Forderung des Verbands Kommunaler Unternehmen

Online-Händler sollen mehr für Verpackungsmüll zahlen

Veröffentlicht: 09.01.2019 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 10.01.2019
Offener Karton

Der florierende Online-Handel lässt nicht nur den Lieferverkehr ansteigen, sondern macht sich auch in den prall gefüllten Mülltonnen der deutschen Haushalte deutlich. In den letzten zehn Jahren stieg die Abfallmenge aus Papier um beachtliche 2,75 Millionen Tonnen an, 2016 machten Verpackungen aus Wellpappe und Karton mit 45 Prozent den größten Anteil am gesamten Verpackungsmüll aus, wie eine Studie aus dem vergangenen Jahr zeigte. Der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) hat nun ebenfalls eine Untersuchung angestrebt und sieht vor allem die Versandhändler in der Pflicht, sich finanziell stärker an der Altpapiersammlung zu beteiligen.

Verpackungen sorgen für Löwenanteil 

Wie der Verband festgestellt hat, machen Verpackungen aktuell bis zu 71 Prozent des Inhaltsvolumens der Altpapiertonnen aus. „Oft landen die Pappkartons – so wie sie sind – in der Papiertonne, ohne zerrissen oder zusammengefaltet zu werden“, wird der VKU bei Heise Online zitiert. „Die Folge: Die Papiertonne ist schneller voll, obwohl weniger drinnen ist – mehr Volumen, weniger Gewicht.“ Beim Gewicht sorgen die Verpackungen inzwischen für 29 und 34 Prozent des Gesamtanteils.

Für die Müllentsorgung zahlen Verpackungshersteller Lizenzgebühren, welcher letztendlich über den Verkaufspreis an die Kunden weitergegeben wird. Für die Entsorgung des Altpapiers teilen sich allerdings die dualen Systeme – zu denen auch der Gelbe Sack sowie die Gelbe Tonne gehört – und die öffentlichen Entsorger die Kosten, im Schnitt übernehmen die Systeme aber nur15 bis 20 Prozent. „Viel zu wenig also in Anbetracht des enorm gestiegenen Verpackungsanteils“, so der VKU-Vizepräsident Patrick Hasenkamp. „Das wirkt sich auf die Müllgebühren aus, die die Bürger zahlen müssen. Sie zahlen derzeit doppelt für die Entsorgung von Verpackungen aus Papier und Pappe. Das kann nicht sein.“

Anreiz für weniger Verpackungsmüll schaffen

Mit Blick auf diese Zahlen sieht der VKU-Vizepräsident die dualen Systeme in der Pflicht, „die Versandhändler in angemessener Höhe an den Kosten für die Altpapiersammlung zu beteiligen“. Analog dem vor kurzem in Kraft getretenen Verpackungsgesetz (VerpackG), kann dies es Anreiz für Händler sein, künftig umweltschonender zu denken und weniger Verpackungsmaterialien zu verwenden. Experten zweifeln allerdings die tatsächliche Wirksamkeit der neuen Verordnung an. „Die Beteiligungsentgelte schlagen oft nur im niedrigen Prozentbereich auf das Produkt oder die Verpackung durch. Wenige würden auf die Idee kommen, wegen der Entgelte ihr Verpackungssystem zu ändern“, mutmaßt Kurt Schüler von der GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung mbH.

Über die Autorin

Corinna Flemming
Corinna Flemming Expertin für: Internationales

Nach verschiedenen Stationen im Redaktionsumfeld wurde schließlich das Thema E-Commerce im Mai 2017 zum Job von Corinna. Seit sie Mitglied bei den OnlinehändlerNews ist, kann sie ihre Liebe zur englischen Sprache jeden Tag in ihre Arbeit einbringen und hat sich dementsprechend auf den Bereich Internationales spezialisiert.

