„Schweig, Fahrer!”

Neuer Service verbietet Uber-Fahrern den Mund

Veröffentlicht: 10.07.2019 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 10.07.2019
Mann mit Finger über Mund

Gespräche über das Wetter, Sportergebnisse oder die aktuelle Befindlichkeit: Smalltalk ist für manche Menschen ein absolutes Gräuel. Der Fahrdienstvermittler Uber möchte seine Kunden davon jetzt befreien und bietet in den USA einen neuen Service an: In ausgewählten Städten können Fahrgäste ab sofort bereits bei der Buchung und noch vor Fahrtantritt angeben, ob sie mit dem Fahrer in ein Gespräch kommen wollen oder nicht. Der neue Service ist Teil einer neu eingeführten „Comfort-Buchung”, bei der gegen Aufpreis noch weitere Eigenschaften auswählbar sind. Vorerst ist diese in Chicago, Los Angeles, San Francisco, Seattle und Washington verfügbar.

Wunsch nach ungestörtem Arbeiten

So gibt es für die Kunden mindestens 90 cm Beinfreiheit, sie können die bevorzugte Temperatur bestimmen und es wird ihnen kein Auto zur Verfügung gestellt, welches älter als fünf Jahre ist, wie Uber-Produktmanager Aydin Ghajar bekannt gab. Die Buchung für wortkarge Fahrer soll nach Uber-Angaben auf Wunsch einiger Nutzer eingeführt wurden sein. Geschäftsreisende und andere gaben nach Informationen der Süddeutschen Zeitung an, sich auf der Fahrt entspannen oder arbeiten zu wollen. In einem solchen Fall wäre Smalltalk eher störend.

In den Anfangszeiten von Uber seien die Fahrgäste noch sehr kommunikativ gewesen, man habe sich mit den Fahrern viel unterhalten und Fragen über den neuen Fahrdienstservice gestellt, wie Harry Campbell, Gründer des Uber-Fahrer-Blogs The Rideshare Guy, weiß. Dies habe sich im Laufe der Zeit allerdings geändert, die Gespräche wurden weniger. Der zwischenzeitlich eingeführte Ruhe-Modus soll besonders bei den Fahrern nicht gut angekommen sein, sie hätten sich laut Campbell „wie Roboter gefühlt”, wie in dem Bericht weiterzulesen ist. „Ich habe das Gefühl, alles in unserer Gesellschaft wird in eine App verwandelt, und wir verlieren die Kunst der Konversation”, so die Auffassung des Blogbetreibers.

Uber will Fahrer bei der Stange halten

Ob die neuen Comfort-Buchungen daran etwas ändern werden, ist zu bezweifeln. Allerdings ist Uber viel daran gelegen, die Situation nicht nur für Kunden, sondern auch für Fahrer so angenehm wie möglich zu gestalten. Der Fahrdienstvermittler ist auf diese angewiesen, denn nur mit einem großen Netz kann das Unternehmen weiterhin schnelle Fahrten vermitteln. Aus diesem Grund ist Uber stets darum bemüht, sowohl neue Fahrer zu gewinnen als auch die alten bei der Stange zu halten.

Über die Autorin

Corinna Flemming
Corinna Flemming Expertin für: Internationales

Nach verschiedenen Stationen im Redaktionsumfeld wurde schließlich das Thema E-Commerce im Mai 2017 zum Job von Corinna. Seit sie Mitglied bei den OnlinehändlerNews ist, kann sie ihre Liebe zur englischen Sprache jeden Tag in ihre Arbeit einbringen und hat sich dementsprechend auf den Bereich Internationales spezialisiert.

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