Preisvergleichsportal

PriceRunner verklagt Google auf 2,1 Milliarden Euro

Veröffentlicht: 07.02.2022 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 24.06.2022
Google Zentrale

Google sieht sich in der EU mit der nächsten Milliardenklage konfrontiert: Das schwedische Preisvergleichsportal PriceRunner wirft dem US-Konzern Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht vor und klagt vor einem Gericht in Stockholm auf 2,1 Milliarden Euro. Wie die Tagesschau berichtet, argumentiere PriceRunner, dass Google in seinen Suchergebnissen die eigenen Preisvergleichsangebote bevorzuge. 

Auf einen mehrjährigen Prozess vorbereitet

„Sie missbrauchen den Markt weiter in sehr hohem Maße und haben praktisch nichts geändert“, habe Mikael Lindahl, Chef des Preisvergleichsportals, gegenüber Reuters erklärt. Mit der Klage wolle PriceRunner seine Gewinne, die das Unternehmen durch Googles Verhalten seit 2008 in Großbritannien sowie seit 2013 in Schweden und Dänemark verloren habe, kompensieren. 

Dass es in diesem Fall zu einem schnellen Urteil kommen wird, ist unwahrscheinlich. Aber PriceRunner habe sich nach eigener Angabe auf eine mehrjährige juristische Auseinandersetzung vorbereitet. Das Unternehmen habe eine Millionensumme bei Seite gelegt, um den gerichtlichen Kampf gegen Google zu führen. 

„Eine echte Wahl bei Shoppingdiensten verweigert“

Die Klage dürfte auch im Interesse von Klarna sein: Das schwedische Fintech will PriceRunner übernehmen, die Investmentfirma Creades hat dem Deal zugestimmt. Noch im ersten Quartal soll die Übernahme durchgeführt werden – Klarna zahlt für das Preisvergleichsportal dabei rund 100 Millionen Euro. 

Die Plattform dürfte dann vermutlich in das E-Commerce-Ökosystem von Klarna integriert werden. Eine Sprecherin des Fintechs monierte laut Tagesschau, dass europäischen Verbrauchern „über Jahre hinweg eine echte Wahl bei Shoppingdiensten verweigert worden“ sei. Die Klage gegen Google sei „ein Schritt, um dies zu beenden“, schreibt die Tagesschau. 

Mehrere Milliardenstrafen gegen Google

Google kündigte derweil an, sich vor Gericht verteidigen zu wollen. Der Konzern verwies darauf, im Jahr 2017 Änderungen an dem beanstandeten Bereich vorgenommen zu haben, die für Verbesserungen gesorgt hätten. Damals hatte Google seine Preissuchmaschine abgespalten, nachdem die EU-Kommission eine Strafe in Höhe von 2,4 Milliarden Euro gegen den Konzern verhängt hatte.

Es ist nicht die einzige Kartellklage, mit der sich Google beschäftigen muss. In der Vergangenheit wurde bereits mehrere Geldstrafen in Milliardenhöhe gegen den Konzern verhängt. Aktuell laufen zudem weitere Verfahren wegen Verstößen gegen das Wettbewerbsrecht – auch beim Bundeskartellamt. Geld genug dürfte die Google-Mutter Alphabet für die Auseinandersetzungen haben: Allein im letzten Quartal stand ein Gewinn von 20,6 Milliarden Dollar unterm Strich – vor allem dank der Google-Dienste.

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Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

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