Der niedersächsische Kondomproduzent CPR ist offenbar nicht mehr zahlungsfähig und musste Insolvenz beantragen. Entsprechende Informationen gehen aus Unterlagen des Amtsgerichts Hildesheim hervor, die jüngst veröffentlicht wurden. Als vorläufige Insolvenzverwalterin wurde Rechtsanwältin Karina Schwarz eingesetzt, berichtet die WirtschaftsWoche.
Laut eigenen Angaben liegt die hauseigene Produktionshöhe von CPR bei mehr als 200 Millionen Kondomen im Jahr, was den Hersteller zum größten Kondomhersteller Europas mache. Das Unternehmen exportiere die Produkte in eine Vielzahl von Ländern. Ein Viertel des Umsatzes sei zuletzt auf dem russischen Markt erzielt worden – was wohl die aktuelle Schieflage begründet: Nach dem militärischen Angriff Russlands auf die Ukraine hatte der Westen verschiedene Finanzsanktionen aufgesetzt, durch die etwa „Lieferungen nicht mehr in Euro abgerechnet werden“ konnten, heißt es weiter. Bei der Insolvenz des Kondomspezialisten handele es sich demnach um einen der ersten deutschen Fälle, bei denen die Insolvenzen in direktem Zusammenhang mit den Russland-Sanktionen stünde.
Für CPR handelt es sich indes nicht um die erste problematische Firmensituation der vergangenen Jahre: Bereits zuvor war das Unternehmen aus Sarstedt in die Insolvenz gerutscht. Der Status konnte allerdings im Frühjahr 2020 aufgehoben werden. Das Portfolio von CPR umfasst neben Sico-Produkten auch einige Eigenmarken wie Mein Kondom oder Crazy Monkey.
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