Kreislaufwirtschaft

EU-Parlament stimmt für Recht auf Reparatur

Veröffentlicht: 11.04.2022 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 11.04.2022
Elektrogeräte vor grünem Hintergrund

Vergangene Woche wurde im EU-Parlament final zum Recht auf Reparatur abgestimmt. Das Ergebnis könnte eindeutiger nicht sein: Wie aus einer Pressemitteilung des Parlaments hervorgeht, stimmten 509 Abgeordnete für das Recht. Lediglich drei Stimmen waren dagegen, 13 weitere enthielten sich. Im Kern der Initiative steht nicht nur der Fokus auf längere Nutzbarkeit sowie einfachere Reparierbarkeit von Produkten, sondern auch eine erweiterte Kennzeichnungspflicht und Garantie. Noch bis zum dritten Quartal 2022 soll jetzt ein Vorschlag zur Änderung der Warenrichtlinien erarbeitet werden. 

Das beinhaltet das Recht auf Reparatur

Ein entscheidender Punkt des Rechtes soll es dabei sein, dass Verbraucher sowie Unternehmen, welche sich auf Reparaturen spezialisiert haben, freien Zugang zu relevanten Informationen erhalten sollen, die sie für eine Reparatur benötigen. Unternehmen sollen folglich dazu angehalten werden, die Geräte so zu gestalten, dass Einzelteile austauschbar sind und Probleme nachvollziehbar behoben werden können.

Das bedeutet beispielsweise auch, dass gewisse Praktiken, welche dem Recht auf Reparatur entgegenstehen, fortan als „unlautere Geschäftspraktiken“ verboten werden können. Hierzu zählen beispielsweise zwangsläufige Software-Updates oder der Einbau von Teilen mit geringer Halbwertszeit, um die Lebensdauer eines Gerätes gezielt gering zu halten. 

Verbrauchern sollen darüber hinaus längere Garantien oder Ersatzgeräte angeboten werden, wenn sie dafür eine Reparatur einem Neukauf vorziehen. Um Verbraucher über derlei Optionen sowie die verschiedenen Reparaturmöglichkeiten zu informieren, sollen auch intelligente Kennzeichnungen wie QR-Codes auf Produkten eingesetzt werden.

Ziel: Kreislaufwirtschaft

Das EU-Parlament hat große Ziele bis zum Jahr 2050. Bis dahin soll nicht nur die Klimaneutralität erreicht werden, sondern auch eine Kreislaufwirtschaft etabliert sein. Die Kreislaufwirtschaft wird dabei insbesondere im Bereich der Elektrogeräte immer dringlicher. So steigen nicht nur die Mengen an Elektroschrott, die Jahr für Jahr anfallen und die Umwelt belasten. Auch einige der Ressourcen, die für Neugeräte benötigt werden, werden zunehmend knapper.

Statt auf linearen Abbau und dann die Verschrottung zu setzen, soll also ein Kreislauf geschaffen werden. Für das Parlament ist das nun beschlossene Recht auf Reparatur die zentrale Säule, auf welcher die Kreislaufwirtschaft stehen soll. Und auch die Verbraucher scheinen mitzuziehen. Laut einer Eurobarometer-Umfrage würden 77 Prozent lieber auf eine Reparatur als auf einen Neukauf setzen.

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Über die Autorin

Ricarda Eichler
Ricarda Eichler Expertin für: Nachhaltigkeit

Ricarda ist im Juli 2021 als Redakteurin zum OHN-Team gestoßen. Zuvor war sie im Bereich Marketing und Promotion für den Einzelhandel tätig. Das Schreiben hat sie schon immer fasziniert und so fand sie über Film- und Serienrezensionen schließlich den Einstieg in die Redaktionswelt.

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