Der frühe Vogel

Spielzeugbranche rechnet mit Umsatzrückgang

Veröffentlicht: 23.11.2022 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 23.11.2022
Spielzeuge auf Tisch

Obwohl das Weihnachtsgeschäft bereits im vollen Gange ist, blickt die deutsche Spielzeugbranche eher verhalten auf die kommenden Wochen. Wie die der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie (DVSI), der Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels (BVS) und das Marktforschungsinstitut npdgroup deutschland GmbH jetzt prognostizieren, müssen Händler sowohl in diesem als auch im nächsten Jahr mit einem Umsatzrückgang rechnen. Schuld ist die Energiekrise und die hohe Inflation, die sich auf den Einkauf der Kunden auswirken. Auch vor dem Spielzeuggeschäft machen diese äußeren Einflüsse keinen Halt, so die Experten.

Wie die Tagesschau berichtet, wird 2022 mit einem Umsatzrückgang von rund fünf Prozent gerechnet, der Inlandsmarkt wird auf 4,7 Milliarden Euro geschätzt, im Vorjahr lag er noch bei 4,9 Milliarden Euro. „Wir Unternehmer werden aktuell aus drei Richtungen in die Zange genommen. Die Handelsspannen schmelzen, die Energiekosten explodieren und gute Mitarbeiter sind knapp und kaum noch zu bezahlen“, erklärt BVS-Vorsitzenden Rainer Wiedmann die aktuellen Herausforderungen der Branche. 

Auch die Händler selber schätzen ihre Lage in diesem Jahr eher pessimistisch ein. Laut dem DVSI-Index geben aktuell nur 33 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut oder sehr gut an, 30 Prozent bezeichnen die Lage sogar als ausreichend oder ungenügend. Neben den hohen Rohstoffpreisen bereiten vor allem Lieferketten- und Logistikprobleme den Händlern Sorge. Deswegen müssen Unternehmen auch entsprechende Maßnahmen ergreifen und Preise erhöhen. Wie die Marktforscher der npdgroup herausgefunden haben, hat sich der durchschnittliche Verkaufspreis seit Anfang des Jahres auf 13,07 Euro und damit um 3,8 Prozent erhöht.

DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil gibt sich dennoch leicht optimistisch, was die bevorstehende Weihnachtszeit betrifft. „Aber ich bin der Überzeugung, dass nach wie vor die Maxime 'Am Kind wird zuletzt gespart' gilt. Vielleicht werden die Spielwarenausgaben in diesem Jahr verständlicherweise preislich limitiert, aber Spielen als Wert an sich hat auch in dieser Zeit nichts an Relevanz verloren.“

OECD rechnet mit milderer Rezession

Überraschend gute Nachrichten gab es jetzt von der Industrieländer-Organisation OECD. Sie hat die Konjunktur-Prognose leicht angehoben, im kommenden Jahr erwarten die Experten einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent. Erst im September war noch die Rede von 0,7 Prozent Minus. Die Prognose für das deutsche Bruttoinlandsprodukt 2022 wurde ebenfalls von vormals 1,2 Prozent auf nun 1,8 Prozent angehoben. Grund für die vorausgesagte mildere Rezession ist die „robuste Entwicklung der deutschen Wirtschaft“, wie Businessinsider schreibt.

Weniger gut sieht es allerdings nach wie vor beim Thema Inflation aus. Laut dem OECD wird die Teuerungsrate auch im kommenden Jahr mit acht Prozent sehr hoch bleiben. Damit bildet Deutschland innerhalb der Industrie- und Schwellenländer eines der Schlusslichter.

Gaspreis soll auf 275 Euro gedeckelt werden

Die EU-Kommission hat jetzt eine Preisgrenze für die Megawattstunde Gas vorgeschlagen. „Der Deckel würde automatisch greifen, wenn dieser Preis zwei Wochen lang 275 Euro pro Megawattstunde übersteigt und gleichzeitig mindestens 58 Euro höher ist als die Preise am Weltmarkt für Flüssiggas (LNG)“, heißt es zu den Plänen beim Spiegel. Der Preisdeckel soll regelmäßig überprüft und wenn nötig außer Acht gesetzt werden, sollten Engpässe drohen.

Im Gegensatz zur Gaspreisbremse der Bundesregierung richtet sich dieser Deckel nicht an die Endverbraucher, sondern an Großkunden, die an der Großhandelsplattform TTF einkaufen. Im August erreichte der Gaspreis einen Rekordwert von 350 Euro pro Megawattstunde.

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Über die Autorin

Corinna Flemming
Corinna Flemming Expertin für: Internationales

Nach verschiedenen Stationen im Redaktionsumfeld wurde schließlich das Thema E-Commerce im Mai 2017 zum Job von Corinna. Seit sie Mitglied bei den OnlinehändlerNews ist, kann sie ihre Liebe zur englischen Sprache jeden Tag in ihre Arbeit einbringen und hat sich dementsprechend auf den Bereich Internationales spezialisiert.

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