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Kommentare  

#17 Bernd 2019-01-12 20:50
Also sorry, ich habe regelmässig das Gefühl, das "die politisch oberen" nur irgendwelchen Mist erfinden, damit das Staatssparschwe inchen immer voller wird. MEIN Vorschlag dazu: Nur noch lizensierte Verpackungen
herstellen UND dann verkaufen lassen, dann ist das Geld da. UND dann gibt es (Wie bei Pfandflaschen) ein Rückgabesystem, wo der Überbringer dafür bezahlt wird. Was passiert dann ? Das ist wie Bargeld und kommt
dann zurück, weil es ja Kohle dafür gibt. Eigentlich ganz easy, aber dann kommt jetzt die Ausrede was das
alles wieder kostet usw. - alles Quatsch. Machen und dann bezahlen alle und erst der Händler und dann der Kunde bekommt sein Geld zurück .......... aber man will ja den kleinen und mittleren Onlinehändler ruinieren und dann bekommen alle die Quittung, denn wenn die Grossen keine oder fast keine Steuern bezahlen müssen, von wem kommt denn das ganze Geld ?
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#16 Markus 2019-01-10 15:06
Na klar, welchem Entsorger kostet das recyclen von Pappe & Papier den Geld, ausser das sie es sogar freiwillig von größeren Warenhäuser kaufen, der kleine darf das ja nicht mehr. Pappe ist ein sehr einfach zu recycelnder Rohstoff mit dem sich Milliarden verdienen lässt. Das ganze ist eine Unverschämtheit , jetzt auch noch die kleinen Lieferanten als sogenannte Hersteller zu registrieren und auch noch dafür zahlen zu lassen. Und wenn wir mal ehrlich sind, jeder noch so kleine und auch große Unternehmer der ein wenig mit Zahlen umgehen kann, sorgt garanriert dafür das die Verpackungen so gering wie möglich ausfallen, alleine um Kosten zu sparen, den Umweltgedanken lassen wir da mal weg. Ich wäre eher dafür das der private Haushalt für die kostenlose Papiertonne eine zusätzliche Gebühr bezahlen sollte, und wenn es nur ein geringer Treibstoffzusch lag oder ähnliches ist der bezahlt wird.

Shit happens, man kann es halt drehen wie man will, legal beschissen wird man als kleiner Mann eh immer.
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#15 Hardy 2019-01-10 14:30
Es gab mal eine Zeit da war Papier und Pappe ein Wervoller Rohstoff und man hat sogar Geld bekommen wenn man diese in einen Wertstoffhof gebracht hat. Wie sich die Zeiten ändern ist schon verwunderlich!
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#14 Harald Lukasch 2019-01-10 13:12
vielleicht sollten aber auch die Kunden mal nachdenken und nicht jeden Tag bei Amazon bestellen sondern Bestellungen zusammenfassen das würde den Müll auch erheblich reduzieren
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#13 Andi72 2019-01-10 12:49
War ja klar das das neue Gesetz dazu benutzt wird noch mehr Kohle abzuzocken. Die Müll Entsorger reiben sich schon die Hände und die Abmahnindustrie und die Rechtsanwälte freuen sich auch über die neue Einnahme Quelle dafür macht die EU und die Bundesregierung Politik damit diese Gruppen möglichst viel Geld verdienen können
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#12 Heidemann 2019-01-10 11:58
Ja ,Ja, - der Umweltverschmut zer Nr. 1 - bekannt auch als ONLINE-HÄNDLER soll mal wieder zur Kasse gebeten werden.
nur gut das ich als angehender Privatier dann alles in voller Größe in die Tonne hauen kann.
manchmal hat mann den Eindruck - Leute bestellen nur etwas - damit Sie dann die Verpackung für´s nächste Fest Gratis bekommen ?
wenn´s um Umsatzrekorde ,Super-sinnlos Ideen und Angebote geht - da gibt´s extra Seiten , Block´s und Kommentare für A + E u.a. Groß...... - tja , aber wenn´s um das bezahlen für den verschwenderisc hen Umgang mit Ressourcen usw. geht (hier dann mal Verpackungen) - da heißt es dann der Online-Handel im allgemeinen !
aber was war auch anderes zu erwarten - VerpackG eingetütet - alles registriert - alles kontrolliert - und jetzt wird alles und jeder zur Kasse ?? gebeten ??
und die arme so überlastete Post /DHL sorgt für noch mehr Paket-Wahnsinn - natürlich für einen exorbitanten Gewinn ,oder führen die dann von 13,99 Euro Zone 1 --- 12,00 Euro an das duale System ab ?
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#11 Opi 2019-01-10 10:50
Eine völlig wirre Argumentation der Entsorger, die ein Milliardengesch äft mit dem Müll machen und nun nach neuen Wegen suchen, noch mehr sinnlose Gebühren herauszuholen. Allen voran die Dualen Systeme, die den Bürger den Müll trennen lassen und Strafgebühren für "falsch" oder unsauber getrennten Müll erheben, um schließlich alles wieder zusammenzukippe n und der thermischen Verwertung zuzuführen. Wenn der Bürger derzeit "doppelt" zahlt, bedeutet das im Umkehrschluss doch nur, dass die Entsorger doppelt kassieren! Und was hat der Online-Handel damit zu tun? Er zahlt ebenfalls - ein drittes Mal.
Gute und stabile Verpackungen sind ein unabdingbares Erfordernis im Versandhandel. Schlechte Verpackungen führen zu Transportschäde n und sorgen somit nur für noch mehr Plastik- und Elektroschrott, der die Umwelt um ein Vielfaches mehr belastet, als die weitestgehend recyclebaren Kartonagen. Wohin das führt, zeigen die vielen chinesischen Händler, die umsatzsteuerfre i über Amazon und eBay versenden und inzwischen immer öfter keine Kartonagen, sondern Plastiktütchen für den Versand verwenden. Billig und nicht recyclebar sorgen diese Tütchen zwar für weniger Volumen im Hausmüll, aber eben immer öfter auch für deutlich mehr vermeidbaren Elektroschrott.
Und jetzt raten Sie mal, wer dessen Entsorgung bezahlen muss?

