Der frühe Vogel

DSGVO-Strafe: Amazon soll 746 Millionen Euro zahlen

Veröffentlicht: 02.08.2021 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 22.06.2022
Amazon-Zentrale

Amazon hat eine saftige Datenschutzstrafe erhalten: Die Datenschutzbehörde CNDP in Luxemburg hatte eine Strafe in Höhe von 746 Millionen Euro gegen den Konzern verhängt. Amazon gab die Strafe Heise Online zufolge in seinem ausführlichen Quartalsbericht bekannt, wies den Vorwurf, gegen die DSGVO verstoßen zu haben, allerdings zurück und wolle in Berufung gehen. 

„Es gab keine Verletzung des Schutzes personenbezogener Daten, und es wurden keine Kundendaten an Dritte preisgegeben“, habe ein Sprecher gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärt. Die Entscheidung der CNDP beruhe „auf subjektiven und ungeprüften Auslegungen des europäischen Datenschutzrechts“. Die angestrebte Strafe stehe selbst bei dieser Auslegung „in überhaupt keinem Verhältnis“. 

Bürgerrechtsaktivisten der französischen NGO La Quadrature du Net erklärten, dass es im Vorfeld der DSGVO-Strafe gegen Amazon eine Sammelbeschwerde von 10.000 Personen gegeben habe. Diese sei im Mai 2018 bei den Datenschützern in Luxemburg eingereicht worden und habe sich gegen Amazons Werbe-Targeting-System gerichtet. Der Online-Händler habe die Einwilligung von Nutzern nicht eingeholt und verstoße mit seinem System gegen die Datenschutzgrundverordnung, so der Vorwurf. 

Bei der gegen Amazon verhängten Datenschutzstrafe handele es sich um eine Rekordbuße. Die bisher höchste verhängte – und noch nicht rechtskräftige – DSGVO-Strafe hatte Frankreich gegen Google ausgesprochen. Sie lag bei 60 Millionen Euro. In Deutschland liegt der Höchstwert bisher bei 35 Millionen Euro. Diese Strafe richtete sich gegen H&M, weil das Unternehmen hunderte Mitarbeiter bespitzelt haben soll. 

Rossmann-Chef fordert Hürden für den Online-Handel

Raoul Roßmann, geschäftsführender Gesellschafter von Rossmann, hat eine Paketsteuer oder höhere Mehrwertsteuersätze für Online-Verkäufe gefordert. Mit den Hürden für den Online-Handel, die Roßmann in einem Interview mit dem Handelsblatt forderte, sollen die Innenstädte vor der Verödung bewahrt werden. Mit den Maßnahmen werde der Strukturwandel gebremst, stationäre Händler bekämen so mehr Zeit, um sich an die veränderten Bedingungen anzupassen, so der Rossmann-Chef. 

Roßmann ist nicht der erste, der eine solche Idee vorbringt. Auch einige Politiker hatten sich bereits für eine Sondersteuer für den Online-Handel ausgesprochen. Scharfe Kritik an diesen Plänen kommt dagegen unter anderem vom Händlerbund. Denn die Sondersteuer würde nicht nur die großen Konzerne treffen, sondern auch zahlreiche kleine und mittelständische Unternehmen.

NetzDG: 1.844 Prozent mehr Beschwerden bei Facebook

Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG), das Hassrede und Hetze im Netz einschränken soll, hat offenbar zu einem drastischen Anstieg der Beschwerden bei Social-Media-Plattformen geführt. Facebook verzeichnete demnach im ersten Halbjahr einen Anstieg der Beschwerden um 1.844 Prozent. Diesen Anstieg erklärte Facebook Heise Online zufolge damit, dass das Meldeformular nun allgemein zugänglich sei.

Demnach kamen 13.642 der insgesamt 77.671 Beschwerden von Beschwerdestellen. 64.029 Meldungen machten dagegen Facebook-Nutzer. Der Großteil der Beschwerden bezog sich auf potenzielle Beleidigungen, gefolgt von übler Nachrede und Volksverhetzung und Verleumdung.

Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

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Kommentare  

#7 Oejendorfer 2021-08-02 13:02
Vorsicht "Thomas" mit deinem Kommentar " Kauft nicht mehr bei Rossmann "
Dein Aufruf in einem öffentlichem Forum ist sehr gefährlich und kann dir viel Geld kosten, denn der Schuß kann nach hinten weg gehen. Die Gesetze sind da sehr eindeutig und nicht alles ist mit der persönlichen Meinung in der Öffentlichkeit gedeckt. Lösche den Satz lieber.
tschüs
wk
____________________
Antwort der Redaktion

Hallo Oejendorfer,

Thomas' Kommentar beinhaltet nichts Unerlaubtes, ruft nicht zu einer Straftat oder sonstigen illegalen Aktivitäten auf und verbreitet keine falschen Tatsachen. Daher ist sein Kommentar auch mit Blick auf die Regeln unserer Netiquette nicht problematisch.

