Langfristige Arbeitsunfähigkeit

15 Jahre krankgeschrieben: Brite möchte Gehaltserhöhung

Veröffentlicht: 23.05.2023 | Geschrieben von: Hanna Hillnhütter | Letzte Aktualisierung: 24.05.2023
Arzt redet mit Patient

Der Arbeitnehmer aus England arbeitete einige Zeit bei IBM in der IT. Seit 2008 ist er nun krankgeschrieben. Zunächst aus psychischen Gründen, im Jahr 2013 wurde dann bei ihm eine Leukämie-Erkrankung diagnostiziert. Seitdem ist der Brite krankgeschrieben, wie t3n berichtete. 

Kompromissvereinbarung zwischen IBM und Arbeitnehmer

Der Arbeitnehmer und IBM trafen eine Kompromissvereinbarung im Jahr 2013. Das Krankheits- und Unfallprogramm des Arbeitgebers berechtigte ihn, weiterhin 75 Prozent seines Gehalts zu beziehen. Als Grundlage für diese Berechnung wurde dabei sein letztes Gehalt genommen. Die Vereinbarung gilt so lange, bis er aus dem Unternehmen ausscheidet, zum Beispiel wenn er in Rente geht. Konkret bezieht er im Jahr 54.028 britische Pfund, das sind 61.976 Euro. Doch das reicht ihm nicht mehr aus. 

Inflation lässt Gehalt schrumpfen 

Im vergangenen Jahr verklagte er seinen Arbeitgeber, da das Geld mittlerweile zu wenig für ihn sei. Denn die Inflation lasse sein Geld schrumpfen, während andere Arbeitnehmende eine Chance auf Inflationsausgleichszahlungen und Gehaltserhöhungen haben, bleibt sein Gehalt aufgrund der Kompromissvereinbarung immer gleich. Er sah hierin sogar eine Diskriminierung aufgrund von Behinderung. 

Das Gericht wies die Klage allerdings ab und verneinte eine Diskriminierung. Der Richter nannte die Zahlung „erheblich“. Er sprach sogar davon, dass er bevorzugt behandelt werde, da Menschen ohne Behinderung für ihr Geld arbeiten müssen. 

Der Arbeitnehmer hat bereits Berufung eingelegt und fordert eine Gehaltserhöhung von 2,5 Prozent. Er sei nicht gierig, erklärte er gegenüber The Telegraph, aber er habe eine Familie zu ernähren und Schulden zu bezahlen.

In Deutschland haben Arbeitnehmer:innen zunächst Anspruch auf eine Lohnfortzahlung, bis zu 6 Wochen muss der Arbeitgeber den vollen Lohn weiterhin auszahlen. Dauert der Krankheitsfall länger als 6 Wochen, wird in der Regel 70 Prozent des Bruttogehalts als Krankengeld von der Krankenversicherung gezahlt, für maximal 72 Wochen. Danach erhalten Arbeitnehmer:innen in Deutschland Arbeitslosengeld bei Arbeitsunfähigkeit.

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Über die Autorin

Hanna Hillnhütter
Hanna Hillnhütter Expertin für: Verbraucherschutz- und Strafrecht

Hanna verschlug es 2012 für ihr Jurastudium vom Ruhrgebiet nach Leipzig. Neben dem Studium mit dem Schwerpunkt Strafrecht, spielte auch das Lesen und Schreiben eine große Rolle in ihrem Leben. Nach einem kurzen Ausflug in das Anwaltsleben, freut Hanna sich nun, ihre beiden Leidenschaften als Redakteurin verbinden zu können.

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Kommentare  

#3 Matze 2023-05-25 09:28
@anja
Da hast Du leider 100% Recht. Die Gesetze in D sind so gemacht das Menschen die gerade psychisch erkranken sich am besten einbuddeln lassen weil Hilfe fast unmöglich zu erhalten ist in dem Zustand. Gleichzeitig jedoch für Leute mit genug krimineller Energie die Hürden nicht zu hoch sind.
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#2 Boris 2023-05-24 14:24
Da Krankschreibung en immer mehr zum Volkssport mutiert, lähmen solch alten Gesetze immer mehr die Unternehmen und gehören weg; zumal der Arbeitnehmer meist darauf achtet, NICHT ins Krankengeld zu fallen.
Bitte nicht falsch verstehen - wer krank ist ist krank - ales gut.

Dennoch - wer länger als 60 Tage im Jahr (muss nicht zusammenhängend sein !) krank ist, riskiert eine Kündigung, da dies jusrisch ein "erheblicher" Arbeitsmangel /-minderung darstellt.
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#1 anja 2023-05-24 14:11
dann kann er ja froh sein, nicht in deutschland lebenu nd arbeiten zu müssen. hier ist jeder, der dauerhaft nicht mehr kann. als kleiner selbständiger bleibt einem sogar meist nur noch die tafel und das amt. wenn man zu krank ist, bürokratie und wege noch erledigen zu können, kann man sich einbuddeln lassen.
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