Derzeit wird die Finanzbehörde in Neukölln regelrecht von Anträgen von Händlern aus Fernost auf Erteilung einer UmsatzsteuerID geflutet. Das Amt, welches unter anderem für Online-Händler aus China, Hongkong, Taiwan und Macau zuständig ist, zählt aktuell bis zu 1.500 neue Anträge pro Woche.
Hintergrund ist die Regelung zur Marktplatzhaftung, welche im vergangenen Jahr in Deutschland eingeführt wurde.
Nachweis der Steuerehrlichkeit
Seit 2019 müssen Online-Plattformen wie Ebay und Amazon für die Umsatzsteuerausfälle ihrer Händler haften. Der Haftung können sie entgehen, indem sie ihre Kunden auf Steuerehrlichkeit überprüfen. Das geschah bisher über die Erfassungsbescheinigung. Jeder Händler, egal ob mit Sitz in Deutschland oder China, musste beim Finanzamt die Bescheinigung über seine umsatzsteuerliche Registrierung einholen und diese dem Marktplatz zur Verfügung stellen.
Neu ist, dass Marktplätze ab dem 1.7.2021 darüber hinaus aufgrund einer neuen Änderung im Umsatzsteuergesetz (§ 22f UStG) auch die UmsatzsteuerID der Händler dokumentieren müssen. Die vorherige Erfassungsbescheinigung reicht ab Juli dann nicht mehr aus, um die Steuerehrlichkeit der Händler zu belegen. Wer der Aufforderung der Markplätze zum Einreichen der UmsatzsteuerID nicht nachkommt, riskiert eine Sperrung der Accounts.
16.000 Prozent mehr Händler beim Finanzamt Neukölln
Diese neue Pflicht scheint auf den ersten Blick Früchte zu tragen: Wie die Wirtschaftswoche berichtet, sind beim Finanzamt Neukölln nun 16.000 Prozent mehr Händler registriert. Die Summe der gezahlten Umsatzsteuer nahm in den ersten vier Monaten des Jahres 2021 allerdings nur um 840 Prozent zu. Fachleute vermuteten, dass lediglich ein Teil der Umsätze von Händlern aus Fernost auch tatsächlich versteuert würden.
Finanzsenator Kollatz erklärt sich den aktuellen Run auf das Finanzamt jedenfalls nicht nur mit der Marktplatzhaftung, sondern auch mit „der radikalen Verlagerung des Handels ins Internet“.
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Kommentare
wie blöd seid Ihr denn eigentlich ?
ich kaufe nun auch dies und das im Ebay, aber von "Asien-Händlern " (die ja auch mittlerweile viel aus Deutschland versenden, wie geht das?) habe ich auch bei NAchfrage NOCH NIE eine Rechnung mit ausgewiesener UST bekommen, auch wenn deren UST-ID im Impressum angegeben wird.
Jeder "kleine" Händler wie ich macht brav seine monatliche UST-Erklärung, wirft seinen Steuerberater dafür Kohle in den Rachen usw.
wenn EBAY gefordert hätte, dass die einen Nachweis für die Anmeldun zur Fahrt zum Mond brauchen wäre das ungefähr gleich
erschwerend kommt hinzu, dass China in den internationalen Paketpreis-Abko mmen als Entwicklungslan d eingestuft ist und somit dr Versand eines Pakets sobiel kostet wie bei uns ein Brief
aber das interesssiert ja scheinbar noch weniger...
hoffentlich wird die Klassensprecher in der Grünen bald Kanzlerin - im Gegensatz zur Angela stellt die denen bestimmt mal so richtig die Uhr ein und ALLES wird gut
also anstatt weniger Chinesen, werden demnächst 16000 Prozent mehr Chinesen in Deutschland verkaufen !? das erklärt dann vielleicht auch die "nur" 840 Prozent mehr Steuern - die könnten natürlich auch einfach nichts verkauft haben ?
hat Alibaba eigentlich schon seinen Stützpunkt aufgebaut ? (dann klappt´s auch mit dem Nachschub.
......
Wird ja auch in Deutschland durch die Arbeitgeber so praktiziert.
Eine andere Möglichkeit ist das Einziehen der Steuern durch die Plattform und abführen an das Finanzamt.
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