Obwohl das Weihnachtsgeschäft bereits im vollen Gange ist, blickt die deutsche Spielzeugbranche eher verhalten auf die kommenden Wochen. Wie die der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie (DVSI), der Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels (BVS) und das Marktforschungsinstitut npdgroup deutschland GmbH jetzt prognostizieren, müssen Händler sowohl in diesem als auch im nächsten Jahr mit einem Umsatzrückgang rechnen. Schuld ist die Energiekrise und die hohe Inflation, die sich auf den Einkauf der Kunden auswirken. Auch vor dem Spielzeuggeschäft machen diese äußeren Einflüsse keinen Halt, so die Experten.
Wie die Tagesschau berichtet, wird 2022 mit einem Umsatzrückgang von rund fünf Prozent gerechnet, der Inlandsmarkt wird auf 4,7 Milliarden Euro geschätzt, im Vorjahr lag er noch bei 4,9 Milliarden Euro. „Wir Unternehmer werden aktuell aus drei Richtungen in die Zange genommen. Die Handelsspannen schmelzen, die Energiekosten explodieren und gute Mitarbeiter sind knapp und kaum noch zu bezahlen“, erklärt BVS-Vorsitzenden Rainer Wiedmann die aktuellen Herausforderungen der Branche.
Auch die Händler selber schätzen ihre Lage in diesem Jahr eher pessimistisch ein. Laut dem DVSI-Index geben aktuell nur 33 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut oder sehr gut an, 30 Prozent bezeichnen die Lage sogar als ausreichend oder ungenügend. Neben den hohen Rohstoffpreisen bereiten vor allem Lieferketten- und Logistikprobleme den Händlern Sorge. Deswegen müssen Unternehmen auch entsprechende Maßnahmen ergreifen und Preise erhöhen. Wie die Marktforscher der npdgroup herausgefunden haben, hat sich der durchschnittliche Verkaufspreis seit Anfang des Jahres auf 13,07 Euro und damit um 3,8 Prozent erhöht.
DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil gibt sich dennoch leicht optimistisch, was die bevorstehende Weihnachtszeit betrifft. „Aber ich bin der Überzeugung, dass nach wie vor die Maxime 'Am Kind wird zuletzt gespart' gilt. Vielleicht werden die Spielwarenausgaben in diesem Jahr verständlicherweise preislich limitiert, aber Spielen als Wert an sich hat auch in dieser Zeit nichts an Relevanz verloren.“
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