Tiere sind der Schlüssel zum Herzen
Klingt wie ein monströs-kitschiger Kalenderspruch, entpuppt sich aber besonders in der Marketing-Praxis immer wieder als wahre Faustregel. So auch im Fall von Amazon. Denn trotz – oder vielleicht gerade aufgrund – aller aktuellen Verwicklungen, hat Amazon es mit seinem Super-Bowl-Werbespot mal wieder geschafft, ein echtes Statement zu setzen.
Zu Beginn des Videos wird der geneigte Zuschauer in eine Familienszenerie entführt: Essen, kochen, lernen, faulenzen – Amazon kreiert ein Bild heimeliger Idylle. Und immer mit dabei: der Familienhund. Allerdings gerät der Haussegen im Laufe der Zeit in Schieflage, als der kuschelige Vierbeiner immer häufiger Unfug treibt und Interieur ramponiert. Nicht etwa aus Aggressivität, sondern aus Langeweile sowie dem Wunsch nach Liebe und Aufmerksamkeit.
Der Spannungsbogen erreicht seinen Höhepunkt, als der Familienrat tagt und sich schließlich für den Kauf einer Hundebox entscheidet. Der vielleicht nicht mehr ganz so geneigte Zuschauer wird mit der potenziellen Frage konfrontiert, ob der Hund schließlich ins Heim gegeben wird. Für Betrachter entsteht ein Punkt in der Geschichte, an dem er möglicherweise von diversen Gefühlen erfasst wird: emotionale Ergriffenheit, Anteilnahme, Unwille, vielleicht sogar ein Hauch von Trauer.
Amazon und das unvergessene Mini-Pferdchen
An dieser Stelle soll der Verlauf der Geschichte nicht weiter verraten werden. Den Clip können Sie am Ende des Beitrags selbst anschauen. Wichtig ist allerdings, dass es Amazon in vielen Fällen schaffen dürfte, Emotionen bei den Zuschauerinnen und Zuschauern auszulösen und somit wieder Nähe zu schaffen. Und die ist ein Schlüsselfaktor für Kundenbindung und trotzt bei ausreichender Stärke auch größeren Widrigkeiten.
Schon früher hat Amazon Tiere benutzt, um emotionale Involviertheit der Kundinnen und Kunden zu erzeugen. Man erinnere etwa an das niedliche Pferdchen, das von seinen viel größeren Artgenossen auf der Weide ausgelacht und gemobbt wurde. Auch hier dürfte es viele gefühlvolle Seufzer beim Anblick gegeben haben. Zur Erinnerung:
Übrigens: Nicht immer sind Emotionalität und herzergreifende Geschichten auch wirklich ein Garant für erfolgreiche Werbung. Selbst Amazon lag mit Videogeschichten schon leidlich daneben: etwa mit seinem tristen Weihnachtsvideo im Pandemiejahr 2021. Das lag vor allem an dem Gefühl, dass emotionale Nähe geradezu zwanghaft geschaffen werden sollte und Kapitalismus als Quasi-Heilmittel selbst für psychologische Probleme dargestellt wurde.
Mit dem neuesten Hundespot hat der Online-Konzern Amazon aber wieder alles richtig gemacht und zeigt damit erneut, dass er sich einen Platz unter den Helden und Königen der Marketing-Welt verdient hat.
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