01.08.2023
img Letzte Aktualisierung: 01.08.2023
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