Versandverpackungen kosten Geld. Jeder Onlinehändler, der rechnen kann, wird stets bemüht sein, deren Kosten so gering wie möglich zu halten, da ihm dies einen direkten Preisvorteil gegenüber der Konkurrenz verschafft. Höhere Lizenzgebühren führen indess nur zu höheren Kosten bei gleichbleibende m Volumen, die selbstverständl ich auf den Preis aufgeschlagen werden müssen, sodass im Endeffekt wieder der Verbraucher, also der Bürger dafür bezhalt - nach VKU-Lesart also ein drittes Mal!
Wenn es das ist, was der VKU will, dann soll er das auch so sagen.
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#10 TT 2019-01-10 10:43
Wer sagt denn, dass die Entsorgung von Papier und Kartons den öffentlichen Entsorgern Geld kostet? Ganz im Gegenteil. Diese freuen sich über jeden der sich eine Papiertonne (bei uns blaue Tonne) hinstellen läßt. Die ist kostenlos. Papier und Karton läßt sich prima recyclen und bringt Geld. Da ist es pure Frechheit, wenn die Händler hier zahlen müssen. So verdient man gleich doppelt am schönen Papiermüll. Wo führt diese nur noch nach Profit orientierte Politik nur hin?
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#9 BD 2019-01-10 10:30
erstmal die chinesischen Händler bei amazon etc. am System beteiligen bzw. überwachen, dass sie registriert sind und die Gebühren zahlen...
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#8 Opi 2019-01-10 10:25
Eine völlig wirre Argumentation der Entsorger, die ein Milliardengesch äft mit dem Müll machen und nun nach neuen Wegen suchen, noch mehr sinnlose Gebühren herauszuholen. Allen voran die Dualen Systeme, die den Bürger den Müll trennen lassen und Strafgebühren für "falsch" oder unsauber getrennten Müll erheben, um schließlich alles wieder zusammenzukippe n und der thermischen Verwertung zuzuführen. Wenn der Bürger derzeit "doppelt" zahlt, bedeutet das im Umkehrschluss doch nur, dass die Entsorger doppelt kassieren! Und was hat der Online-Handel damit zu tun? Er zahlt ebenfalls - ein drittes Mal.
Gute und stabile Verpackungen sind ein unabdingbares Erfordernis im Versandhandel. Schlechte Verpackungen führen zu Transportschäde n und sorgen somit nur für noch mehr Plastik- und Elektroschrott, der die Umwelt um ein Vielfaches mehr belastet, als die weitestgehend recyclebaren Kartonagen. Wohin das führt, zeigen die vielen chinesischen Händler, die umsatzsteuerfre i über Amazon und eBay versenden und inzwischen immer öfter keine Kartonagen, sondern Plastiktütchen für den Versand verwenden. Billig und nicht recyclebar sorgen diese Tütchen zwar für weniger Volumen im Hausmüll, aber eben immer öfter auch für deutlich mehr vermeidbaren Elektroschrott.
Und jetzt raten Sie mal, wer dessen Entsorgung bezahlen muss?

Versandverpackungen kosten Geld. Jeder Onlinehändler, der rechnen kann, wird stets bemüht sein, deren Kosten so gering wie möglich zu halten, da ihm dies einen direkten Preisvorteil gegenüber der Konkurrenz verschafft. Höhere Lizenzgebühren führen indess nur zu höheren Kosten bei gleichbleibende m Volumen, die selbstverständl ich auf den Preis aufgeschlagen werden müssen, sodass im Endeffekt wieder der Verbraucher, also der Bürger dafür bezhalt - nach VKU-Lesart also ein drittes Mal!
Wenn es das ist, was der VKU will, dann soll er das auch so sagen.
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