Amazon-Konkurrent Jet.com ändert sein Geschäftsmodell radikal

Veröffentlicht: 08.10.2015 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 08.10.2015

Jet.com wird als neuer, großer Amazon-Konkurrent gehandelt. Nun hat der Marktplatz sein Geschäftsmodell radikal geändert und will die Mitgliedschaftsgebühr komplett abschaffen. Trotzdem will das Unternehmen profitabel werden.

Einkaufwagen auf einer Tastatur

(Bildquelle Online-Shopping: Sashkin via Shutterstock)

Der Einkauf auf Jet.com ist jetzt kostenfrei. Der Online-Marktplatz, der es mit Amazon in Sachen günstige Preise aufnehmen will, hat seine Mitgliedschaftsgebühr gestrichen. Bisher mussten alle Kunden, die auf Jet.com shoppen wollten, die Jahresgebühr in Höhe von 50 US-Dollar – vergleichbar mit der Gebühr für die Prime-Mitgliedschaft bei Amazon – zahlen. Mit der Streichung wird Jet.com für eine breite Masse an potenziellen Kunden interessanter, da sie nicht erst einmal Geld bezahlen müssen, um einzukaufen. Doch wie TechCrunch berichtet, hat dieser Schritt auch große Auswirkungen auf das Geschäftsmodell und den Weg zur Profitabilität.

Denn profitabel soll Jet.com bis zum Jahr 2020 werden. Gründer und Geschäftsführer Marc Lore hatte vor dem Start des Marktplatzes erklärt, dass die Profitabilität bei 20 Millionen verkauften Produkten jährlich erreicht werde. Lore hatte damals mit 15 Millionen zahlenden Kunden gerechnet, die 750 Millionen US-Dollar an Mitgliedschaftsgebühren jährlich in die Kasse gespült hätten. Diese Einnahmen fehlen dem Marktplatz jetzt. Einnahmen müssen also wie bei jedem anderen Marktplatz über die Verkäufe generiert werden.

Steigende Preise lassen sich nicht vermeiden

Stellt sich also die Frage, ob Jet.com das Ziel „Profitabilität 2020“ noch erreichen kann. Das Unternehmen gibt sich in dieser Frage optimistisch. „Wir rechnen immer noch mit demselben Zeitplan [zur Profitabilität]. Wir haben nur die Dynamik ein wenig verändert“, erklärt Liza Landsman, Chief Costumer Officer von Jet. Mit der Mitgliedschaftsgebühr konnte Jet.com größere Rabatte auf die Produkte anbieten. Jetzt, da die Gebühr abgeschafft wurde, werden die Preise unweigerlich steigen. Trotzdem sollen sie in einigen Kategorien noch immer deutlich unter den Preisen der Konkurrenz verkauft werden, auch wenn der Rabatt nicht enorm hoch sein wird.

Jet.com scheint unterdessen auf einem guten Weg zu sein: Der Marktplatz soll seit seinem Start bereits über 760.000 Kunden und über 10 Millionen US-Dollar Umsatz im August erzielt haben. Im September sei dieser Wert bereits auf 20 Millionen US-Dollar gestiegen.

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