„Offenen Krieg erklärt“

Musk droht unabhängigen Forschern mit Klage

Veröffentlicht: 01.08.2023 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 01.08.2023
Elon Musk

Elon Musk stellt sich gern als Kämpfer für die Meinungsfreiheit dar, wenn es aber um Kritik an ihm selbst oder seinen Unternehmen geht, zeigt er sich oft eher dünnhäutig. Nun droht X (vormals Twitter) einer unabhängigen Forschergruppe mit rechtlichen Konsequenzen, weil diese in einer Untersuchung festgestellt habe, dass Hass und Hetze auf der Plattform seit der Übernahme durch Elon Musk zugenommen haben. Am 20. Juli hat ein Anwalt von X dem Zentrum zur Bekämpfung von digitalem Hass (Center for Countering Digital Hate, CCDH) ein Schreiben zukommen lassen, in dem mit rechtlichen Schritten gedroht werde, so der Spiegel.

Die Veröffentlichungen des CCDH würden darauf abzielen, „dem Geschäft von Twitter zu schaden, indem Werbekunden mit aufrührerischen Behauptungen von der Plattform vertrieben werden“, heißt es in dem Schreiben. Zudem wirft der Kurznachrichtendienst dem CCDH eine schlechte Methodik vor und behauptet, die Organisation werde von Konkurrenten und ausländischen Regierungen finanziert, um Twitter zu schaden. Das CCDH entgegnete engadget zufolge, dass X heuchlerisch vorgehe. Die Plattform kritisiere die eingeschränkte Forschung, schränke aber gleichzeitig die Möglichkeiten zur Durchführung von Studien ein. Zur Erinnerung: Twitter hatte zwischenzeitlich limitiert, wie viele Tweets pro Tag gelesen werden können. Dies mache umfassende Untersuchungen unmöglich.

 

„Nie dagewesene Eskalation“

Das CCDH untersucht regelmäßig Social-Media-Plattformen bezüglich Extremismus und anderer Verstöße und hatte bereits diverse Berichte veröffentlicht, die konkret die Führung von Elon Musk kritisieren. Zudem hatte das CCDH bereits länger eine Zunahme von Hassrede und Fake News auf Twitter festgestellt.

Das CCDH zeigt sich mehr als irritiert von den Drohungen. Gegenüber der Nachrichtenagentur AP sagte Imran Ahmed, Gründer und Geschäftsführer des Forschungszentrums: „Wenn es Musk gelingt, uns zum Schweigen zu bringen, werden andere Forscher als nächstes dran sein.“ Dies sei eine „noch nie dagewesene Eskalation“ gegen unabhängige Forscher. „Musk hat gerade den offenen Krieg erklärt.“ Adam Schiff, US-Abgeordneter aus Kalifornien, sprang den Forschern in einer Erklärung zur Seite. Musk sollte „die zunehmend beunruhigenden Inhalte auf Twitter angreifen“, anstatt Forscher anzugreifen.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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