Die Mitarbeiter des Schnelllieferdienstes Gorillas bereiten die Wahl eines Betriebsrats vor: Am heutigen Donnerstag soll ein Wahlvorstand für die Betriebsratswahlen bestimmt werden, berichtet Gründerszene. Das ist der erste Schritt zu einer Arbeitnehmervertretung bei dem jungen Unternehmen.
Die Wahl wurde von dem Gorillas Workers Collective organisiert. Unklar sei derzeit noch, wer genau hinter dem Kollektiv steckt und wie viele Mitarbeiter ihm angehören. Bisher seien nur die drei Personen namentlich aufgetreten, die die Betriebsversammlung einberufen haben – ansonsten kommuniziere das Kollektiv eher anonym über einen Twitter-Account. Die meisten Mitglieder hätten aus Angst vor Kündigungen anonym bleiben wollen, heißt es.
Gorillas scheint die Pläne seiner Mitarbeiter allerdings nicht behindern zu wollen: Bereits seit einigen Tagen hatte das Unternehmen Nutzer seiner App darauf hingewiesen, dass der Dienst seinen Betrieb in Berlin heute ab 12 Uhr mittags stoppt. Dann steht die Versammlung der Mitarbeiter an.
Die Fahrer hatten zuvor über ein hohes Stresslevel und sehr viel Druck berichtet, der während der Spitzenzeiten herrsche. Dazu kämen weitere Missstände, über die die Mitarbeiter klagten – Chatprotokolle lägen Gründerszene vor und sprechen von Problemen mit der Gehaltsabrechnung und späte Überweisungen von Löhnen. Zudem klagen die Fahrer, dass das Maximalgewicht der Rucksäcke häufig überschritten werde, was bei einigen Mitarbeitern zu Rückenproblemen geführt habe.
Betriebsratswahlen sind bei StartUps eine Ausnahme. Zuletzt sorgte das Fintech N26 für Aufregung, als das Management des Unternehmens versuchte, eine Betriebsratswahl zu verhindern. Letztendlich lenkten die N26-Bosse aber ein und ermöglichten die Wahl – auch aufgrund des öffentlichen Drucks.
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