Beste Grüße
die Redaktion
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#6 Oejendorfer 2021-08-02 12:32
Natürlich brauchen wir den stationären Handel in den Innenstädten.
Das Problem ist nur am Beispiel von Hamburg, wo die Grünen Senatoren Umwelt und Verkehr - so gut wie alle Autos aus der Innenstadt treiben und nur noch Radwege bauen und auch hohe Parkkosten verlangen. Radfahren gerade mit e-bike ist schön und besonders im ""Winter bei Regen, Eis und Schnee.""
Außerdem unternimmt der Senat in Hamburg nicht gegen den Mietwucher für gewerbliche Firmen. Selbst Rossmann ist im wesentlichen schon an die Außenbezirke gewandert.

Um es noch mal ganz deutlich zu sagen: Das Problem sind die Kosten- auch für die hohen Fahrpreise des HVV. ( 10 € 2 personen rein-raus )
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#5 Bonny 2021-08-02 09:15
Wen interessiert, ob die Innenstädte veröden oder nicht? Die Zeit der Fußgängerzonen ist längst abgelaufen. Die große Mehrheit der Bevölkerung braucht sie nicht, deshalb ist es vollkommen absurd, bestimmte Unternehmer zur Kasse zu bitten, nur damit andere Unternehmer, die immer noch auf ein Geschäftsmodell aus dem letzten Jahrtausend setzen, wieder in die Erfolgsspur zurückfinden können.

Dann müsste man auch die Automobilindust rie zur Kasse bitten, damit Pferdekutschen wieder den Markteintritt erfolgreich schaffen. Wie grotesk wäre denn das?
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#4 Salein Ingo 2021-08-02 08:49
Zu: Rossmann-Chef fordert Hürden für den Online-Handel,
Der und die Politiker haben nicht alle Tassen im Schrank.
Genau diese Politiker haben doch die Innenstädte Tod gemacht, und nun sollen andere für diese Fehler Aufkommen !
1.) mit den Fahrverboten der Plaketten
2.) mit teuren Parkhäusern
3.) mit viel zu teuren Mieten
4.)Ddas ist doch klar das der Handel der eh sehr knappt kalkuliert aus den Innenstädten verschwindet. Es wäre vernünftiger das alle Rücksendungen nicht kostenlos erfolgen können. Da sollten alle Online Händler sich an das Eu Recht halten müssen, genauso bei der Frist 14 Tage und nicht 100 Tage was manche machen.
Gruß Ingo Salein
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#3 Thomas 2021-08-02 08:37
Aufruf ! kauft nichts mehr bei Rossmann ! auch nicht Online!
Wie lange gibt es den Onlinehandel schon wieviel Jahrzehnte benötigen denn stationäre Handler noch ?
Was sollen denn Onlinehändler noch für sinnlose Abgaben bezahlen und was wird noch sinnlose bürokratie angeschafft ? die zusätzliche Kosten verursacht ?
wird es bald so sein dass die Marge zu 100% an andere verteilt wird ?

[Anmerkung der Redaktion: Bitte beachte unsere Netiquette]. Das wird scheinbar von den sogenannten Beratern dei jedes Jahr Millionen von Steuergeldern bekommen und sogenannte Politiker beraten, empfohlen.

Das aktellste Beipiel ist onestop, das ist nur von Vorteil für Grosse Konzerne, für Kleine verursacht es noch zusätzätzliche Kosten im Monat !
Des weitere werden damit Onlinehändler wettbewerbswidr ig benachteiligt, denn stationäre Händler an der Grenze, Händerl mit Hochpreisigen Produkten wie Juweliere, oder in Grössstädten mit vielen EU Touristen aus Ländern mit höherer Umst müssen keine höhe Umst abführen auch wenn ihre Käufer aus anderen Ländern kommen, und können somit Produkte zu einem günstigerem Netto Preis verkaufen.https://www.onlinehaendler-news.de/online-handel/haendler/135159-dsgvo-strafe-amazon-746-millionen-euro#


EU-Anti-Geoblocking-Verordnung, die unterschiedlich e Preise für unterschiedlich e Zielländer auf derselben Präsenz gerade verhindern will.
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#2 Hannes 2021-08-02 08:27
Ich hätte Hr. Rossmann für klüger gehalten. Seit wann kommen den Steuern genau da an wofür diese beworben wurden?!
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#1 Obelix 2021-08-02 08:23
Wacht Rossmann jetzt aus dem Dornröschen-Sch laf auf und stellt fest, dass die Welt nicht stehen geblieben ist? Man kann seine eigene Kurzsicht natürlich jetzt auf die anderen schieben. "dm" hat es im Gegensatz früher begriffen, dass der Online-Handel auch für das Drogerie-Sortim ent relevant ist.
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