Finanzwesen

Digitaler Euro soll auch offline funktionieren

Veröffentlicht: 29.06.2023 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 29.06.2023
Euro

Der digitale Euro rückt näher. Am Mittwoch hat die EU-Kommission ihre Vorschläge für das digitale Zahlungsmittel vorgestellt und dabei betont, dass sie Bargeld nicht ersetzen, sondern den digitalen Euro als weiteres offizielles Zahlungsmittel in der Eurozone ergänzen wollen. „Wir werden digital tun können, was wir heute mit Bargeld erledigen und es ist wichtig, den Menschen diese Möglichkeit zu geben. Das ist nicht wie bei Kreditkarten. Wir sprechen darüber, unser Bargeld in ein digitales Format zu bringen und uns zu erlauben, Bargeld digital zu verwenden“, erklärt die zuständige Kommissarin Mairead McGuiness.

Mit dem digitalen Euro sollen Verbraucher:innen gebührenfrei bezahlen können. Dies soll – ähnlich wie bei PayPal – mit einer digitalen Geldbörse funktionieren und etwa via Smartphone möglich sein. Händler:innen sollen den digitalen Euro verpflichtend als Zahlungsmittel akzeptieren, egal ob stationär oder online.

Digitaler Euro: Offline-Funktionalität

Grundsätzlich wird sich die neue digitale Währung in der Handhabung nicht von bestehenden Lösungen wie Google Pay o. Ä. unterscheiden. Allerdings soll hier keine dritte Partei zwischengeschaltet werden, der digitale Euro soll als Peer-to-Peer-Methode funktionieren. „Ich kann ihnen Geld überreichen – genau wie Bargeld, ohne dass eine dritte Partei eingebunden ist“, so Payment-Experte Rudolf Linsenbarth gegenüber der Tagesschau. Die zugehörige Wallet kann beliebig vom eigenen Konto aufgefüllt und dann genutzt werden. Allerdings soll es für Zahlungen Obergrenzen geben. Deren Höhe ist allerdings noch unklar.

Eines der Hauptargumente für den digitalen Euro: Er soll auch offline nutzbar sein. Vorteilhaft ist das in besonders entlegenen Gegenden oder auch in Tiefgaragen. Auch hier ist aber noch unklar, in welcher Höhe Zahlungen dann möglich sein werden. Die Rolle von Banken und Sparkassen soll beibehalten werden. Diese äußern Bedenken, dass die EZB mit dem digitalen Euro zu ihnen in Konkurrenz tritt. Dies soll aber nicht der Fall sein. „Wir wollen die Rolle der Banken beibehalten und verhindern, dass der digitale Euro dazu führt, dass Banken Einlagen verlieren, weil dies zu Risiken für die Finanzstabilität führen würde“, so Mairead McGuiness.

 

Erst in einigen Jahren

Bis der digitale Euro tatsächlich erscheint, werden noch einige Jahre vergehen. Im Herbst will die Europäische Zentralbank entscheiden, ob sie den Plan vorantreibt. Dann würde der digitale Euro frühestens in drei Jahren eingeführt werden. Zeit genug also für die EU und auch die Bundesregierung, die Idee bei den Bürger:innen zu erklären. Denn aktuell sehen drei Viertel der Deutschen „die virtuelle Gemeinschaftswährung Euro skeptisch und halten sie laut einer Umfrage im Auftrag des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) nicht für notwendig“, so die Tagesschau.

Auch das Thema Datenschutz adressiert die EU-Kommission. Der digitale Euro soll kein Mittel werden, Zahlungen von EU-Bürger:innen zu tracken. „Zahlungen könnten von Gerät zu Gerät ohne Internetverbindung geleistet werden. Während Online-Transaktionen denselben Schutz der Privatsphäre bieten würden wie bestehende digitale Zahlungsmittel, wären der Schutz der Privatsphäre und der Datenschutz für die Nutzerinnen und Nutzer bei Offline-Zahlungen in besonders hohem Maße gewährleistet: Sie müssten bei digitalen Zahlungen weniger personenbezogene Daten offenlegen, als es heute bei Kartenzahlungen der Fall ist, so als würden sie mit Bargeld bezahlen oder an einem Geldautomaten Geld abheben. Niemand könnte sehen, was die Menschen bezahlen, wenn sie den digitalen Euro offline verwenden“, heißt es von der EU-Kommission.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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