„Ich muss als ShopanbieterIn nicht alles perfekt können“
Auch im E-Commerce ist die Plattform-Ökonomie – siehe Amazon – entscheidend. Wie ist Gambio als Shopsystem-Anbieter in diesem Bereichen angesiedelt?
Der Plattform-Gedanke ist auch für uns sehr wichtig, auch und gerade, weil dies kleineren AnbieterInnen die Chance gibt, mit größeren Shops mitzuhalten. Die Plattform-Ökonomie ermöglicht eine Rückbesinnung auf Kernkompetenzen: Ich muss als ShopanbieterIn nicht alles perfekt können, denn es gibt auf dem Markt viele verlässliche PartnerInnen, die z. B. Versand und Zahlungsangebot optimiert haben. So kann ich Wertschöpfungsketten verlängern und meinen KundInnen den besten Support bieten, um sie langfristig an mein Unternehmen zu binden, ohne all das Know-how für diese Services selbst inhouse abbilden zu müssen.
Welcher Trend wird künftig für den E-Commerce entscheidend sein und warum?
Ganz klar Multichannel – also der Webshop als zentrales Element für die HändlerInnen und die Möglichkeit, über verschiedene Kanäle wie Marktplätze oder direkt über den Webshop zu verkaufen. Auch ein optimierter Marketingmix wie Google- oder Facebook-Anzeigen, über Banner oder LinkedIn sowie Affiliate usw. gewinnt an Bedeutung und wird ein integraler Bestandteil im E-Commerce.
Bleiben wir bei Zukunftstrends: Gambio wollte eine dezentrale, auf Blockchain-Technologie basierende Verkaufsplattform aufbauen – wie ist da der Stand?
Gambio selbst war bzw. ist nicht der Initiator des geplanten Marktplatzes. Wir haben diesen Aufbau aber als eines von vielen Zukunftsprojekten unterstützt. Mit der neuen Version unserer Software ist es möglich, auf dem Marktplatz Produkte hochzuladen und dort zu verkaufen. Dieser Marktplatz ist aus der damaligen Initiative entstanden.
Fake-Shops erkennen – darauf muss man achten
Derzeit läuft das Weihnachtsgeschäft an, nicht nur jetzt tauchen immer mehr Fake-Shops auf. Woran kann man diese erkennen und was kann man tun, wenn man bereits in die Falle gegangen ist?
Nicht nur der Shopping-Wahn vor Weihnachten steht vor der Tür, sondern auch der Black Friday und aufgrund der aktuellen Situation wird wohl noch öfter online als in den Geschäften in potenziell vollen Innenstädten eingekauft werden. Da das Angebot riesig ist, tummeln sich auch immer mehr Fake-Shops in der Menge, die mit besonderen Angeboten locken. Wer jetzt denkt, dass das ein Problem von unerfahrenen InternetnutzerInnen ist, täuscht sich gewaltig: 4,4 Millionen Menschen in Deutschland sind bisher Fake-Shops zum Opfer gefallen, denn auf den ersten Blick sehen diese „Online-Shops“ gar nicht verdächtig aus und die BetrügerInnen lassen sich immer wieder was Neues einfallen, um mit ihrer Masche erfolgreich und unentdeckt zu bleiben. Es gibt jedoch einige Anhaltspunkte, wie man einen Fake-Shop als solchen entlarven kann:
- Erscheint ein Angebot beispielsweise zu gut, um wahr zu sein, ist es das meistens auch. Mit super Schnäppchen-Angeboten versuchen die BetrügerInnen, KäuferInnen über’s Ohr zu hauen.
- Fake-Shops sind auch oft lieblos und unvollständig gestaltet: Die BetreiberInnen geben sich oft keine Mühe, Unterseiten wie „Über uns“ zu erstellen.
- Häufig verwenden sie geklaute Daten anderer Unternehmen im Impressum. Hier rate ich dazu, nach der Steuernummer oder anderen Merkmalen zu googeln. Taucht zum Beispiel eine Steuernummer bei verschiedenen Unternehmen auf, ist Vorsicht geboten.
- Man sollte zudem nur Zahlarten benutzen, bei denen ein seriöser Payment-Dienstleister die Zahlung abwickelt oder den Kauf auf Rechnung nach Erhalt der Ware. Es gilt: Nie per Überweisung zahlen.
- Auch auf echte Siegel wie das HB-Käufersiegel oder solche des TÜVs achten, aber Achtung: Das Siegel selbst kann einfach nur ein Bild sein. Beim Klick auf das Siegel sollte man jedoch zum Siegel-Anbieter geleitet werden. Dort kann man prüfen, ob der angegebene Shop tatsächlich zertifiziert ist.
- Die meisten Fake-Shops sind auch telefonisch nicht erreichbar, da viele von ihnen aus dem Ausland betrieben werden. Die Shops sind daher auch oft schlecht übersetzt – ein weiteres Indiz.
Gambio will Store für Drittentwickler öffnen
Welche technische Neuerung können Gambio-Nutzer als nächstes im Shopsystem erwarten?
Unser Gambio Store wird weiter ausgebaut. Hier haben neue HändlerInnen die Möglichkeit, im ersten Schritt verschiedene Themes zu erwerben und als Designvorlage für ihren Shop zu nutzen. Später werden wir den Store für Drittentwickler öffnen, sodass diese nützliche Apps als Shop-Plug-Ins den HändlerInnen direkt über den Store anbieten können.
Zu guter Letzt: Was bedeutet Gambio eigentlich bzw. wie ist es zu dem Namen gekommen?
Der Name Gambio hat keine wortwörtliche Bedeutung. Gambio steht bewusst für sich selbst. Wir haben uns damals dagegen entschieden, mit Wortkombinationen wie „Shop“, „Store“ „Online“ etc. zu arbeiten, da sich unsere Lösung laufend weiterentwickelt und erweitert und diesen Begriffen gar nicht mehr gerecht werden würde. Als wir mit Gambio gestartet sind, war die Software eher das zentrale Element. Heute sind wir ein Ökosystem mit verschiedenen Bausteinen, die es unseren Händlerinnen und Händlern ermöglichen, erfolgreich online zu verkaufen – mit allem, was dazugehört.
Vielen Dank für das Gespräch!
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