Paydirekt: Nur 40.000 Transaktionen im Monat

Veröffentlicht: 01.11.2018
imgAktualisierung: 02.11.2018
Geschrieben von: Michael Pohlgeers
Lesezeit: ca. 2 Min.
01.11.2018
img 02.11.2018
ca. 2 Min.
Wie steht es um Paydirekt? Aktuelle Zahlen zeigen, dass der deutsche PayPal-Klon deutlich in der Klemme stecken könnte.


Paydirekt kommt vier Jahre nach seinem Start offenbar nur auf rund 40.000 Transaktionen im Monat. Der Marktanteil der Payment-Lösung ist damit verschwindend gering.

Paydirekt APp
© Paydirekt

Lange waren die genauen Nutzerzahlen von Paydirekt unbekannt, doch nun hat sich ein hochrangiger Sparkassen-Manager offenbar bei einer Podiumsveranstaltung dazu geäußert: Wie Finanz-Szene.de berichtet, sollen demnach rund 40.000 Transaktionen monatlich über Paydirekt abgewickelt werden. Der Deutsche Sparkassen- und Giro-Verband (DSGV) bestätigt die Aussage des Managers, äußert sich aber nicht zur Zahl der Transaktionen. Von Paydirekt selbst gab es keine Äußerung zu den Werten.

„Damit bewahrheiten sich Befürchtungen in der Branche, dass die Marktanteile des deutschen PayPal-Klons auch vier Jahre nach dessen Gründung noch immer verschwindend gering sind“, so das Urteil von Finanz-Szene.de. Der US-amerikanische Konkurrent kam im dritten Quartal 2018 bei 254 Millionen aktiven Nutzern auf 2,5 Milliarden Transaktionen weltweit. In Deutschland nutzen 20,5 Millionen Menschen PayPal – also etwa jeder zwölfte PayPal-Nutzer kommt aus Deutschland.

„Selbst wenn man davon ausgeht, dass die hiesigen PayPal-Nutzer weniger aktiv sind als in anderen Ländern, käme man, wenn man die 2,5 Milliarden Transaktionen durch, sagen wir, 25 teilt (statt durch 12) immer noch auf 100 Mio. Bezahlvorgänge im Quartal und also rund 33 Mio. pro Monat. Das wären dann 800-mal so viele wie bei Paydirekt“, rechnet das Magazin als Beispiel vor.

Zukunft von Paydirekt wirkt unsicher

Die Zukunft von Paydirekt scheint damit weiterhin ungewiss. Auch die Frage nach der Finanzierung des deutschen PayPal-Konkurrenten wirft einige Fragezeichen auf. Vor rund einem Jahr machten Gerüchte über eine Kapitalerhöhung für Paydirekt von bis zu 300 Millionen Euro die Runde. Ob es überhaupt jemals neues Kapital gegeben hat, ist aber nicht bekannt. Thomas Ullrich, zuständiger Vorstand der genossenschaftlichen DZ Bank, habe sich allerdings deutlich ernüchternd geäußert: „Ich kann Ihnen für die genossenschaftliche Finanzgruppe sagen, dass wir nicht 100 Mio. Euro investieren werden, sondern sehr viel weniger.“

Mit Sorge dürfte die Finanzbranche auch auf die Geschäftszahlen der GIZS GmbH & Co. KG schauen: Die Gesellschaft, die nach eigenen Angaben „den Betrieb und die Weiterentwicklung“ von Paydirekt koordiniert soll allein im vergangenen Jahr einen Verlust von zwölf Millionen Euro verbucht haben. Für das laufende Jahr soll die Gesellschaft mit einem negativen Gesamt-Cashflow von 14 Millionen Euro rechnen. Die Fehlbeträge sollen vor allem durch die angeblichen Zuschüsse, die gezahlt werden sollen, damit Händler Paydirekt als Zahlungsmethode einbinden, entstehen.

