Frauen gründen kleiner, passgenau und erfolgreich

Veröffentlicht: 14.09.2011 | Geschrieben von: Redaktion | Letzte Aktualisierung: 14.09.2011

Dieser ist eher wenig kapitalintensiv, ermöglicht eine reduzierte Stundenzahl und umfasst etwa die Branchen Bildung, Gesundheitswesen oder den Unterhaltungssektor. Männer dagegen beginnen ihre Projekte meist im Bereich der wirtschaftlichen Dienstleistungen wie dem Baugewerbe. Das ergab eine repräsentative Studie der KfW-Bankengruppe mit Sitz in Frankfurt am Main.

Rund 349.000 Frauen, das sind 37 Prozent aller Gründenden, haben sich im Jahr 2010 in Deutschland für einen Eintritt in die Selbstständigkeit entschieden. Während sich männliche Gründer zu gleichen Teilen auf Voll- und Nebenerwerb verteilten, starteten zwei Drittel aller Gründerinnen im Nebenerwerb. „Frauen übernehmen nach wie vor oft die Verantwortung für Familie und Haushalt", sagte Margarita Tchouvakhina, Abteilungsdirektorin bei der KfW-Bankengruppe. Viele Frauen würden daher an der Selbstständigkeit im Nebenerwerb die zeitliche Flexibilität schätzen, die es ihnen erlaubt, Beruf und Familie besser zu vereinbaren.

Frauen suchen weniger das Risiko als Männer, das ist wissenschaftlich belegt. Insofern komme, so die KfW-Forscher, eine Nebenerwerbstätigkeit auch einer geringeren Risikoneigung von Frauen entgegen. Sie testeten mit kleineren Projekten erst den Markt aus, bevor sie im Fall des Erfolgs die Unternehmung auf den Vollerwerb ausweiteten.

Dabei sind Gründerinnen und Gründer gleich innovativ mit den Produkten oder Dienstleistungen, die sie anbieten. Jeder Zehnte startet mit einer Neuheit für den regionalen Markt, jeder Zwanzigste bringt sogar eine deutschland- oder weltweite Neuheit auf den Markt. Die Mehrheit bietet nach eigener Einschätzung aber Produkte oder Dienstleistungen an, die es bereits gibt.

Teilweise Unterschiede stellten die Forscher bei der Langlebigkeit der Neugründungen fest. Zwar zeigten die Statistiken, dass Gründerinnen ihre Projekte häufiger als Gründer bereits wieder nach kurzer Zeit beendeten. Nach drei Jahren waren noch 64 Prozent der Gründerinnen in der Selbstständigkeit verblieben, dagegen 74 Prozent der Männer. Jedoch sei das hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass die Projekte der Frauen eben von vorneherein kleiner angelegt gewesen seien. Das Geschlecht selbst, das ergaben genaue Analysen der KfW zu den Gründungsabbrüchen, hatte darauf keinen eigenständigen Einfluss. Ebenfalls keine Rolle spielte der Studie zufolge die Tatsache, dass Frauen eine Existenz eher im Nebenerwerb starten.

Auch dass Gründerinnen weniger Mitarbeiter beschäftigen und häufiger ohne Teampartner in die Selbstständigkeit starten, dürfte der Studie zufolge unter anderem an einer Strategie der Risikovermeidung liegen. Denn die Beschäftigung von Mitarbeitern verlangt eine hinreichende finanzielle Leistungsstärke des Projekts. Decken Frauen den Finanzierungsbedarf ihrer Vorhaben durch externe Finanzierungsquellen ab, unterscheiden sich die Finanzierungsbeträge bei vergleichbaren Projekten von Gründern und Gründerinnen nicht.

Die Wissenschaftler der KfW-Bankengruppe kommen zu dem Schluss, dass sich die Förderung der Gründerinnen und Gründer nicht auf das Geschlecht, sondern auf die Projektmerkmale konzentrieren sollte. Allerdings sollten Frauen bei ihrem Start in die Selbständigkeit ausführlicher im Hinblick auf die Branchenwahl, die Einbindung von mitgründenden Teampartnern und die Einstellung von Mitarbeitern beraten werden, so die KfW.

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