LinkedIn: Jahrelange, heimliche Experimente mit Millionen Nutzern

Veröffentlicht: 28.09.2022
imgAktualisierung: 28.09.2022
Geschrieben von: Michael Pohlgeers
Lesezeit: ca. 3 Min.
28.09.2022
img 28.09.2022
ca. 3 Min.
LinkedIn auf einem Smartphone
© Natee Meepian / Shutterstock.com
Das soziale Netzwerk LinkedIn hat offenbar heimliche Experimente mit Nutzerkonten durchgeführt. Das bringt das Netzwerk nun in Bedrängnis.


LinkedIn steht in den USA derzeit scharf in der Kritik: Das Netzwerk für Geschäftskontakte soll über mehrere Jahre hinweg heimliche Experimente an über 20 Millionen Nutzern vorgenommen haben, die mitunter deutliche Auswirkungen auf das Berufsleben der betroffenen Personen gehabt haben sollen. Das habe die New York Times laut Heise Online berichtet. Die Betroffenen seien dabei nicht über die Vorgänge informiert worden.

Im Kern der Experimente von LinkedIn habe die Frage gestanden, ob mehr oder weniger enge Kontakte bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz hilfreicher sind. Die Versuche liefen den Verantwortlichen zufolge von 2015 bis 2019 und konzentrierten sich auf den Algorithmus, der Nutzern Menschen vorschlägt, „die sie vielleicht kennen“. LinkedIn hatte den zwei unwissenden Testgruppen Menschen vorgeschlagen, mit denen sie wenige beziehungsweise mehr Überschneidungen hatten. Dann wurde ermittelt, in welcher Gruppe mehr Jobangebote getätigt und angenommen wurden.

Wie ein Experte gegenüber der US-Zeitung erklärt habe, hätte der Versuchsaufbau von LinkedIn dafür gesorgt, dass einige Nutzer deutliche Vorteile bei der Arbeitsplatzsuche gehabt hätten. Das Netzwerk selbst will in seinem Experiment erkannt haben, dass sogenannte schwache Verbindungen wichtig seien, um Informationen durch soziale Netzwerke fließen zu lassen. Catherine Flick von der englischen Universität De Montfort widerspricht dem: Das Experiment habe lediglich gezeigt, dass Menschen mehr Zeit auf LinkedIn verbringen müssen, um mehr Jobs zu erhalten.

Die Solarisbank setzt den Rotstift an

Das Berliner Fintech Solarisbank hat offenbar einige Stellen abgebaut. Das will Gründerszene aus Unternehmenskreisen erfahren haben. Das Unternehmen habe demnach seine 750 Mitarbeiter am Dienstag über zahlreiche Kündigungen informiert. Die Solarisbank habe dem Magazin gegenüber die Entlassungen bestätigt, nannte aber keine konkreten Zahlen. Es soll sich aber „um weniger als zehn Prozent aller Mitarbeiter“ handeln.

Es gehe bei dem Schritt um die „organisatorische Neuausrichtung unserer Unternehmensgruppe“, in deren Zuge bestimmte Bereiche stärker als andere ausgebaut werden und Abteilungen verschlankt werden. Bis Ende des Jahres soll die Mitarbeiterzahl auf 800 steigen. 

Mobile.de testet Verkauf von Autos

Über Mobile.de konnten Autohändler und Privatleute ihre Fahrzeuge präsentieren und so potenzielle Kunden erreichen, die sich bei den Verkäufern melden und so einen Probefahrttermin vereinbaren können. Der Verkauf der Fahrzeuge findet dann auf dem klassischen Weg abseits von Mobile.de statt. Nun will die Plattform sich aber offenbar vom reinen Vermittler zum Verkäufer entwickeln, berichtet die Internet World

Ab sofort wolle Mobile.de auch selbst Fahrzeuge verkaufen – als Textballon und vorübergehend. „Mittelfristig streben wir ein offenes Kooperationsmodell an, bei dem Händler die Möglichkeit erhalten, ihren Bestand unter eigenem Namen per Online-Kauf auf unserer Plattform zu vermarkten“, erklärt Daniel Breves, Commercial Director bei Mobile.de. Perspektivisch will Mobile.de wieder zurück zu seiner reinen Vermittler-Rolle, wobei der Autokauf direkt über die Plattform möglich sein soll.

Michael Pohlgeers

Michael Pohlgeers

Expert/in für: Marktplätze

Veröffentlicht: 28.09.2022
img Letzte Aktualisierung: 28.09.2022
Lesezeit: ca. 3 Min.
Artikel weiterempfehlen
KOMMENTARE
1 Kommentare
Kommentar schreiben

Georgie
29.09.2022

Antworten

Das wundert mich nicht. Wer sich auf der Platform LinkedIn aufhält muss damit rechnen, dass er dahingehend manipuliert wird, dass ihm etwas verkauft wird oder er von anderen Unternehmen abgeworben wird, denen eine Mitgliedschaft hier verkauft werden soll. Das ganze Konzept der Platform ist mehr dafür ausgelegt dem Nutzer etwas zu verkaufen als seinen tatsächlichen Vorteil, nämlich tatsächliche Geschäftsbezieh ungen zu generieren, zu fördern. Wir sind selbst viel auf LinkedIn unterwegs und bewerben dort unsere Leistungen im Bereich Webdesign und Online Marketing. Immer wieder hören wir von Kontakten dass Sie es Leid sind etwas verkauft zu bekommen, jedoch stellt sich die Frage warum Sie sich dann dort aufhalten.

Dies und der reine Recruiting Gedanke steht bei der Plattform im Vordergrund und von daher sollte es ja auch hierfür genutzt werden.


Viele Grüße

Georgie
[Link von der Redaktion gelöscht]