Michael Pohlgeers

Michael Pohlgeers

Expert/in für: Marktplätze

Veröffentlicht: 01.11.2018
img Letzte Aktualisierung: 02.11.2018
Lesezeit: ca. 2 Min.
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KOMMENTARE
6 Kommentare
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Florian Müller
02.11.2018

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Wir wollten damals Paydirekt unmittelbar nach dem Start in unseren Shop einbinden. Die Mitarbeiter waren aber derart unfreundlich und nicht kooperativ, dass wir schnell das Interesse verloren haben. Auch die Einbindung ist ein Witz gewesen. Man sollte einen Termin mit einem Techniker machen, der sich dann unsere Systeme hätte ansehen wollen, um zu prüfen, ob wir überhaupt dafür in Frage gekommen wären. Auf die Aussage hin, dass wir Plentymarkets verwenden würden, kam die Antwort: Das interessiert uns nicht, jeder wird einzeln geprüft.

Das Paydirekt wohl nicht mehr lange existieren wird, ist wenig verwunderlich.
Gert-Dietmar Hajda
02.11.2018

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Hallo
dass sich paydirekt m.E. nicht oder noch nicht durchgesetzt hat liegt m.E. dass diese hochbezahlten Herren für Ihr Gehalt und "Böni" mal ihren Kopf dazu benutzen möchten wie sie diesem -und ich sage es ganz offen- "kriminellen" Laden wie paypal es ist Paroli bieten. Auch der Händlerbund -da war ich mal Mitglied- hält sich gegenüber paypal sehr bedeckt. Nehme an, dass die sogar Angst haben vor deren "Macht"
Paypal verhält sich regelrecht "kriminell" hält sich überhaupt nicht an Deutsche Gesetze, selbst ihr eigenen "Geschäftsbedin gungen" werden ignoriert und nun kommts, wendet sogar alte "Nazi" Gesetze wie "Sippenhaftung" an. Zahlt in Deutschland keine Steuern, nutzt aber die Infrastruktur.
Dann dieses "krimelle" System das da in Verbindung mit ebay und Pitney Bowes "kreiert worden ist, genannt GSP = Global Shipping Program ich übersetze die Abkürzung als "Global Shit Program"
Ich muss aufhören, mein Bludruck steigt, bin aber gerne bereit zu kommunizieren
Dennis Bernhöft
02.11.2018

Antworten

Kein Wunder. Mir hat man es auch angeboten bis wir dann zu den Kosten gekommen sind. Die Abrechnung sollte wie bei paypal sein nur ein hauch günstiger und damit hatte ich ja kein Problem aber deutsche Unternehmen haben ein großes Problem und das nennt sich GELD FÜR ALLES. Die wollten eine Gebühr für das einrichten und Anbindung zum Shop. Die haben den Schuss nicht gehört und sind damit gescheitert. Ich zahle kein Geld für Anbindungen die auch noch interne Kosten haben. Das ist gierig und schlecht und mit Metro Kunde werben noch dümmer.
pma
02.11.2018

Antworten

Paydirekt hat alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Angefangen mit dem Denglischen Namen, der Germany-only-lö sung, der Quatsch mit dem verhandeln und und und
Richard W. Pfeiffer
02.11.2018

Antworten

Die Fehlbeträge sollen vor allem durch die angeblichen Zuschüsse, die gezahlt werden sollen, damit Händler Paydirekt als Zahlungsmethode einbinden, entstehen.

Diese Aussage kann ich nicht so recht glauben. Es fehlen Plugins z.B. JTL Shops, es gibt für kleine Händler keine Technische Unterstützung. Warum vergisst man heutzutage immer wieder, das Kleinvieh auch Mist macht?
matthias
02.11.2018

Antworten

Das wundert mich überhaupt nicht. So kompliziert und mit hohen Kosten verbundene Zahlarten werden sich sicherlich nicht durchsetzen. Wenn ich monatliche Fixkosten zahlen muss und auch noch etliche Verträge abwickeln muss, sogar noch für das Plugin im Onlineshop bezahlen muss, dann kann das nicht als ernstgemeinter Konkurrent für Paypal gemeint sein.
Wenn das Plugin für alle Shopsysteme kostenlos ist, keine monatlichen Fixkosten entstehen, die Verträge die Bank selber abwickelt usw., dann kann man eher auf Paydirekt setzen. Aber so gehts leider nicht. Mit würde interessieren, wer das so eingefädelt hat? Derjenige ist schon ziemlich weltfremd in der Welt des Onlinehandels.