Galeria Karstadt Kaufhof plant erneut Sanierung

Veröffentlicht: 01.11.2022
imgAktualisierung: 01.11.2022
Geschrieben von: Hanna Behn
Lesezeit: ca. 3 Min.
01.11.2022
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© CorinnaL / Shutterstock.com
Galeria Karstadt Kaufhof plant erneut ein Insolvenzverfahren in Eigenregie. Jede dritte Filiale wird womöglich schließen.


Es steht schlecht um die Warenhauskette: Im Geschäftsjahr 2020/21 machte Galeria Karstadt Kaufhof rund 622 Millionen Euro Verlust. Nun belasten hohe Energiepreise, Inflation und die aktuelle Konsumflaute die Konzernergebnisse. 

Der Konzern plant nun, sich erneut über ein Insolvenzverfahren sanieren. Ein entsprechender Antrag für ein Schutzschirmverfahren ging beim Amtsgericht Essen ein, wie u. a. WirtschaftsWoche und Manager Magazin melden. 

Erfahrene Insolvenzexperten sollen Konzern retten

Während des Verfahrens behält die Unternehmensführung die Kontrolle, steht aber unter Aufsicht eines Sachverwalters, der vom Gericht bestellt wird. Laut WiWo soll dies der Düsseldorfer Jurist Frank Kebekus übernehmen. Zudem steht Arndt Geiwitz dem Konzern als externer Sanierungsberater zur Seite. Beide Insolvenzexperten waren bereits im ersten Sanierungsverfahren im Einsatz. 

Im April 2020 hatte der Konzern erstmals ein Schutzschirmverfahren für die Sanierung genutzt, die bis September andauerte und zahlreiche Filialschließungen und Entlassungen zur Folge hatte. Dennoch musste Galeria Anfang 2021 sowie Anfang 2022 erneut finanzielle Hilfe vom Staat erhalten: Mittels des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) wurden insgesamt Kredite in Höhe von 680 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Jede dritte Filiale könnte schließen

Wie bereits vor gut 2 Jahren wird es auch im Zuge des aktuellen Schutzschirmes Einschnitte geben. Unternehmenschef Miguel Müllenbach erklärte gegenüber der FAZ, dass ein Drittel oder bis zu 45 der verbliebenen 131 Kaufhäuser geschlossen werden müssen. Betriebsbedingte Kündigungen seien demnach unvermeidbar. 

Die Gewerkschaft Verdi hatte bereits vor einigen Tagen angekündigt, mit dem Unternehmen einen Tarifvertrag verhandeln zu wollen, der in der Notlage existenzsichernde Einkommen garantiere. Derzeit gibt es bei Galeria 17.000 Beschäftigte. Bundesvorstandsmitglied der Gewerkschaft Stefanie Nutzenberger bekräftigte laut Manager Magazin am Montagabend, dass man sich jetzt für den Erhalt der Jobs starkmachen wolle: „Für uns geht es jetzt darum, möglichst jeden Arbeitsplatz zu erhalten“. 

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Galeria Karstadt Kaufhof gehört der Signa Holding des österreichischen Immobilien-Investors René Benko – und auch der Eigentümer sei nun in der Pflicht, Kapital in den Konzern zu geben,fordert n-tv zufolge die nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerin Mona Neubaur. Pleite gehen solle das Unternehmen aber nicht, da der Einzelhandel eine zentrale Rolle für die Innenstädte spiele. Inwieweit das Schutzschirmverfahren das nun wichtige Weihnachtsgeschäft beeinflussen könnte, bleibt zudem abzuwarten.

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Hanna Behn

Hanna Behn

Expert/in für: Handel & Unternehmertum

Veröffentlicht: 01.11.2022
img Letzte Aktualisierung: 01.11.2022
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