Geschäftsklima

Schlechte Stimmung bei Selbstständigen und Kleinstunternehmen

Veröffentlicht: 09.05.2023 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 09.05.2023
Unternehmerin mit Dokumenten am Schreibtisch

Nachdem die Inflation wieder leicht gesunken und Energiepreise gefallen sind, hatte sich vor allem in der Gesamtwirtschaft die Stimmung etwas verbessert: „Dort nahm der Pessimismus bei den Erwartungen noch einmal ab und das Geschäftsklima klarte zum sechsten Mal in Folge weiter auf“, so Katrin Demmelhuber vom Wirtschaftsforschungsinstitut ifo. 

Das jedoch sei jedoch vor allem bei Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen aktuell nicht der Fall, wie der monatliche Geschäftsklimaindex des Instituts sowie des Online-Tool-Anbieters Jimdo jetzt ergab.

Schlechte Aussichten fürs laufende Geschäft

Im April wurde demnach ein gegenläufiger Trend im Vergleich zu den Geschäftsaussichten in der Gesamtwirtschaft registriert: Das Geschäftsklima bei Selbstständigen habe sich mit einem Rückgang von fünf Punkten zum Vormonat nochmals deutlich eingetrübt. Gegenüber März hätten sich sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen verschlechtert.

Geschäftsklima | Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex

Vor allem laufende Geschäfte werden von den Einzelunternehmer:innen und Kleinstfirmen mit bis zu neun Beschäftigten viel schlechter beurteilt, als es in der gesamten Wirtschaft der Fall ist. Der Unterschied zwischen großen und kleinen Firmen zur Beurteilung der eigenen Geschäftslage betrage 15,1 Indexpunkte – diese Schere sei damit erstmals seit vier Monaten wieder unerwartet größer geworden. „Die Frage ist, warum der Aufwärtstrend bei der Geschäftslage wieder beendet ist. Ist das ein vorübergehender Dämpfer oder eine echte Trendwende? Die Schwankungen des Index zeigen jedenfalls, dass die Lage der Selbstständigen volatil ist“, meint Jimdo-CEO Matthias Henze.

Einschätzung der Geschäftslage | Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex

Einigkeit herrsche aber immerhin in der Frage, ob in naher Zukunft Preiserhöhungen geplant seien. Das sei nicht der Fall: Immer mehr große sowie kleine Unternehmen würden aktuell davon absehen, in den nächsten Monaten wieder Erhöhungen vorzunehmen.

Der Index von ifo und Jimdo wird seit Dezember 2021 monatlich herausgebracht, befragt werden dafür insgesamt 1.500 Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmen (bis neun Angestellte). Sie sollen auf diese Weise mehr Sichtbarkeit in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion erhalten.

Über die Autorin

Hanna Behn
Hanna Behn Expertin für: Usability

Hanna fand Anfang 2019 ins Team der OnlinehändlerNews. Sie war mehrere Jahre journalistisch im Bereich Versicherungen unterwegs, dann entdeckte sie als Redakteurin für Ratgeber- und Produkttexte die E-Commerce-Branche für sich. Als Design-Liebhaberin und Germanistin hat sie nutzerfreundlich gestaltete Online-Shops mit gutem Content besonders gern.

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Kommentare  

#6 Toshi 2023-05-11 20:00
Ich kann mich den Vorrednern nur anschließen. Die EU zeigt mit jedem neuen Gesetz, wie sehr man versucht, kleine Selbständige kaputt zu bekommen.
Der europaweite Versand, das, was für die EU selbstverständl ich sein sollte, wurde so bürokratisiert, dass er zu einem Privileg für die Großen geworden ist.
Man spielt denen in die Hände, die genug legale Steuerreduzieru ng haben und nutzen und vernichtet die, die Steuern vollumfänglich gezahlt haben und macht sie als Belohnung zu Leistungsempfän gern.
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#5 I K 2023-05-10 12:08
Alle neue Gesetze in der EU und Deutschland verhindern kleine Unternehmen. Deutschland ist ein Land der Arbeitnehmer und nicht der Selbstständigen . Ob das die Recycling Gesetze für Verpackung oder Elektro oder MWST sind. Diese Gesetzte unterscheiden gar nicht zwischen Konzernen und Kleinunternehme rn. Etwas das Amazon gar nicht stört ist für kleine Händler unüberwindbar. Amazon treibt die Preise runter, oft ohne Gewinn zu machen, nur um die Händler zu ruinieren. Jetzt sind die Großhändler an der Reihe. Irgendwann sind sie auch weg. Dann kann Amazon direkt vom Hersteller bestellen und alles dominieren. Und wir wissen wie gut die Menschen im Lager oder im Auto von Amazon geht. Ich habe oft gedacht alles aufzugeben aber wo soll ich Arbeit finden? Mensche über 50 auch gut qualifiziert werden nie angestellt.
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#4 Karl Ranseier 2023-05-10 10:27
kein Wunder: Die Handelsketten ziehen den Leuten sämtliches Geld aus der Tasche und schreiben wunderbare Zahlen. Die Kleinstunterneh mer, die spezialisierte Artikel im Hobbybereich oder dergleichen anbieten gehen leer aus.
Wenn die Leute ihren kompletten Lohn für Wohnen und Essen ausgegeben haben, können sie halt nichts mehr bei den Zusatzgeschäfte n lassen.
Anscheinend sollen wir alle bei Aldi Regale einräumen oder eben hartzen. Das werden dann eben echt viele Hartzer. Und den Leuten ist auch nicht damit gedient, wenn aus dem netten normalen Leben ein "will work for food" wird.

Leute, kauft Kämme, es kommen lausige Zeiten!
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#3 Peter 2023-05-10 10:26
Leider wahr. Der deutsche Staat möchte keine Selbständigen sondern Abhängige.
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#2 Wolf 2023-05-10 09:37
Leider kann ich das auch bestätigen. Die Umsätze schrumpfen immer weiter durch die enormen Preissteigerung en und Energiekosten. Auf der anderen Seite können wir aber nicht alles an die Kunden weiter geben, da die Umsätze sonst noch weiter zurück gehen würden (wegen der allgemein hohen Kaufzurückhaltu ng).
Zudem wird der Bürokratismus immer schlimmer. Alleine der Aufwand auf den Verkaufsportale n Amazon und Ebay wird immer umfangreicher. Fast wöchentlich wird man mit neuem bürokratischen Aufwand vom Tagesgeschäft abgezogen. Es ist kaum noch händelbar für kleine Firmen. Zudem lässt sich die EU ebenfalls andauernd neue Dinge einfallen (Verpackungsges etze, OSS, Elektrogesetz, Steuertranspare nz usw.), um den Onlinehandel weiter zu gängeln - von wegen zusammenwachsen und vereinfachen - es wird immer komplizierter überhaupt in andere EU Länder zu liefern. Es gab Zeiten, da war das nicht so. Es macht so leider einfach keinen Spaß mehr... und ich spreche aus 20 Jahren Erfahrung!
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#1 Sabine 2023-05-10 08:11
Kann ich bestätigen. Aber ist das nicht der Plan, das wir Winzlinge vom Markt verschwinden? Sorry aber ich kann über die Politik gar nicht so viel essen wie ich kotzen könnte.
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